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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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für Männer geworden, die sich an den Höfen der Königinnen besonders gut benahmen. Auf diese Weise konnten die Männer ihre Frustrationen und Aggressionen an Frauen abreagieren, die sich ihnen weder verweigern noch auf Höflichkeit und Gehorsam bestehen konnten. Und niemandem fiel auf – genauer gesagt kümmerte es niemanden, dem es auffiel – , dass sämtliche Frauen in jenen Häusern Immigrantinnen waren, denen man am Tag nach dem Dienstbasar nur dieses eine Angebot unterbreitet hatte.
    Und manche Männer, so auch er selbst, hatten gelernt, wie schön es sein konnte, eine furchtsame und erschreckte Frau zum Gehorsam zu zwingen.
    Seine Wahl war auf dieses Haus des Roten Mondes am Rand des Elendsviertels neben dem Basargelände gefallen, weil die Betreiber keine Fragen stellen würden. Den beiden Männern, denen der Laden gehörte, war es gleichgültig, ob eine Frau körperlichen oder seelischen Schaden nahm, solange sie angemessen für den Verlust entschädigt wurden. Und auch der Jüngling würde ihnen egal sein, der gefesselt und geknebelt im Nebenzimmer lag – das Opfer, das er in der Hoffnung mitgebracht hatte, es würde den Zorn der Dunklen Priesterin mildern.

    Hekatah schleuderte den Umhang von sich, der ihr Gesicht und ihren Körper verhüllt hatte.
    Jorval musste hart schlucken. Einmal hatte er sich bei dem Anblick ihres vermodernden, dämonentoten Körpers heftig übergeben. Die Bestrafung, die sie ihm für jenen Mangel an Selbstbeherrschung hatte angedeihen lassen, hatte ihm monatelang Albträume beschert.
    Es gab Zeiten, da wünschte er sich verzweifelt, Hekatah nie begegnet und niemals in ihr Intrigenspiel verstrickt worden zu sein. Doch sie hatte hinter seinem Aufstieg im Dunklen Rat gestanden, und er hatte im Grunde ihr gehört, noch bevor ihm auch nur bewusst gewesen war, dass er eingewilligt hatte, ihr zu dienen.
    »Es gab vier Königinnen, die für unsere Zwecke passend gewesen wären«, fauchte sie ihn an. » Vier! Und trotzdem hast du es nicht fertig gebracht, ihn an eine davon zu ketten, bis wir eine Möglichkeit gefunden haben, uns seiner zu bedienen.«
    »Ich habe es versucht, Priesterin«, entgegnete Jorval mit zitternder Stimme. »Ich habe die Erkundigungen blockiert, die Sadi außerhalb Kleinterreilles einholen wollte. Dies waren die einzigen Namen, die ich ihm anbot.«
    »Warum ist er dann bei keiner von ihnen gelandet?«
    »Nach unserem letzten Treffen ging er nach draußen!«, rief Jorval. »Ich erfuhr erst, dass er einen anderen Vertrag unterzeichnet hatte, als Friall es mir sagte.«
    »Er unterzeichnete einen anderen Vertrag«, säuselte Hekatah, » bei seinem Bruder! «
    Jorvals Brust hob sich ruckartig, während er nach Luft rang. »Ich habe versucht, es zu verhindern! Ich habe es versucht…« Die Stimme versagte ihm, als Hekatah langsam auf ihn zukam.
    »Du bist falsch mit ihm umgesprungen.« Ihre mädchenhafte Stimme nahm eine gefährlich freundliche Färbung an. »Deshalb ist er jetzt eine Verbindung mit eben dem Hof eingegangen, der nichts von seiner Anwesenheit in Kaeleer erfahren sollte. Außerdem haben wir keine Möglichkeit, die Kraft seiner schwarzen Juwelen für unsere Ziele einzusetzen.«

    Jorval versuchte aufzustehen. Angst schnürte ihm die Kehle zu, als er merkte, dass Hekatah ihn mithilfe der Kunst in den Sessel zurückdrückte.
    Graziös ließ sie sich auf seinem Schoß nieder und schlang ihm einen Arm um den Hals. Als ihre langen Nägel über seine Wange strichen, fragte er sich, ob er ein Auge verlieren würde. Vielleicht wäre es am besten so. Blind würde er sie zumindest nicht sehen können. Doch wenn er es sich recht überlegte, war auch das keine Lösung. Sie trug dunklere Juwelen als er. Ohne weiteres könnte sie sich gewaltsam Zutritt zu seinem Geist verschaffen und dort ein Bild hinterlassen, dass hundertmal schlimmer wäre als ihr tatsächliches Äußeres.
    Er winselte, als sein Magen zu rebellieren begann.
    »Genauso wie Erfolge belohnt werden, muss Versagen eine Strafe nach sich ziehen«, meinte Hekatah und streichelte ihm über das Gesicht.
    Er wusste, was sie von ihm erwartete, und flüsterte: »Ja, Priesterin.«
    »Und du hast versagt, mein Liebling, nicht wahr?«
    »J-ja, Priesterin.«
    Die Überreste ihrer Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Mithilfe der Kunst rief sie eine mit einem Stöpsel verschlossene Kristallflasche und einen kleinen Silberbecher herbei. Die Gegenstände schwebten in der Luft, während Hekatah den Stöpsel entfernte

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