Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten
ziehen.
Jaenelle knurrte und fauchte ein paar Ausdrücke in einer Sprache, die er dankenswerterweise nicht verstand. Dann flüsterte sie: »Ich wollte dich beeindrucken und außerdem wollte ich nicht, dass du mich auslachst.«
»Das würde mir niemals in den Sinn kommen«, versetzte Daemon trocken. Er fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. »Mein Schatz, falls es dich irgendwie trösten sollte, lass dir gesagt sein, dass auch ich dich beeindrucken möchte.«
»Tatsächlich?« Sie klang völlig verblüfft.
Unwillkürlich fragte er sich, was in den vergangenen dreizehn Jahren geschehen sein mochte, das sie derart verdutzt auf diese Vorstellung reagieren ließ – doch er wusste es längst. Sie hatte es ihm das erste Mal gesagt, als er an jenem nebligen Ort gelandet war und versucht hatte, Hexe zurückzuholen, damit sie ihren verletzten Körper heilen konnte. Wenn es um körperliche Freuden ging, wollten die Männer sich an der Hülle gütlich tun, ohne mit derjenigen umgehen zu müssen, die darin lebte. Und Jaenelle, deren Erinnerungen an die Schrecken von Briarwood noch viel zu frisch waren, würde sich einem Mann niemals auf diese Weise hingeben.
»Ja, so ist es«, sagte er.
Sie dachte darüber nach. »Kaelas ist schlecht auf dich zu sprechen.«
Es war ein plötzlicher Themenwechsel – und kein willkommener. »Warum?«, erkundigte er sich vorsichtig.
»Weil ich in letzter Zeit nicht gut schlafe und ihn immer trete. Er ist zu dem Schluss gekommen, dass es deine Schuld ist.«
Na, wunderbar! »Ich habe auch nicht gut geschlafen.«
Beunruhigt wandte sie sich ab.
Genug, dachte Daemon. Es war größtenteils seine Schuld und nicht ihre, dass sie sich im vergangenen Monat so abgequält hatten. Saetan hatte ihm gesagt, dass sie noch nie einen Geliebten gehabt hatte, und dennoch hatte er erwartet, mit offenen Armen in ihrem Bett willkommen geheißen zu werden. Er hatte sich benommen, als sei sie eine erfahrene Frau, die seine Verfügbarkeit nutzen würde.
Das war sein größter Fehler gewesen. Jaenelle war gar nicht in der Lage, irgendjemanden zu benutzen, der an ihrem Hof diente. Nun, sie hatte den ersten unsicheren Schritt auf ihn zu getan. Jetzt war die Reihe an ihm.
Er löste die eisern unterdrückte Aura seiner Sexualität gerade genug, um die Atmosphäre um sie her kaum merklich zu verändern. Allerdings sollte das Gefühl auf keinen Fall so stark sein, dass sie es als das erkannte, was es war.
»Komm her«, sagte er leise.
Erstaunt gehorchte sie ihm.
Er legte leicht die Hände um ihre Taille und zog sie an sich. »Küss mich noch einmal. Und zwar so.« Er strich mit den Lippen sanft und zärtlich über die ihren. »Und so.« Er küsste ihren Mundwinkel. »Und so.« Er küsste ihren Hals.
Sie ahmte jede seiner Handlungen nach – bis sie schließlich seinen Hals küsste. Als ihre Zungenspitze über seine Haut fuhr, hob er ihren Kopf an, bedeckte ihren Mund leicht mit dem seinen und küsste sie richtig. Er küsste sie mit all dem Hunger, der im Laufe des letzten Monats, ja ein ganzes Leben lang in ihm angewachsen war. Er küsste sie, während seine Hände über ihren Rücken und die Hüften fuhren und zärtlich
ihre Brüste erkundeten. Er küsste sie, bis sie aufstöhnte. Er küsste sie, bis sie den Mund öffnete, um ihn mit ihrer Zunge tanzen zu lassen. Er küsste sie, bis ihre Hände seinen Rücken emporglitten und sich in seine Schultern krallten. Er küsste sie, bis das Stöhnen zu einem hungrigen Fauchen wurde, und ihre Nägel sich ihm durch das Hemd und das Jackett in seine Haut bohrten.
Da erkannte er, dass er weiter gegangen war, als er im Augenblick vorgehabt hatte. Er ließ seine Hände zurück zu ihrer Taille gleiten und verfiel wieder auf die leichten, zarten Küsse vom Anfang.
Sie knurrte, als sie spürte, wie er sich von ihr zurückzog – und in dem Geräusch lag nicht nur Hunger, sondern auch Wut. »Du willst mich nicht?«, fragte sie mit ihrer Mitternachtsstimme.
Er zog ihre Hüften gerade nahe genug an sich heran, um sie seine Antwort spüren zu lassen. »Doch, ich will dich.« Er gab einen Augenblick lang nach, suchte ihren Hals mit seinen Lippen und sog so fest, dass er an der Stelle ein rotes Mal hinterließ. Dann zwang er sich, aufzuhören und hauchte kleine Schmetterlingsküsse von ihren Wangen bis zur Schläfe hinauf. »Aber das hier ist nur Spiel, bloß ein Appetitanreger.«
»Nur ein Spiel?«, fragte Hexe misstrauisch.
»Mhmm«, erwiderte er und leckte über die Stelle
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