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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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rief Surreal. »Allerdings scheinst du dieses Problem nicht zu haben«, fügte sie boshaft hinzu. Dann warf sie einen Blick auf Karlas zugedeckte Beine und bereute ihre Worte schon wieder.
    »Als Jaenelle fünfzehn war«, sagte Karla, »versuchte der Dunkle Rat, Saetan als ihren gesetzlichen Vormund auszuschalten. Sie entschieden, jemand anderen zu ihrem Vormund zu ernennen. Und Jaenelle hat ihnen geantwortet, beim nächsten Sonnenaufgang könnten sie das tun. Weißt du, was passierte? «
    Surreal, die endlich stehen geblieben war, schüttelte den Kopf.
    »Die Sonne ging drei Tage lang nicht auf«, erklärte Karla sanft. »Sie ging erst wieder auf, als der Rat das Urteil aufgehoben hatte.«
    Surreal sank zu Boden. »Mutter der Nacht«, murmelte sie.
    »Jaenelle wollte keinen Hof, sie wollte nicht herrschen. Sie wurde nur die Königin des Schwarzen Askavi, um die Terreilleaner, die in die Territorien der verwandten Wesen strömten, davon abzuhalten, die Tiere abzuschlachten. Meinst du wirklich,
eine Frau, die diese Dinge tun würde, hat die letzten drei Wochen damit verbracht, verzweifelt die Hände zu ringen und zu hoffen, dass sich alles von alleine geben würde? Ich für meinen Teil glaube das nicht. Sie braucht uns aus einem ganz bestimmten Grund hier – und sie wird ihn uns eröffnen, sobald die Zeit reif ist.« Sie hielt kurz inne. »Und ich sage dir noch etwas, und zwar ganz unter uns: Manchmal muss ein Freund zum Feind werden, um ein Freund zu bleiben.«
    Karla sprach von Daemon. Surreal dachte einen Augenblick über das Gesagte nach. Dann schüttelte sie den Kopf. »Wie er sich verhalten hat …«
    »Daemon Sadi hat sich Hexe mit Haut und Haaren verschrieben. Was immer er tut, tut er für sie.«
    »Das weißt du nicht.«
    »Ach nein?«
    Schwarze Witwe. Die Worten hallten in Surreals Geist wider, bis nichts anderes mehr Raum darin hatte. Schwarze Witwe. Vielleicht stand Karla den Geschehnissen gar nicht teilnahmslos gegenüber! Vielleicht hatte sie etwas in einem Verworrenen Netz gesehen. »Bist du dir sicher in Bezug auf Sadi?«
    »Nein«, gab Karla zur Antwort. »Aber ich bin gewillt, zumindest die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sich seine Worte in der Öffentlichkeit stark von dem unterscheiden, was er hinter verschlossenen Türen sagt.«
    Surreal fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Na, also beim Feuer der Hölle, wenn Daemon und Jaenelle tatsächlich etwas im Schilde führen, könnten sie doch zumindest den Hof davon in Kenntnis setzen!«
    »Ich wurde von einem Mitglied meines Hofstaats vergiftet«, flüsterte Karla. »Und vergessen wir nicht Jaenelles Großmutter. Sag mir also, Surreal, wenn du versuchtest, einen Weg zu finden, um jene beiden Luder endgültig zu zerstören, wem würdest du vertrauen?«
    »Dem Höllenfürsten hätte sie vertrauen können.«
    »Und wo befindet er sich in diesem Moment?«, fragte Karla.
    Surreal schwieg, da sie beide die Antwort kannten.

    20 Terreille
    Ich denke, es ist an der Zeit, Jaenelle wissen zu lassen, dass du dich hier bei uns befindest«, meinte Hekatah und ging um Saetan herum, bis sie in seinem Rücken stand. »Wir sollten ihr ein kleines Geschenk senden.«
    Er konnte spüren, wie sie nach dem kleinen Finger seiner linken Hand griff. Im nächsten Moment schnitt ein Messer durch seine Haut und den Knochen. Wut stieg in ihm empor, als Hekatah in die Knie ging und die Wunde mit ihren Lippen bedeckte, um sein Blut zu trinken. Das Blut eines Hüters.
    Er nahm all seine Kraft zusammen und schickte eine Hitzewelle durch seinen Arm, um die Wunde auszubrennen.
    Schreiend wich Hekatah zurück.
    Während sich ihm die Gelegenheit bot, reinigte er die Wunde mithilfe der Heilkunst und verschloss das Fleisch weit genug, um einer Entzündung vorzubeugen.
    Hekatah hörte nicht zu schreien auf. Da stürzte Dorothea aus ihrer Hütte. Aus allen Richtungen kamen Wachen herbeigelaufen.
    Schließlich verstummte das Geschrei. Er hörte, wie Hekatah auf dem Boden nach etwas suchte, dann stand sie langsam auf. Als sie um ihn herumging, konnte er sehen, was sein Machtblitz bei ihr angerichtet hatte. Da ihr Mund die Wunde fest umschlossen gehabt hatte, war das Feuer auf sie übergesprungen, nachdem es die Blutgefäße ausgebrannt hatte. Es hatte einen Teil ihres Kiefers zum Schmelzen gebracht und ihr Gesicht auf groteske Weise verformt.
    In einer Hand hielt sie seinen kleinen Finger, in der anderen das Messer. »Dafür wirst du bezahlen«, sagte sie undeutlich.
    »Nein!«

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