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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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andere Enkelin beschuldigen?«
    »Weil ich die Königin bin, und eine Königin herrscht nicht nur an ihrem Hof, sondern sie beschützt ihn auch.«
    Daemon stieß ein entnervtes Knurren aus und murmelte etwas nicht sehr Schmeichelhaftes über weibliche Sturheit.
    »Es ist keine Sturheit, solange man im Recht ist«, fuhr Jaenelle ihn an.
    Da er diese Auseinandersetzung nicht für sich entscheiden konnte, wenn sie auf dieser Meinung beharrte, versuchte er es von einer anderen Seite aus. »Na gut, wir hätten es melden sollen.« Oder uns selbst besser darum kümmern sollen.
    Argwöhnisch starrte sie ihn an. »Warum stimmst du mir auf einmal zu?«
    Daemon hob eine Braue. »Ziehst du es denn nicht vor, wenn Männer dir zustimmen?«, meinte er freundlich. »Soll ich lieber weiterstreiten?«
    »Wenn einer von euch so schnell klein beigibt, geschieht das nur, weil ein Zweiter Stellung bezogen hat, um aus einer anderen Richtung anzugreifen.«
    »Das klingt, als sei der Erste Kreis ein Rudel auf der Jagd.« Daemon gab sich Mühe, ein Lachen zu unterdrücken.
    »Ich glaube, sie haben diese Taktik tatsächlich bei den Wölfen abgeschaut«, erwiderte Jaenelle verdrossen.
    Daemon begann, ihr das Genick und die Schultern zu massieren.
    Sie schloss die Augen. »Wusstest du, dass du und Lucivar die einzigen menschlichen Männer des Ersten Kreises wart, die Vania nicht ins Bett zu zerren versuchte?«
    »Sie hätte nicht gewagt, es bei mir zu versuchen«, sagte Daemon eine Spur zu sanft.
    »Und sie war klug genug, es nicht bei Lucivar zu probieren. Wenn ihn jemand in diese Lage bringt, neigt er dazu, erst zuzuschlagen und dann die Fragen zu stellen.«
    »Klingt wie eine erfolgreiche Abschreckungsstrategie.«
    »Mmmm. Oh ja, genau da!«
    Gehorsam konzentrierte Daemon sich auf einen verspannten
Muskelknoten. Während er streichelte und massierte, brachte er sie kaum merklich dazu, sich an ihn zu lehnen, bis ihre Arme um seine Taille lagen, und ihr Kopf an seiner Schulter ruhte. »Lucivar ist sehr verletzt, weil du zornig auf ihn bist«, meinte er leise. »Das sind sie alle.«
    »Ich weiß.« Sie seufzte. »Ich bin zu müde, um mir für jeden Einzelnen von ihnen eine Aufgabe auszudenken. Wahrscheinlich werde ich mir einen Zeh anstoßen müssen.«
    »Wie bitte?« Seine Hände hielten kurz in der Massage inne.
    »Ich stoße mir den Zeh an, und dann lasse ich mich von ihnen umsorgen und sie Sachen holen und wegbringen, und sie werden wissen, dass ich ihnen nicht länger böse bin.«
    »Sie halten einen angestoßenen Zeh tatsächlich für eine ernsthafte Verletzung?«
    Jaenelle schnaubte leise. »Natürlich nicht. Es ist mehr so eine Art Ritual.«
    »Ich verstehe. Die Königin kann sich nicht für die Disziplin entschuldigen, muss aber ein deutliches Zeichen setzen, dass wieder alles im Lot ist.«
    »Genau. Wenn es nur einer von ihnen gewesen wäre, hätte ich ihn bei etwas um Hilfe gebeten, das ich genauso gut alleine erledigen kann, und er hätte begriffen. Bei so vielen muss ich mich von ihnen pflegen lassen.« Ihre Stimme bekam eine unwillige Note. »Sie werden Kissen aufschütteln und mich zudecken, obwohl ich es nicht möchte. Und sie werden mir Nachmittagsschläfchen verordnen.«
    »Es geht also nicht bloß darum zu vergeben, sondern ein klein wenig Rache ihrerseits kommt auch noch dazu.«
    »Ein klein wenig Rache! Normalerweise schmuggelt eine der Hexen aus dem Hexensabbat ein Buch in mein Zimmer, damit ich während meiner ›Nickerchen‹ lesen kann. Einmal kam Papa nach mir sehen, und ich versteckte in der Eile das Buch nicht gut genug unter dem Kopfkissen. Als Khary und Aaron auch noch erschienen, schob er das Buch weiter unter das Kissen, um es ganz zu verbergen. Und dann hatte Saetan die verfluchte Unverfrorenheit zu behaupten, ich sähe fiebrig aus, woraufhin die anderen mich noch heftiger quälten.«

    Einen Augenblick lang hielt Daemon inne und ließ sich die Unterscheidung durch den Kopf gehen, die sie zwischen ›Papa‹ und ›Saetan‹ machte. »Liebling«, meinte er vorsichtig, »wenn Saetan verflucht unverfroren ist, dann ist es Papa ebenfalls. «
    »Irgendwie klingt es respektlos, auf diese Weise von Papa zu sprechen.«
    »Ich verstehe«, sagte Daemon in einem Tonfall, der deutlich machte, dass er nichts verstand.
    »Papa ist charmant und intelligent«, erklärte Jaenelle, »in jeglicher Beziehung ein runder Charakter.«
    Daemon musste an Saetan und Sylvia denken und versetzte trocken: »In einer ganz bestimmten

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