Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung
beim Springen für seinen Teil verantwortlich ist«, murmelte Jaenelle. Sie schüttelte die Falten ihres blauen Rocks aus und strich die dazu passende Jacke glatt. Insgesamt schien sie zu beschäftigt, um seinen Blick zu erwidern.
Vielleicht war das auch ganz gut so.
Jaenelle betrachtete das Herrenhaus und seufzte. »Ich hoffe nur, die neuen Pächter behandeln dieses Haus mit der Liebe, die es verdient. Oh, ich weiß, dass Duana viel zu tun hat und lieber auf ihrem Landsitz in der Nähe von Tuathal wohnt, aber das Land hier muss mit neuem Leben erfüllt werden. Die Gärten könnten einfach wunderschön sein!«
Saetan registrierte Lucivars zufriedenes Lächeln und zog eine flache, rechteckige Schachtel aus der Tasche, um sie Jaenelle zu überreichen. »Alles Gute zum Geburtstag, Hexenkind! Von der ganzen Familie.«
Jaenelle nahm die Schachtel entgegen, öffnete sie jedoch nicht. »Wenn es von der ganzen Familie ist, sollte ich mit dem Öffnen wohl besser warten, bis wir wieder zu Hause sind.«
Saetan schüttelte den Kopf. »Wir haben uns darauf geeinigt, dass du dein Geschenk hier auspackst.«
Sie öffnete die Schachtel und betrachtete stirnrunzelnd den Messingschlüssel, der sich darin befand.
Mit einem belustigten Seufzen packte Lucivar Jaenelle an den Schultern und drehte sie um, sodass sie die Vorderseite des Hauses vor sich hatte. »Er passt in das Schloss in der Eingangstür. «
Jaenelle riss die Augen auf. »Für mich?« Ihr Blick wanderte von der Eingangstür zu dem Schlüssel und wieder zurück. »Für mich?«
»Nun, die Familie hat Haus und Land für zehn Jahre gepachtet«, erwiderte Saetan mit einem Grinsen. »Duana lässt dir ausrichten, du könntest mit dem Haus anstellen, was du möchtest, solange du es nicht dem Erdboden gleichmachst.«
Nachdem Jaenelle die beiden Männer stürmisch umarmt hatte, stürmte sie auf das Haus zu. Die Tür flog auf, bevor sie bei ihr angekommen war.
»Überraschung!«
Lächelnd schubste Saetan sie im selben Moment von hinten, in dem Khary und Morghann sie in die Menschenmenge im Innern des Gebäudes zogen.
Rührung schnürte ihm die Kehle zu, als er mit ansah, wie das Geburtstagskind von einem Freund nach dem anderen umarmt wurde: Astar und Sceron aus Centauran. Zylona und Jonah aus Pandar. Grezande und Elan aus Tigerlan. Die kleine Katrine von der Insel Philan. Gabrielle und Chaosti von den Dea al Mon. Karla und Morton aus Glacia. Morghann und Khary von der Insel Scelt. Sabrina und Aaron aus Dharo.
Kalush aus Nharkhava. Ladvarian und Kaelas. Hatte es je zuvor eine derart bunte Versammlung im Schattenreich gegeben?
Die Jahre, in denen der Hexensabbat und der Kreis der Männer sich auf der Burg versammelt hatten, waren so schnell vergangen. Die jungen Menschen hier vor ihm waren nicht länger Kinder, sondern Erwachsene, die er wie seinesgleichen zu behandeln hatte. Sämtliche Jungen hatten der Dunkelheit ihr Opfer dargebracht und alle trugen dunkle Juwelen. Sollte die Freundschaft von Khary, Aaron und Chaosti die Anforderungen ihres jungen Erwachsenenlebens überstehen, würden sie in Zukunft ein wahrlich einflussreiches Dreieck der Macht darstellen. Und die Mädchen waren auch fast so weit, ihr Opfer darzubringen. Wenn sie es taten … ach, diese Macht!
Und dann war da noch Jaenelle. Was würde aus der zauberhaften, begabten Tochter seiner Seele werden, wenn sie erst einmal ihr Opfer dargebracht hatte?
Er versuchte, seine melancholische Stimmung abzuschütteln, bevor Jaenelle sie spürte. Der heutige Tag war für ihn bittersüß; was auch der Grund war, weshalb die Familie den Geburtstag bereits vor ein paar Tagen unter sich gefeiert hatte.
Ein Donnergrollen brachte das allgemeine Geplauder zum Verstummen.
»Na also«, meinte Karla mit einem schelmischen Grinsen. »Onkel Lucivar soll Jaenelle im Haus herumführen, während wir die letzten Vorbereitungen für das Essen treffen. Dies ist vielleicht die letzte Gelegenheit, in der Küche zu spielen!«
Die Mädchen machten sich vergnügt in Richtung des hinteren Teils des Gebäudes davon.
»Ich glaube, wir gehen ihnen besser zur Hand«, sagte Khary, der die jungen Männer anführte, um das Haus und die Speisen vor allzu großem Schaden zu bewahren.
Lucivar versprach, gleich wieder zurückzukehren, und murmelte etwas davon, dass er besser Narzissus abzäumte, bevor das Pferd es selbst versuchte.
»Duana sagte, sämtliche Möbelstücke, die du nicht möchtest, könnten im Speicher verstaut werden«,
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