Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten
Kutschentür bis zu ihm.
»Es ist mir verdammt noch mal egal, was diese winselnde kleine Made von einem Schreiberling sagt«, knurrte Lucivar.
»Lord Frialls Verhalten steht hier nicht zur Debatte«, hörte Daemon eine Stimme, die er als Lord Jorvals erkannte. »Dies wird vor den Dunklen Rat gebracht werden, und ich kann dir versichern, wir werden uns nicht einschüchtern lassen und dein verwerfliches Verhalten einfach so übergehen.«
»Wenn ihr ein Problem mit mir habt, dann wendet euch gefälligst an den Haushofmeister, den Hauptmann der Wache oder meine Königin.«
»Deine Königin hat Angst vor dir«, kam Jorvals höhnische Antwort. »Das weiß doch jeder. Sie ist nicht in der Lage, dich richtig zu kontrollieren, und der Haushofmeister und der Hauptmann der Wache werden dein Temperament gewiss nicht zügeln, da es ihnen so zweckdienlich ist.«
Lucivar senkte die Stimme zu einem boshaften Zischen. »Vergiss nicht, Lord Jorval: Während du und Friall dem Rat etwas vorjammert, werde ich die Territoriumsköniginnen darüber aufklären, dass es so manches Ratsmitglied gibt, das sich nicht im Geringsten an eure eigenen Regeln bezüglich des Dienstbasars hält.«
»Das ist eine unverschämte Lüge!«
»Dann ist Friall eben völlig inkompetent und sollte nicht mit der Aufgabe betraut werden.«
»Friall ist eines der hervorragendsten Mitglieder des Rates!«
»War er in dem Fall vielleicht bloß wütend, weil er seinen Anteil an den Bestechungsgeldern erwartete und nur noch nicht wusste, dass du sie schon längst eingeheimst hattest?«
»Wie kannst du es wagen?« Es folgte eine lange Pause. »Es mag sein, dass Lord Friall teilweise die Verantwortung für diesen unglückseligen Vorfall trägt, aber bezüglich der anderen Angelegenheit wird der Rat auf keinen Fall nachgeben.«
»Und um welche Angelegenheit handelt es sich da?«, fragte Lucivar unschuldig.
»Wir können nicht zulassen, dass du der Dienstherr eines Mannes bist, der dunklere Juwelen als du trägt.«
»Die Königinnen in Kleinterreille tun das dauernd.«
»Es sind Königinnen. Sie wissen, wie man mit Männern umzugehen hat, um sie im Zaum zu halten.«
»Ich auch.«
»Der Rat verbietet es aber.«
»Der Rat soll von mir aus in den Eingeweiden der Hölle verrecken. «
Auf einmal füllte Lucivars Gestalt den Türrahmen der Kutsche.
»Das kannst du nicht tun!«, schrie Jorval hinter ihm her.
Lucivar drehte sich um und schenkte Jorval ein träges, arrogantes Lächeln. »Ich bin ein schwarzgrauer Kriegerprinz und kann verdammt noch mal tun, was mir gefällt.« Mit diesen Worten schlug er Jorval die Tür vor der Nase zu und blickte nach vorne in Richtung des Kutscherabteils, wobei er einen mentalen Befehl aussandte. Sofort erhob sich die Kutsche in die Luft.
Als Daemon einen Schritt auf das Hauptabteil der Kutsche zumachte, schob sich Lucivar vor ihn und verstellte auf diese Weise den Ausgang des Gangs. Daemon akzeptierte die unausgesprochene Aufforderung, ließ die Hände in die Hosentaschen gleiten und lehnte sich an die Wand.
Als er sicher war, dass Lucivar damit fertig war, den Fahrern der beiden Gefährte stillschweigend Anweisungen zu erteilen, bediente er sich eines schwarzgrauen Speerfadens, um zu fragen: *Wird dir das hier Ärger einbringen?*
*Nein*, erwiderte Lucivar. Er musterte die Einwanderer. Jeder Einzelne sah rasch fort, um seinem Blick auszuweichen.
*Wird der Rat nicht eine Aufforderung senden, dir eine Disziplinarstrafe zu erteilen?*
*Das wird er. Der Haushofmeister wird das Schreiben lesen, es wahrscheinlich dem Hauptmann der Wache zeigen, und dann werden sie es gemeinsam ignorieren.*
Daemon war sich bewusst, dass sein Atem zu schnell und zu flach ging, doch er konnte nichts daran ändern. Stattdessen zwang er sich dazu, die nächste Frage zu stellen. *Werden sie es deiner Königin zeigen?*
*Nein*, meinte Lucivar langsam. *Wenn es sich vermeiden
lässt, werden sie der Königin gegenüber nichts erwähnen. Und wenn es sich nicht vermeiden lässt, werden sie versuchen, die Sache herunterzuspielen, ohne direkt lügen zu müssen.*
*Warum?*
*Weil der Dunkle Rat sie früher schon gereizt hat, und das Ergebnis hat jeden in Angst und Schrecken versetzt.* Lucivar trat beiseite. »Wir haben Goth verlassen«, verkündete er allgemein hörbar. »Macht es euch so bequem wie möglich. Es wird zwei Stunden dauern, bis wir unser Ziel erreicht haben.«
»Fahren wir nicht nach Ebon Rih?«, fragte jemand.
»Noch nicht.« Lucivar trat in
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