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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Wollten sie oder der Hexensabbat tatsächlich mit Männern umgehen müssen, die noch mehr auf weibliche Stimmungen eingestellt waren, als die Männer es ohnehin schon waren? War eine gewisse Distanz es wert, auf die Möglichkeit zu verzichten, eine Warnung zu senden, die in keiner Weise aufzuhalten war? »Sie sollten mit den Männern des Ersten Kreises verbunden sein.«
    »Ich werde die Ringe so bald wie möglich anfertigen lassen«, sagte Jaenelle leise.
    »Danke, Lady«, erwiderte Karla, deren Förmlichkeit sich mehr an die Königin als die Freundin wandte.
    Wieder legte sich Schweigen über den Raum.
    »Noch etwas?«, wollte Jaenelle schließlich wissen.
    Karla atmete tief durch. »Ich mag deine Verwandten nicht.«
    » Niemand hier mag meine Verwandten«, gab Jaenelle zurück,
doch unter dem belustigten Tonfall lag eine gewisse Schärfe verborgen – und Trauer. Dann fügte sie flüsternd hinzu: »Saetan hat mich offiziell um die Erlaubnis gebeten, sie hinrichten zu lassen.«
    »Hast du sie ihm erteilt?«, fragte Karla ausdruckslos. Sie kannte die Antwort bereits. Als sie vor fünf Jahren Königin von Glacia geworden war, war sie in der gleichen Lage gewesen. Sie hatte ihren Onkel, Lord Hobart, ins Exil geschickt, anstatt seine Hinrichtung anzuordnen, obwohl sie den starken Verdacht hegte, dass er hinter dem Tod ihrer Eltern steckte.
    Wenn man Jaenelle zu einer Entscheidung drängte, würde sie die gleiche Wahl treffen.
    »Wenn es dir irgendein Trost sein sollte: Deine Schwester mag ich«, meinte Karla, als Jaenelle ihr die Antwort schuldig blieb. »Sie wird sich schon in Kaeleer einleben, falls es ihr gelingen sollte, lange genug ihre Angst zu vergessen, um einmal tief durchzuatmen.«
    Jaenelle verzog das Gesicht. »Lucivar hat sie betrunken gemacht, und sie hat angeboten, ihn zu striegeln.«
    »Oh, Mutter der Nacht!« Als das Gelächter nach einiger Zeit verklungen war, erhob sich Karla noch immer kichernd von dem Sofa, wünschte Jaenelle eine gute Nacht und machte sich auf den Weg zu ihrer eigenen Zimmerflucht.
    In der Abgeschiedenheit ihres Schlafzimmers erlaubte sie sich das eine oder andere Stöhnen, während sie sich bettfertig machte. Egal, wie viel Sport sie trieb, wenn sie zu Hause war, es dauerte immer ein paar Tage, bis sie sich wieder an die Übungen gewöhnt hatte, die Lucivar ihr abverlangte. Doch sie würde sich auf keinen Fall die Gelegenheit entgehen lassen, von ihm weiter in die Kampfkunst eingewiesen zu werden. Besonders jetzt nicht.
    Als sie bald darauf eindöste, kam ihr der Gedanke, dass Jaenelle, die eine starke und sehr begabte Schwarze Witwe war, vielleicht ihre eigenen Gründe gehabt hatte, dem Gefallen zuzustimmen, um den Karla sie gebeten hatte.

    7 Kaeleer
    Übertrieben sorgfältig band Daemon den Gürtel des Gewandes zu. Das heiße Bad hatte seine verspannte, müde Muskulatur aufgewärmt und gelockert. Eine große Menge Brandy würde die scharfen Kanten seiner Gedanken ein wenig verschwimmen lassen. Doch keine dieser Maßnahmen würde etwas gegen sein verletztes, blutendes Herz ausrichten können.
    Jaenelle wollte ihn nicht. Dieser Umstand wurde ihm immer schmerzlicher bewusst.
    Als sie sich letzte Nacht begegnet waren, hatte er geglaubt, sie freue sich, ihn zu sehen. Er hatte gehofft, sie könnten von Neuem anfangen. Doch heute war sie ihm aus dem Weg gegangen, wann immer er versuchte, sich ihr zu nähern, und hatte Lucivar oder Chaosti oder gar den gesamten Hexensabbat als Abschirmung benutzt. Ihr Verhalten hatte ihn zu der Annahme gezwungen, dass sie ihm den Titel des Gefährten nur verliehen hatte, weil sie sich ihm gegenüber verpflichtet fühlte, nicht, weil sie ihn wollte .
    Auf dem Weg in sein Schlafzimmer fragte er sich, wie lange er es wohl ertragen könnte, ihren Umgang mit den anderen Männern des Hofes zu beobachten, während sie ihn aus ihrem Leben ausschloss. Wie lange würde der geistige Zusammenbruch auf sich warten lassen, wenn er ihr Tag für Tag nahe genug war, um sie zu berühren, es jedoch nicht durfte? Wie lange …
    Als er im schwachen Licht sein Bett sah, glaubte er im ersten Moment, jemand habe einen weißen Pelzüberwurf darüber ausgebreitet, ohne ihn glatt zu streichen.
    Dann hob sich ein Kopf von seinen Kissen, und Muskeln spielten unter dem weißen Fell, als die gewaltige Raubkatze sich bewegte.
    Die Vorderpfoten, die über die Bettkante hingen, krümmten sich und ließen eindrucksvolle Krallen sichtbar werden. Graue Augen starrten ihm entgegen, als

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