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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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mehr Gewicht haben würde. Außerdem hatte er gehofft, dass er dank seines Amtes die geflüsterten Gerüchte und versteckten Anspielungen bezüglich der Familie SaDiablo zum Schweigen bringen könnte.
    Es hätte den Rat aufhorchen lassen müssen, dass keine einzige Territoriumskönigin außerhalb Kleinterreilles diesen Gerüchten Glauben schenkte. Noch mehr hätte dem Rat zu denken geben sollen, dass seine Entscheidungen von allen Völkern des Blutes respektiert worden waren, solange der
Höllenfürst und Andulvar dem Rat gedient hatten – zumal den Ratsurteilen mittlerweile nicht mehr sonderlich viel Vertrauen entgegengebracht wurde.
    Lord Jorval war jetzt Erster Tribun, und es war beängstigend, mit welcher Leichtigkeit er die Meinungen der Ratsmitglieder beeinflusste.
    Und nun dies.
    »Wie soll ich das Territorium besiedeln, das mir übertragen wurde, wenn meine Männer abgeschlachtet werden, noch bevor sie dort ihr Lager aufschlagen können?«, fragte die Königin im Bittstellerkreis. »Der Rat muss etwas unternehmen! «
    »Die Wildnis steckt immer voller Gefahren, Lady«, meinte Lord Jorval mit sanfter Stimme. »Man hat euch gewarnt und dazu geraten, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.«
    »Vorsichtsmaßnahmen!« Die Königin bebte vor Empörung. »Ihr habt gesagt, diese wilden Tiere, diese so genannten verwandten Wesen würden über ein wenig Magie verfügen.«
    »Das tun sie auch.«
    »Das war nicht bloß ein wenig Magie, was sie da an den Tag legten. Das war echte Kunstfertigkeit!«
    »Nein, nein. Nur die Menschenvölker sind Angehörige des Blutes, und nur Angehörige des Blutes haben die Fähigkeit, sich der Kunst zu bedienen.« Lord Jorval ließ einen seelenvollen Blick durch die Sitzreihen der Ratsmitglieder zu beiden Seiten der Tribunenbank schweifen. »Doch da wir so wenig über diese Wesen wissen, waren wir uns eventuell nicht ganz über das Ausmaß dieser tierischen Magie im Klaren. Es mag sein, dass unsere terreilleanischen Brüder und Schwestern das ihnen zugewiesene Land nur sichern können, wenn die Königinnen von Kaeleer, denen sie dienen, ihre eigenen Krieger dorthin schicken, um diese Plagen zu beseitigen.«
    Und jede Königin, die Hilfe schickte, würde einen größeren Gewinnanteil an dem eroberten Land für sich beanspruchen, dachte Magstrom erbittert. Er stand kurz davor, den Rat – wieder einmal – gegen sich aufzubringen, indem er den Mitgliedern
ins Gedächtnis rief, dass der Dunkle Rat einst als Schlichtungsorgan geschaffen worden war, um Kriege zu verhindern, nicht, um sie heraufzubeschwören. Doch bevor er sprechen konnte, erfüllte eine Mitternachtsstimme die Ratskammer.
    »Plagen?« Jaenelle Angelline schritt auf die Tribunenbank zu und hielt knapp vor dem Bittstellerkreis inne. Rechts und links von ihr standen der Höllenfürst und Lucivar Yaslana. »Jene Plagen, von denen du sprichst, Lord Jorval, sind verwandte Wesen. Sie sind Angehörige des Blutes und haben jedes Recht, sich und ihr Land gegen feindselige Eindringlinge zu verteidigen.«
    »Wir sind keine Eindringlinge!«, fuhr die Königin im Bittstellerkreis sie an. »Wir haben uns lediglich dorthin begeben, um das herrenlose Land zu besiedeln, das der Dunkle Rat uns übertragen hat.«
    »Es ist nicht herrenlos«, fauchte Jaenelle zurück. »Du sprichst von den Territorien der verwandten Wesen!«
    »Ladys.« Lord Jorval musste seine Stimme erheben, um das allgemeine Gemurmel der Ratsmitglieder und Bittstellerinnen zu übertönen. »Ladys!« Als sich der Lärm legte, bedachte Lord Jorval Jaenelle mit einem Lächeln. »Lady Angelline, obgleich es immer ein Vergnügen ist, dich zu sehen, muss ich dich doch bitten, die Ratssitzung nicht zu unterbrechen. Solltest du ein Anliegen haben, das du dem Rat unterbreiten möchtest, musst du warten, bis diejenigen Bittstellerinnen an der Reihe waren, die bereits eine Anhörung beantragt haben.«
    »Wenn sämtliche Bittstellerinnen sich über dasselbe Problem beklagen möchten, kann ich dem Rat viel Zeit ersparen«, antwortete Jaenelle kalt. »Verwandte Territorien sind kein herrenloses Land. Angehörige des Blutes haben dort seit Jahrtausenden geherrscht und tun es bis zum heutigen Tage.«
    »Ich widerspreche dir zwar höchst ungern«, meinte Lord Jorval süßlich, »aber es gibt keine Angehörigen des Blutes in diesen so genannten verwandten Territorien. Der Rat hat diese Angelegenheit sorgfältig überprüft und ist zu dem Schluss
gekommen, dass diese Tiere zwar gewissermaßen als

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