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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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dich geküsst.«
    »Ja.«
    »Und er hat nicht gesabbert?«
    Ein Lächeln zuckte um Jaenelles Lippen. »Nein, er hat nicht gesabbert.«
    »Warum kannst du ihn dann jetzt nicht einfach küssen?«
    »Weil ich nicht mehr zwölf bin!«, rief Jaenelle.
    »Was hat das damit zu tun?«, schrie Surreal zurück.
    »Ich will nicht, dass er mich auslacht!«
    »Ich möchte sehr bezweifeln, dass seine erste Reaktion ein Lachen wäre. Ja, ich glaube nicht, dass ihm überhaupt der Gedanke in den Sinn käme.« Surreal hielt inne. Beim Feuer der Hölle, das hier ist so schlimm, als würde man mit einem heranwachsenden Mädchen sprechen!
    Sie ließ den Gedanken auf sich einwirken. Wenn man das Alter beiseite ließ und lediglich von der Erfahrung ausging, hatte sie es dann im Grunde nicht tatsächlich mit einem heranwachsenden Mädchen zu tun? Es musste einen Schlüssel geben, den sie umdrehen konnte, irgendeine Methode, die den Anschein erwecken würde, Daemon brauche verzweifelt Hilfe. Wenn er Hilfe benötigte, würde Jaenelle …
    »Weißt du, Süße, Daemon ist genauso nervös wie du.«
    »Warum sollte Daemon nervös sein?«, wollte Jaenelle argwöhnisch wissen. »Er weiß doch, wie man küsst, und er ist …«
    »Eine Jungfrau.«
    Jaenelle riss den Mund auf. »Aber … aber er ist …«
    »Eine Jungfrau. Zugegeben, vom Küssen versteht er etwas, aber ansonsten gibt es noch vieles anderes, über das er nur in der Theorie Bescheid weiß.«

    »Aber … Surreal, das ist unmöglich. Er kann nicht …«
    »Vertrau mir, er ist es.«
    »Oh.«
    »Von daher wirst du verstehen, weshalb er nervös ist«, fuhr Surreal fort, der mittlerweile selbst ein wenig nervös zumute war. Wenn Daemon jemals von dieser kleinen Unterhaltung erfuhr, würde sie als Hauptzutat in einem Kannibaleneintopf enden. »Wenn man es sich recht überlegt, Süße, kannst du zur Not einfach nur daliegen. Doch wenn er nervös ist, weil er Angst hat, vielleicht nicht seinen Mann zu stehen …« Sie winkelte den Ellbogen ab und streckte den Unterarm mit steifem Handgelenk und kerzengeraden Fingern empor, um die Hand kurz darauf kraftlos nach unten hängen zu lassen.
    Jaenelle musterte die schlaffe Hand so lange, dass Surreal schon der Schweiß auszubrechen begann. Endlich hauchte sie: »Oh.« Sie riss die Augen auf. »Ooooh!« Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, das würde Daemon nicht passieren.«
    Dieses naive Vertrauen in Daemons Fähigkeiten war ergreifend. Furcht erregend, aber ergreifend. Und nichts, was Surreal mit der Wirklichkeit zu konfrontieren gedachte.
    »Setzen wir uns.« Surreal ging auf ein Sofa zu. »Eine halbe Stunde sollte ausreichen, aber es spricht nichts dagegen, dass wir es uns dabei gemütlich machen.«
    »Für was ausreichen?«, fragte Jaenelle und ließ sich am anderen Ende des Sofas nieder.
    »Ich werde dir die Grundlagen des Küssens erklären.« Surreals Lächeln wirkte ein wenig angespannt. »Du wirst mir doch wohl zugestehen, dass ich das eine oder andere über das Küssen weiß?«
    »Ja, sicher«, erwiderte Jaenelle misstrauisch.
    »Und dir ist nie in den Sinn gekommen, mich im Laufe des Monats, den ich nun in Kaeleer bin, danach zu fragen?« Dieser Gedanke nagte an ihr.
    »Ich habe schon daran gedacht«, nuschelte Jaenelle vor sich hin. »Es schien mir nicht höflich zu sein.«
    Oh, Mutter der Nacht! Zumindest erklärte das den glasigen Blick, der Surreal manchmal in den Augen des Höllenfürsten
auffiel. Wie viele Nächte musste er schon in seinem Arbeitszimmer gesessen haben, völlig aus der Fassung, weil er es mit einer derart mächtigen Königin zu tun hatte, die sich dennoch Sorgen machte, unhöflich zu sein?
    »Ich danke dir für deine Rücksichtnahme, aber da wir Mitglieder derselben Familie sind, hätte ich nichts gegen ein Gespräch unter Frauen einzuwenden gehabt.«
    Mit einem Mal schienen tausend Fragen in Jaenelles Augen aufzulodern.
    »Aber heute halten wir uns besser an die Grundlagen des Küssens.«
    »Soll ich mitschreiben?«, erkundigte Jaenelle sich ernsthaft.
    »Nein«, entgegnete Surreal langsam, »aber ich denke, du solltest die Theorie so bald wie möglich in die Praxis umsetzen. «
    Geräuschlos schloss Surreal die Tür hinter sich und eilte den Gang entlang. Sie war sich nicht sicher, ob Jaenelles zutiefst konzentrierte Miene Gutes für den Mann versprach, auf den sich diese konzentrierte Aufmerksamkeit richten würde, doch sie hatte ihr Bestes versucht. Was immer es jetzt noch zu lernen gab, musste von Daemon kommen

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