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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Andulvar ungläubig hervor.
    Amüsiert beobachtete Saetan, wie Andulvar den Brief zu Ende las. Als Saetan ihn zum ersten Mal gelesen hatte, war er alles andere als amüsiert gewesen, doch der Namenszug am Schluss des Schreibens sowie die jugendliche Handschrift hatten ihn schließlich besänftigt – und seinen Kummer noch weiter wachsen lassen.
    Andulvar schleuderte den Brief auf den Schreibtisch. »Wer ist diese Karla, und wie kann sie es wagen, dir so etwas zu schreiben?«
    »Sie wagt es nicht nur, sondern hat dem Boten aufgetragen, auf eine Antwort zu warten.«
    Andulvar stieß einen Fluch aus.
    »Was nun ihre Identität betrifft …« Saetan rief die Mappe mit der Liste herbei, die er normalerweise in seinem privaten Arbeitszimmer unterhalb der Burg unter Verschluss hielt. Er blätterte durch die seitenlangen Notizen, bis er ein bestimmtes Blatt gefunden hatte, das er Andulvar reichte.
    Andulvar sackte ein wenig in sich zusammen, während er das Geschriebene las. »Verdammt.«
    »Ja.« Saetan steckte das Papier wieder in die Mappe und ließ sie verschwinden.
    »Was wirst du antworten?«
    Der Höllenfürst lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Die Wahrheit. Jedenfalls einen Teil der Wahrheit. Zwei Jahre lang habe ich nun den Dunklen Rat in Schach gehalten und der im Grunde nur allzu verständlichen Forderung der Tribune,
Jaenelle zu sehen, nicht nachgegeben. Meine Weigerung habe ich nie begründet und die Ratsmitglieder von der ganzen Sache halten lassen, was sie wollten – und ich bin mir durchaus im Klaren, was sie davon halten. Doch Jaenelles Freunde? Bisher waren sie noch zu jung oder vielleicht einfach nicht beherzt genug, um sich nach ihrem Verbleib zu erkundigen. Jetzt fangen sie an, Fragen zu stellen.« Er setzte sich auf und rief nach Beale, einem Mann mit rotem Juwel, der auf der Burg als Butler angestellt war.
    »Führe den Boten herein«, sagte Saetan, als Beale erschien.
    »Soll ich mich zurückziehen?«, wollte Andulvar wissen, ohne die geringsten Anstalten zu machen, den Raum zu verlassen.
    Saetan zuckte die Schultern. In Gedanken war er bereits dabei, seine Antwort zu formulieren. In den letzten Jahren hatten Dhemlan und Glacia so gut wie keinen Kontakt gepflegt, doch er hatte genug von Lord Hobart und dessen Verbindungen nach Kleinterreille gehört, um sich dafür zu entscheiden, den Brief mündlich statt schriftlich zu beantworten.
    Vor vielen Jahrhunderten hatten sich Terreilleaner auf der Suche nach einem neuen Leben und neuem Land in Kleinterreille niedergelassen. Trotz des Wunsches nach einem Neubeginn hatten sich diese Leute inmitten der einheimischen Völker des Schattenreiches nie ganz wohl gefühlt. Folglich hatte Kleinterreille immer den Kontakt zum Mutterland gesucht und sich in vielen Dingen von dort leiten lassen – was es heute noch tat, obgleich die meisten Terreilleaner nicht länger glaubten, dass Kaeleer tatsächlich existierte, da der Zugang zu dem Reich seit langem sehr eingeschränkt war. Im Grunde bedeutete dies, dass der Kontakt und die Anweisungen, welche aus Terreille kamen, mittlerweile ausschließlich von Dorothea herrührten. Grund genug für Saetan, misstrauisch zu sein.
    Saetan und Andulvar warfen einander einen raschen Blick zu, als Beale den Boten hereinführte.
    Andulvar schickte einen Gedanken einen roten Speerfaden entlang. *Er ist etwas jung für einen offiziellen Boten.*

    Insgeheim konnte Saetan Andulvars Einschätzung nur zustimmen. Als er die rechte Hand hob, schwebte ein Sessel von der Wand herbei und kam vor dem Schreibtisch zum Stehen. »Nimm bitte Platz, Krieger.«
    »Danke, Höllenfürst.« Der Jüngling wies die helle Haut, das blonde Haar und die blauen Augen auf, die typisch für das Volk der Glacianer waren. Trotz seiner Jugend bewegte er sich mit einer Selbstsicherheit, die man nur in Adelskreisen fand, und legte in seinen Umgangsformen eine genaue Kenntnis des Protokolls an den Tag, was auf eine höfische Ausbildung schließen ließ.
    Kein gewöhnlicher Bote , schoss es Saetan durch den Kopf, während er beobachtete, wie der Knabe versuchte, seine Nervosität zu unterdrücken und möglichst still zu sitzen. Warum also bist du hier, mein Junge?
    »Mein Butler muss einen schlechten Tag haben, dass er vergessen hat, dich vorzustellen, als du hereingekommen bist«, meinte Saetan freundlich. Er strich sich mit den langen, schwarz gefärbten Nägeln über die Wange, bevor er die Finger verschränkte.
    Der junge Mann wurde bleich, als sein Blick auf

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