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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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in den letzten Jahren jederzeit dorthin gehen können.«
    »Vielleicht, weil er glaubt, nun etwas zu haben, das er eintauschen kann, und das mehr wert ist als Goldmünzen.«
    Hekatah begriff sofort und stieß ein unwilliges Zischen aus. »Wie viel weiß er?«
    »Er war letztens bei meiner ›Beichte‹, aber dieses Wissen ist nicht gerade weltbewegend.«
    »Es würde ausreichen, um Saetan zu warnen«, meinte Hekatah unheilvoll. »Es wäre genug, um ihn unangenehme Fragen stellen zu lassen.«
    »Dann sollten eventuell Vorkehrungen getroffen werden, bevor Kartane die Gelegenheit erhält, mit jemandem außerhalb Kleinterreilles zu sprechen«, erwiderte Dorothea sanft, beinahe geistesabwesend. Ihr fielen etliche interessante ›Vorkehrungen‹ ein, die gegen einen Sohn getroffen werden konnten, der um ihren Feind zu buhlen trachtete.
    Hekatah stand auf und ging eine Minute lang im Zimmer auf und ab. »Nein. Lass uns sehen, ob wir Kartane als Köder verwenden können, um eine ganz bestimmte Heilerin nach Kleinterreille zu locken.«
    Dorothea schnaubte verächtlich. »Glaubst du wirklich, Jaenelle Angelline würde ausgerechnet Kartane helfen?«
    »Ich werde heute Abend nach Kleinterreille aufbrechen und mit Lord Jorval sprechen. Er weiß gewiss, wie eine taktvolle Bitte an den Dunklen Hof zu formulieren ist.« An der Tür hielt Hekatah inne. »Wenn dein kleiner Krieger nach Hause kommt, solltest du ihm vielleicht eine Lektion in Sachen Loyalität angedeihen lassen.«
    Erst als Hekatah fort war, ging Dorothea zum Kaminfeuer hinüber. Sie ließ den Brief in die Flammen fallen und beobachtete, wie sie ihn verzehrten.
    Sobald der Krieg, den sie anzetteln würden, vorüber war,
würde sie ein Freudenfeuer errichten und sich daran ergötzen, wie die Flammen jenen ausgetrockneten wandelnden Leichnam verzehrten. Und während sie zusah, wie Hekatah verbrannte, würde sie ihren Sohn Loyalität lehren.
    6 Kaeleer
    Du musst mir einen Gefallen tun«, sagte Karla jäh, nachdem sie sich zehn Minuten lang oberflächlich unterhalten und über die Eyrier gesprochen hatten, die Lucivar hergebracht hatte.
    Jaenelle hob den Blick von der Stickerei, an der sie gerade arbeitete, die Augen voll wachsamer Belustigung. »Na gut.«
    »Ich will einen Ring der Ehre, wie die Männer im Ersten Kreis einen haben.«
    »Schätzchen, sie tragen den Ring der Ehre um den Penis. Du magst ebenso draufgängerisch wie ein Mann sein, aber da sehe ich sogar bei dir gewisse Probleme!«
    »Die männlichen verwandten Wesen tragen ihre Ringe nicht dort. Du hast kleine Ringe anfertigen lassen, die sie an den Ketten tragen, an denen ihre Juwelen hängen.«
    »Du möchtest also einen Ring der Ehre.« Jaenelle klang immer noch amüsiert, während sie Stich um Stich an ihrem Muster stickte.
    Karla nickte feierlich. »Für jede Hexe im Hexensabbat.«
    Jaenelle sah auf. Die Belustigung war aus ihrem Gesicht verschwunden.
    Karla erwiderte ihren Blick. Aufgrund der leichten Veränderung in den saphirblauen Augen erkannte sie, dass sie es nicht länger mit Jaenelle, ihrer Freundin und Schwester, zu tun hatte. Sie redete mit Hexe , der Königin des Schwarzen Askavi. Ihrer Königin.
    »Du hast einen Grund«, stellte Jaenelle in ihrer Mitternachtsstimme fest. Es war keine Frage.
    »Ja.« Wie viel würde sie sagen müssen, um Jaenelle zu
überzeugen? Und wie viel von dem, was sie in dem Verworrenen Netz gesehen hatte, konnte unerwähnt bleiben?
    Ein paar Minuten verstrichen, ohne dass eine der beiden Frauen etwas sagte.
    Jaenelle begann wieder zu sticken. »Wenn er am Finger getragen wird, sollte er so verziert sein, dass sein Zweck nicht offensichtlich ist«, meinte sie leise. »Ich gehe davon aus, dass du vor allem aufgrund meiner speziellen Schutzzauber an dem Ring interessiert bist.«
    »Ja«, antwortete Karla kaum hörbar. Die Schutzzauber, die Mitternachtsschilde, mit denen Jaenelle die Ringe versehen hatte, waren der Grund, weshalb sie ein derartiges Schmuckstück haben wollte.
    »Möchtest du, dass die Ringe nur innerhalb des Hexensabbats miteinander verbunden sind oder auch mit den Ringen der Männer?«
    Karla zögerte. Ein typischer Ring der Ehre erlaubte es einer Königin, die Gefühle der Männer in ihrem Ersten Kreis zu überwachen. Aufgrund einer Eigenart des ersten Rings der Ehre, den Jaenelle erschaffen hatte – und den Lucivar immer noch trug –, hatten die Männer des Ersten Kreises im Gegenzug ebenfalls die Möglichkeit, die Stimmung der Königin zu erfassen.

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