Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten
Hölle und der Mutter der Nacht! Was ist das hier?«
Prinz Aaron grinste sie an. »Burg SaDiablo.«
»Verfluchter Mist!«
Der Boden unter Daemons Füßen begann zu wanken. Er streckte einen Arm vor sich aus. Lucivar griff danach und half seinem Bruder, das Gleichgewicht wiederzufinden. »Ich kann nicht«, flüsterte er. »Lucivar, ich kann nicht.«
»Doch, du kannst.« Lucivar hielt ihn weiter am Arm fest und führte ihn auf die Flügeltür am Eingang zu. »Es wird einfacher sein, als du denkst. Außerdem wartet Ladvarian sehnsüchtig darauf, deine Bekanntschaft zu machen.«
Daemon hatte nicht die Kraft, um sich zu fragen, weshalb dieser Ladvarian ihn kennen lernen wollte; nicht wenn er mit dem nächsten Schritt vielleicht erneut dem Höllenfürsten gegenübertreten würde – oder Jaenelle.
Lucivar stieß die Tür auf, und Daemon folgte ihm in die große Eingangshalle. Die übrigen Einwanderer drängten hinter ihnen in die Burg. Sie hatten erst ein paar Schritte getan, als Lucivar auf einmal stehen blieb und leise vor sich hin fluchte.
Daemon sah sich um und versuchte, den Grund für die plötzliche Wachsamkeit zu begreifen, die er in Lucivars Verhalten spürte. Am anderen Ende der Eingangshalle kniete ein Dienstmädchen unter einem der kristallenen Kronleuchter und wischte den Boden. Ein paar Meter von ihnen entfernt stand ein hünenhafter Krieger, der ein rotes Juwel trug und in die Livree eines Butlers gekleidet war.
Misstrauisch beäugte Lucivar den Butler und meinte vorsichtig: »Beale.«
»Prinz Yaslana«, erwiderte Beale steif und förmlich.
Lucivar zuckte zusammen. »Was …«
Jemand kicherte. Alle blickten empor.
Hoch über ihnen balancierte ein nackter eyrischer Junge, der kaum dem Krabbelalter entwachsen war, unsicher auf dem nächsten Kronleuchter.
Seufzend warf Lucivar dem Butler einen Blick zu und machte dann zwei Schritte nach vorne. »Was treibst du da oben, Junge?«
»Flieg’n!«, jauchzte der Knirps.
»Dreimal darfst du raten«, meinte das Dienstmädchen grollend, ließ den Lappen in den Eimer fallen und erhob sich.
»Du bist deinen Aufpassern entwischt, was?«, murmelte Lucivar.
Der Junge kicherte erneut und streckte ihm die Zunge heraus.
»Komm da runter, Daemonar«, sagte Lucivar streng.
»Nein!«
Tränen brannten Daemon in den Augen, während er den Jungen anstarrte. Seine Kehle war wie zugeschnürt.
Lucivar trat einen weiteren Schritt vor und öffnete langsam die dunklen Flügel. »Wenn du nicht herunterkommst, komme ich hoch und hole dich.«
Daemonar entfaltete seine kleinen Flügel. »Nein!«
Lucivar schoss in die Luft. Als er an dem Kronleuchter vorbeiflog, griff er nach Daemonar, der sich jedoch duckte und nach unten fallen ließ. Der Kleine flog wie eine betrunkene Hummel, die versuchte, einem Falken zu entkommen. Es gelang ihm jedoch, seinem Verfolger auszuweichen.
»Der Knabe hat Talent«, meinte Hallevar anerkennend und bahnte sich in der Menge einen Weg nach vorne.
Surreal warf dem älteren eyrischen Krieger einen Blick zu. »Gegen Yaslana scheint er allemal anzukommen.«
Hallevar stieß ein Schnauben aus, als Lucivar an Daemonar vorbeiflog und ihn am Fuß kitzelte, woraufhin der Junge aufkreischte und rasch zur Seite auswich. »Er hätte ihn schon beim ersten Mal fangen können. Der Kleine wird sich letzten Endes geschlagen geben müssen, aber er wird nicht vergessen, dass er sich wacker geschlagen hat. Nein, Lucivar weiß ganz genau, wie man einen eyrischen Krieger ausbildet.«
Daemon hörte sie kaum. Beim Feuer der Hölle! Sah Lucivar denn nicht, dass der Junge langsam ermüdete? Würde er ihn reizen, bis das Kleinkind zu Boden stürzte?
Als der Junge auf ihn zugeflogen kam, trat Daemon vor, griff nach oben und packte ein rundliches Beinchen.
Daemonar kreischte wutbrannt auf und schlug mit den kleinen Flügeln um sich.
Sanft zog Daemon ihn zu sich herunter, schlang auch noch den anderen Arm um den Jungen und zog ihn an seine Brust.
Da traf ihn eine kleine Faust am Kinn. Die andere kleine Hand zog so heftig an einer Haarsträhne, dass ihm die Tränen in die Augen schossen. Ein spitzer Schrei drang ihm ins Ohr und ließ sein Herz vibrieren.
Lucivar landete und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Ganz gelang es ihm nicht, das Lächeln auf diese Weise zu überdecken. Er legte den linken Arm um die Taille des Jungen und stemmte vorsichtig die kleine Faust auf. »Lass deinen Onkel Daemon los. Wir wollen doch, dass er dich mag.« Rasch wich
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