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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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zitterte und nicht, weil Jaenelle etwas erwähnt hatte, dass sie niemals jemandem anvertraut hatte.
    Ihre Großmutter väterlicherseits war von Natur aus Schwarze Witwe gewesen. Dieser Umstand hatte Alexandra überhaupt erst dazu gebracht, sich an den Hexensabbat zu wenden. Doch zu ihrer Zeit hatte bereits das Geflüster unter den adeligen Angehörigen des Blutes eingesetzt, dass Schwarze Witwen ›unnatürliche‹ Frauen seien, und die anderen Königinnen und Kriegerprinzen hätten niemals eine Königin gewählt, die eine Hexe des Stundenglassabbats war.

    Also hatte sie ihre Lehre abgebrochen und war ein paar Jahre später, als ihre Großmutter mütterlicherseits abgedankt hatte, Königin von Chaillot geworden. Doch während der ersten Jahre als Königin hatte sie heimlich jene Verworrenen Netze gewoben. Sie hatte tatsächlich geträumt, dass etwas oder jemand in ihrem Leben erscheinen und ihr helfen würde, Haylls zersetzenden Einfluss auf die Gesellschaft von Chaillot zu bekämpfen. Damals war sie davon ausgegangen, dass es ein Gefährte sein würde – ein starker Mann, der sie unterstützen und ihr helfen würde. Doch ein solcher Mann war niemals in ihr Leben getreten.
    Dann, als ihre Großmutter, die Schwarze Witwe, im Sterben lag, hatte sie Alexandra das mit auf den Weg gegeben, was sie fortan als ›das Rätsel‹ bezeichnete. Was du dir erträumst, wird kommen, aber wenn du nicht aufpasst, wirst du blind sein, bis es zu spät ist.
    Also hatte sie gewartet. Sie hatte Ausschau gehalten. Der Traum war nie in Erscheinung getreten. Und sie wollte und konnte nicht glauben, dass ein exzentrisches Kind die Antwort auf das Rätsel sein sollte.
    4 Kaeleer
    Während er aus dem Fenster starrte, griff er in sein Hemd und zog das schmale Glasfläschchen hervor, das an einer Kette um seinen Hals hing. Die Hohepriesterin von Hayll hatten ihm versichert, dass sie und die Dunkle Priesterin die stärksten Zauber gewoben hatten, die sie kannten, um sicherzugehen, dass er unentdeckt bliebe. Bisher hatten die Zauber gewirkt. Niemand hatte gemerkt, dass er etwas anderes war als einer der Begleiter, die Alexandra Angelline mit sich gebracht hatte. Er war lediglich ein unauffälliger Mann, so gut wie unsichtbar. Das passte ihm ausgezeichnet.
    Es hatte so einfach geklungen, als er den Auftrag erhalten hatte. Finde sie, setze sie unter Drogen, damit sie keine Gegenwehr
leistet, und bring sie dann heimlich aus der Burg zu den Männern, die gleich an der Grenze des Anwesens auf dich warten. Als er die Größe des Anwesens gesehen hatte, hatte er geglaubt, dass es sogar noch leichter werden würde.
    Doch trotz der ungeheuren Ausmaße der Burg wimmelte es dort nur so von aggressiven Männern, angefangen bei den niedersten Dienstboten bis hin zum Höllenfürsten. Und diese verfluchten Hexenluder schienen niemals allein zu sein. Er hatte sich stundenlang in den Gängen herumgetrieben, ohne auch nur eine von beiden ohne Begleitung anzutreffen.
    Er erschauderte, als er sich an das eine Mal erinnerte, als er einen Blick auf das goldhaarige Miststück erhascht hatte. Ihm war wiederholt eingeschärft worden, dass sie sein Hauptziel war, doch er hatte nicht vor, sich auch nur in ihre Nähe zu begeben, weil sie etwas an sich hatte, das ihm Furcht einflößte. Außerdem war er nicht überzeugt, dass die Zauber unter jenem Saphirblick Bestand haben würden. Also würde er die andere nehmen, die Schwester. Allerdings würde er bald zuschlagen müssen. Ewig würde er so vielen bedrohlichen, misstrauischen Männern nicht aus dem Weg gehen können.
    Vielleicht würde er Wilhelmina den ganzen Weg zurück nach Hayll begleiten. Was machte es schon für einen Unterschied, dass man auf sein Verschwinden aufmerksam wurde, wenn er sie einmal von hier fortgeschafft hatte?
    Und es konnte ihm gleichgültig sein, ob Alexandra allein zurückblieb und das Verschwinden ihrer Enkelin erklären musste – oder sich der Strafe zu unterziehen hatte, die der Höllenfürst zu verhängen gedachte.
    5 Terreille
    Dorotheas Innerstes krampfte sich vor blinder Wut zusammen. Kraftlos ließ sie die Hand mit dem kurzen Brief sinken.
    »Du bist beunruhigt, Schwester«, sagte Hekatah, die in das Zimmer schlurfte und sich setzte.

    »Kartane ist nach Kaeleer gereist.« Sie konnte nicht tief genug Luft holen, um ihrer Stimme Kraft zu verleihen.
    »Um zu sehen, ob die dortigen Heilerinnen etwas für ihn tun können?« Hekatah dachte einen Augenblick nach. »Aber wieso jetzt? Er hätte

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