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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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eyrisch war, ob jene Locken ein Geheimnis verraten hatten, und dies der Grund war, weswegen diese Leute ihr Heimatterritorium verlassen hatten.
    Der Junge, der älter als seine Schwester war, hielt sich dicht
an seine Mutter, aber das kleine Mädchen lächelte Khardeen an und trippelte zwei Schritte auf ihn zu.
    »Wuffwuff«, sagte sie fröhlich und streckte ihm ein abgenutztes Stofftier entgegen.
    Khardeen beugte sich mit einem Lächeln vor. »Ja, genau. Und wie heißt der Wuffwuff?«
    »Wuffwuff.« Sie schloss das Spielzeug in die Arme. »Meins.«
    »Da hast du Recht.«
    Die Frau beobachtete Khardeen besorgt und griff schließlich nach dem kleinen Mädchen. »Orian, stör den Krieger nicht.«
    »Sie stört mich ganz und gar nicht«, versicherte Khardeen freundlich.
    Die Frau zog das Mädchen an sich und versuchte zu lächeln. »Sie mag Tiere. Die Mutter meines Ehemannes machte ihr vor unserer Abreise eine Puppe, aber Orian wollte unbedingt den Hund mitnehmen.«
    Und wo war deine eigene Mutter, während dir jenes Miststück Vorhaltungen machte? , fragte sich Surreal, der die Schatten nicht entgingen, die sich in den Augen der Frau zusammenbrauten. Außerdem nahm Surreal einen Hauch von Scham in der mentalen Signatur der Frau wahr. Nun, das erklärte, welche Seite der Verwandtschaft des Mädchens fragwürdig war.
    Der Krieger, der Einspruch erhoben hatte, als Friall sich weigerte, die Verträge fertig zu stellen, wandte sich von seinem Gespräch mit zwei eyrischen Männern ab und warf Khardeen einen scharfen Blick zu. Dann rückte er beschützend näher zu der Frau und den Kindern.
    Khardeen lehnte sich zurück und erwiderte den scharfen Blick mit einem Lächeln.
    Da Surreal dicht neben ihm saß, konnte sie seine innere Anspannung – war es gar Zorn? – spüren, doch nach außen ließ er sich nicht das Geringste anmerken. Als er sie ansah, war seine Miene ernst, doch in seinen blauen Augen blitzte der Schalk.
    »Wie wohl die Mutter der kleinen Königin reagieren wird,
wenn sie erst einmal die Wuffwuffs sieht, die ihre Tochter demnächst in die Arme schließen wird?«, sagte er leise.
    »Werden die Hunde sie beißen?«, fragte Surreal.
    »Das Mädchen? Nein. Die Mutter?« Khardeen zuckte mit den Schultern.
    Surreal hörte den warnenden Unterton aus den Worten heraus und erbebte innerlich. Da kam Daemon auf sie zu, und sie sog scharf die Luft ein.
    Er bewegte sich vorsichtig, wie ein Mann, dem man eine tödliche Wunde zugefügt hatte, und der stillschweigend verblutete.
    Khardeen erhob sich und deutete auf den frei gewordenen Platz. »Warum setzt du dich nicht? Ich muss mich ohnehin um ein paar Dinge kümmern.«
    Sobald Daemon saß, zog er die Knie an und schlang die Arme darum.
    Diese Schutz suchende Geste hatte sie schon zuvor an ihm gesehen, wenn er bei seinen Übungen in der Kunst zu weit gegangen war oder ihn des Nachts Albträume heimgesucht hatten.
    Khardeen warf ihr einen fragenden Blick zu. Sie schüttelte den Kopf. Sie wusste seine Besorgnis zu schätzen, doch es gab nichts, was man in diesen Augenblicken für Daemon tun konnte – außer ihm zu gestatten, sich in sich selbst zurückzuziehen, bis er sich wieder stark genug fühlte, um der Welt die Stirn zu bieten.
    Eine Minute später kam Lucivar aus dem Privatabteil, seine Miene war bewusst ausdruckslos.
    Die restliche Fahrt saß Daemon mit geschlossenen Augen neben ihr, während Lucivar am hinteren Ende des Gefährts stand und sich leise mit den eyrischen Männern unterhielt, die sich zögerlich an ihn wandten.
    Bis ans Ende der Reise fragte Surreal sich, was in dem Privatabteil vorgefallen war. Sie machte sich große Sorgen.
    4 Kaeleer
    Lord Jorval kauerte in dem Sessel und sah zu, wie die Dunkle Priesterin unruhig in dem äußersten Raum der Zimmerflucht umherging, die er für ihr Treffen angemietet hatte.
    Bis vor vier Jahren hatte es in Kaeleer keine Häuser des Roten Mondes gegeben – und es gab sie bisher auch nur in Kleinterreille. Doch gewisse einflussreiche Ratsmitglieder, er eingeschlossen, hatten zu bedenken gegeben, dass die stärkeren Männer unter den Einwanderern, die kaum Aussichten hatten, eine in Kaeleer geborene Frau als Geliebte zu bekommen, eine Möglichkeit benötigten, ihre sexuellen Spannungen abzubauen. Die Königinnen in Kleinterreille hatten nur anfangs pro forma Einspruch erhoben, denn schon bald erkannten sie den Nutzen derartiger Etablissements. Mittlerweile war ein Besuch in einem Haus des Roten Mondes zu einer Belohnung

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