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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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sich und bewegte sich langsam durch die steinernen Gänge, bis er die Treppe erreichte, die zu Jaenelles Zimmerflucht führte. Statt jedoch hinaufzugehen lehnte er sich zitternd an die Wand.
    Er hatte ihr versprochen, dass sie bleiben könnte. Er hatte es versprochen .
    Doch Lorn hatte entschieden.
    Erst weit nach Mitternacht suchte er sie in dem privaten Garten auf, der durch eine Treppe mit ihrer Zimmerflucht zwei Stockwerke darüber verbunden war. Sie schenkte ihm ein schläfriges, entspanntes Lächeln und streckte ihm die Hand entgegen. Dankbar ergriff er sie.
    »Es war ein schönes Fest«, sagte Jaenelle, während sie durch den Garten schlenderten. »Ich bin froh, dass du Char und Titian eingeladen hast.« Sie zögerte. »Und es tut mir Leid, dass es für Cassandra so schwierig war.«
    Aus halb geschlossenen Augen warf Saetan ihr einen musternden Blick zu.
    Sie reagierte mit einem Schulterzucken.
    »Wie viel hast du gehört?«
    »Lauschen gehört sich nicht«, erwiderte sie in tugendhaftem Tonfall.
    »Eine Antwort, die geschickt die Frage umgeht«, stellte er trocken fest.
    » Gehört habe ich nichts. Aber ich habe gespürt , dass ihr alle miteinander grollt.«

    Saetan glitt näher an sie heran. Sie roch nach Wildblumen, sonnendurchtränkten Wiesen und von Farnen umschatteten Tümpeln. Es war ein Duft, der gleichzeitig sanft und wild war, der einen Mann gefangen nahm, ohne es darauf anzulegen – oder vielleicht gerade, weil er es nicht darauf anlegte.
    Obgleich er wusste, dass es sich um die natürliche Wirkung einer Königin auf einen Kriegerprinzen handelte, der emotional an sie gebunden war, und dass er niemals die Grenze der Liebe eines Vaters überschreiten würde, beschämte ihn seine Reaktion.
    Er sah sie an, um daran erinnert zu werden, wer sie war, und wie jung sie war. Doch es war Hexe , die seinen Blick erwiderte, und deren Hand sich so fest um die seine schloss, dass er sich ihr nicht entziehen konnte.
    »Selbst ein weiser Mann kann gelegentlich ein Narr sein, schätze ich«, raunte ihre Mitternachtsstimme.
    »Ich würde niemals …« Seine Stimme versagte. »Du weißt, dass ich niemals …«
    Er gewahrte ein belustigtes Glitzern in ihren uralten Geisteraugen.
    »Ja, das weiß ich. Aber weißt du es? Du verehrst die Frauen, Saetan. Das hast du schon immer getan. Du bist gerne in ihrer Nähe, du berührst sie gerne.« Sie hielt ihre ineinander verschränkten Hände empor.
    »Das hier ist etwas anderes. Du bist meine Tochter.«
    »Und deshalb wirst du dich von Hexe fern halten?«, fragte sie traurig.
    Er zog sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. »Niemals«, sagte er grimmig.
    »Papa?«, meinte Jaenelle matt. »Papa, ich bekomme keine Luft mehr.«
    Auf der Stelle lockerte er seinen Griff, ohne sie jedoch ganz loszulassen.
    Leise Nachtgeräusche erfüllten den Garten. Der Frühlingswind seufzte.
    »Deine momentane Stimmung hat mit Cassandra zu tun, nicht wahr?«, erkundigte sich Jaenelle.

    »Ein bisschen.« Er legte die Wange an ihren Kopf. »Wir müssen den Bergfried verlassen.«
    Ihr Körper versteifte sich so sehr, dass Saetan auf der Stelle ein wilder Schmerz durchzuckte.
    »Warum?«, fragte sie schließlich, wobei sie sich weit genug zurücklehnte, um ihm ins Gesicht sehen zu können.
    »Weil Lorn entschieden hat, dass wir auf der Burg leben sollten.«
    »Oh.« Dann fügte sie hinzu: »Kein Wunder, dass du verstimmt bist.«
    Saetan lachte. »Ja. Nun, er hat schon eine ganz besondere Art, einem in die Quere zu kommen.« Zärtlich strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. »Ich möchte gerne mit dir auf der Burg leben. Sehr gerne sogar. Doch wenn du lieber an einem anderen Ort leben möchtest oder Vorbehalte hast, den Bergfried zu diesem Zeitpunkt zu verlassen, werde ich Lorn die Stirn bieten.«
    Sie riss entsetzt die Augen auf. »O je, das wäre keine so gute Idee, Saetan! Er ist viel größer als du.«
    Saetan versuchte zu schlucken. »Ich würde mich ihm dennoch entgegenstellen.«
    »O je«, wiederholte sie und sog scharf die Luft ein. »Versuchen wir lieber, auf der Burg zu leben.«
    »Danke, Hexenkind«, brachte er schwach hervor.
    Sie schlang ihm einen Arm um die Taille. »Du siehst ein wenig angeschlagen aus.«
    »Dann sehe ich besser aus, als ich mich fühle.« Er legte ihr einen Arm um die Schultern. »Komm schon, kleine Hexe. In den nächsten paar Tagen wird es hektisch zugehen, und wir brauchen beide unseren Schlaf.«
    8Kaeleer
    S aetan öffnete die Eingangstür von Burg

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