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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Übungskreis gegen Lucivar antrittst.«
    Erschöpft stand Surreal auf und folgte Titian. Nach der Szene mit Vania am Mittagstisch, den zusätzlichen Übungen mit Falonar und den Nachwirkungen von Jaenelles Wutausbruch sehnte sie sich nur noch danach, in ihr Bett zu kriechen. Im Laufe des Tages hatte sie mehr betrübte Männer tröstend in den Arm genommen als in ihrem ganzen Leben zuvor. Da kam ihr ein anderer Gedanke. »Wie soll ich bloß mit den männlichen Verwandten umgehen, die ich auf einmal dazu gewonnen habe?«
    »Du musst deine Grenzen ziehen«, antwortete Titian, während sie den Gang erreichten, der zu Surreals Zimmer führte. »Du entscheidest, was sie für dich tun dürfen, und was du selbst tun musst. Dann sagst du es ihnen – sachte. Das hier ist Kaeleer, Surreal. Mit den Männern musst du …« Titian erstarrte mit angespannter Miene.
    »Titian?« Der schreckliche Ausdruck im Gesicht ihrer Mutter erschreckte Surreal. »Was ist los?«
    »Wo ist der Höllenfürst?«, fauchte Titian. Ohne auf eine Antwort zu warten, stürmte sie auf den nächsten Treppenaufgang zu.
    Surreal rannte ihrer Mutter hinterher und holte sie ein, als Titian jäh vor einer Tür zum Stehen kam.

    Titian hämmerte einmal mit der Faust gegen die Tür und riss sie dann auf. »Höllenfürst!«
    Aus dem angrenzenden Zimmer drang ein gedämpftes Geräusch.
    Titian riss die Verbindungstür auf und stürzte in das Zimmer. Surreal lief hinter ihr her, blieb dann jedoch wie angewurzelt stehen.
    Saetan war gerade dabei gewesen, nach einem Morgenmantel zu greifen, der auf dem Bett lag. Doch nun richtete er sich langsam auf und wandte sich zu ihnen um.
    Surreal kam nicht umhin, ihm einen kurzen, quasi beruflich bedingten Blick zuzuwerfen. Was sie sah, fand durchaus ihren Beifall.
    Titian schien gar nicht aufzufallen, dass sie in das Zimmer eines nackten und mittlerweile sehr erzürnten Mannes eingedrungen war.
    »Auf der Burg befindet sich ein befleckter Mann!«, platzte es aus Titian heraus.
    Saetan starrte sie einen Augenblick lang an. Dann band er sich den Morgenmantel zu und meinte kurz angebunden: »Wo?« Im nächsten Moment war er aus der Tür, gefolgt von Titian. Surreal gelang es erst kurze Zeit später, sich aufzurappeln.
    Als sie die beiden einholte, lief Titian im Gang wie ein Hund auf und ab, der eine Fährte witterte, während Saetan langsamer folgte. Keiner schenkte Surreal auch nur die geringste Beachtung.
    »Es war hier«, sagte Titian, ohne ihre Suche zu unterbrechen. »Es war hier .«
    »Kannst du es immer noch spüren?«, fragte Saetan beinahe zu ruhig.
    Titians Schultern spannten sich an. »Nein, aber es war hier.«
    »Ich bezweifle deine Worte nicht, Lady.«
    »Aber du nimmst nichts wahr.«
    »Nein. Was lediglich bedeutet, dass wer auch immer die Zauber erschuf, die ihn verbergen sollten, genau wusste, vor wem und was er verborgen werden musste.«

    »Das ist Hekatahs Werk«, zischte Titian.
    Saetan nickte. »Oder Dorotheas. Vielleicht stecken sie auch beide dahinter. Wer auch immer es sein mag, sie haben sichergestellt, dass er sich harmonisch einfügen und es keinen Grund geben würde, ihn genauer unter die Lupe zu nehmen. Allerdings konnten sie nicht vorhersehen, dass eine Harpyie einen Hauch seiner wahren mentalen Signatur aufschnappen würde. Aber warum hat er sich hier herumgetrieben?« Er wandte sich um und musterte die Türen. »Surreals Zimmer. Und Wilhelminas.«
    Surreal räusperte sich. Das Unbehagen, das sie auf einmal empfand, überraschte sie selbst. »Es könnte sich lediglich um einen Kerl handeln, der noch nichts davon mitbekommen hat, dass ich mich von meiner Laufbahn in den Häusern des Roten Mondes zurückgezogen habe.«
    Saetan bedachte sie mit einem langen, abschätzenden Blick und drehte sich dann zu Titian um, die den Kopf schüttelte. »Ich bin ganz deiner Meinung«, sagte er rätselhaft. Er klopfte schwungvoll an Wilhelminas Tür. Als er keine Antwort erhielt, trat er ein. Eine Minute später kehrte er wieder zurück. »Sie befindet sich mit Dejaal im Garten. Er wird bei ihr bleiben.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis es Surreal gelungen war, den Namen mit dem jungen Tiger in Verbindung zu bringen, den sie schon des Öfteren an Wilhelminas Seite gesehen hatte.
    »Graufang ist auf dem Weg hierher«, sagte Saetan und warf Surreal einen strengen Blick zu. »Er soll heute Nacht auf keinen Fall von deiner Seite weichen.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis sie die Puzzleteile zusammengesetzt hatte.

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