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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Beziehung ist er jedoch nicht derjenige mit den meisten Rundungen.«
    Es herrschte langes Schweigen. »Du würdest Sylvias Figur als wohl gerundet bezeichnen?«, wollte sie schließlich wissen.
    Er biss sich auf die Zunge. Fragte sie nach Sylvia, weil sie einen seiner Gedanken aufgeschnappt hatte, oder hatte sie lediglich seine Anspielung verstanden? Und wie im Namen der Hölle sollte ein Gefährte auf eine derartige Frage antworten? »Ihre Figur weist zumindest mehr Rundungen auf als seine«, äußerte er vorsichtig – und warf ihr ohne die geringsten Skrupel Saetan zum Fraß vor: »Sie scheinen einander sehr zugetan zu sein, selbst wenn Sylvia sich weigert, ihm ein Buch auszuleihen.«
    Als Jaenelle den Kopf hob, lag in dem Funkeln in ihren Augen nichts Kaltes mehr. »Welches Buch?«
    »Du hast was erwähnt?«
    Daemon rieb sich das Genick, während er seinen Vater wachsam musterte. Als Mann hatte er sich verpflichtet gefühlt, Saetan vorzuwarnen – und nun wünschte er sich aufrichtig, es nicht getan zu haben.
    Saetan starrte ihn an. »Was hat dich geritten, es ihr zu sagen?«
    Oh nein! Er würde gewiss nichts von dem wiederholen, was seiner Bemerkung vorausgegangen war. »Jaenelle ist jetzt viel besser gelaunt.«

    »Das glaube ich dir gerne.« Saetan fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. »Was macht sie jetzt?«
    »Sich ausruhen«, antwortete Daemon. »Ich werde Beale bitten, ihr ein Tablett ins Wohnzimmer zu bringen. Wir werden dort zu Abend essen und dann eine Zeit lang Karten spielen.«
    Das plötzliche Glitzern in Saetans Augen machte ihn nervös.
    »Du wirst mit Jaenelle Karten spielen?«, wollte Saetan wissen.
    »Ja«, erwiderte Daemon misstrauisch.
    »In diesem Fall ist die Erwähnung des Buches längst abgegolten, Prinz.«
    9 Kaeleer
    Osvald trieb sich in dem Gang herum.
    Anfangs hatte er gedacht, Vanias gieriges Verlangen würde all ihre Pläne zunichte machen. Doch nachdem das blasse Luder Jaenelle den Männern des Hofes deshalb die Leviten gelesen hatte, hatten sie sich alle verzogen, um ihre Wunden zu lecken, und sich den restlichen Tag nicht mehr blicken lassen.
    Jaenelles Wutausbruch wäre ein Geschenk des Himmels für ihn gewesen, wenn Wilhelmina Benedict sich zu dem Zeitpunkt in ihrem Zimmer aufgehalten hätte. Doch dort war sie nicht, und er hatte nicht die leiseste Ahnung, wo er nach ihr suchen sollte. Wenn sie mit den anderen Miststücken zusammen war, konnte er sich ihr nicht nähern. Er wollte nicht auffallen, bevor er bereit war, sich aus dem Staub zu machen.
    Bald, dachte er, als er in sein eigenes Gemach zurückkehrte. Bald.
    10 Kaeleer
    Und mich nennt man den Sadisten!, schoss es Daemon durch den Kopf, als sein Blick auf das Spielbrett und die Karten fiel – und es kostete ihn einige Anstrengung, nicht frustriert aufzustöhnen.
    »Die Runde hättest du beinahe gewonnen«, meinte Jaenelle beschwichtigend, wobei sie versuchte, nicht allzu schadenfroh zu klingen, während sie die Punkte notierte.
    Daemon entblößte die Zähne, doch es gelang ihm nicht, die Lippen zu einem glaubhaften Lächeln zu verziehen. »Bin ich dran?«
    Jaenelle nickte, drehte geschäftig das Blatt Papier um, zog in der Mitte eine Linie und schrieb ihre Namen an den oberen Seitenrand.
    Daemon griff nach den Karten und begann, sie zu mischen.
    Beim Feuer der Hölle, ein Kartenspiel sollte ihm nicht derart schwer fallen. Es war lediglich eine Variante eines Spiels namens Wiege, das Jaenelle als Kind gespielt hatte. Na gut, es waren sechsundzwanzig Varianten von Wiege. Trotzdem sollte es ihm nicht so schwer fallen, auch einmal eine Runde zu gewinnen. Doch etwas an dem Spiel war eigenartig, es hatte etwas, das sich männlichem Denken entzog.
    Ein Spielbrett mit farbigen Steinen und Scheiben, die auf einer Seite je ein Zeichen eingeritzt hatten. Ein Stapel Karten. Und das komplizierte Zusammenspiel all dieser Dinge. Er konnte sich gut vorstellen, wie der Hexensabbat an einem stürmischen Winternachmittag um das Spielbrett saß und das Spiel Stück für Stück zusammensetzte, sich eine Variante nach der anderen einfallen ließ und Einzelheiten aus Spielen einfügte, die ihren jeweiligen Kulturen entstammten, bis sie etwas erschaffen hatten, das für männliche Gehirne die reinste Folter darstellte. Am meisten verabscheute er den Joker, denn der Spieler, der über das Spielbrett gebot, wenn der Joker gezogen wurde, konnte eine andere Variante des Spiels ausrufen – was regelmäßig dazu führte, dass eine gute Hand

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