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Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten

Titel: Die schwarzen Juwelen 03 - Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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dass er etwas unter vier Augen mit ihr zu besprechen hatte, ohne die anderen darauf aufmerksam machen zu wollen.
    Da sie seine Gegenwart als ärgerlich empfand, fuhr sie ihn unwirsch an: »Wir sind nun schon über eine Woche hier, und es ist nichts geschehen. Wie lange erwartet dieser so genannte Begleiter, dass wir hier zu Gast bleiben können?«
    Philip musste sie nicht darauf hinweisen, dass Osvald, der Beistand, den Dorothea ihnen mitgeschickt hatte, bisher keine Gelegenheit gehabt hatte, an Wilhelmina oder Jaenelle heranzukommen, ohne dass nicht mindestens eine männliche Aufsichtsperson dort gewesen wäre; ganz zu schweigen davon, so nahe an die beiden Frauen heranzukommen, dass er sie heimlich aus der Burg hätte schaffen können. Ebenso wenig musste Philip sie darauf verweisen, dass sie so lange ›Gäste‹ auf der Burg sein würden, bis der Höllenfürst – oder die wahre Königin, die an diesem Hof herrschte – das Gegenteil entschied.
    »Lucivar war heute Morgen bei mir«, sagte Philip jäh.
    Die Anspannung in seiner Stimme brachte Alexandra dazu, ihn anzusehen. Ihr fiel die Röte auf, die Philips Gesicht verdunkelte. War es Wut oder Verlegenheit? »Und?«
    »Er hat sich dafür ausgesprochen, dass du Vania stärker an die Leine nehmen solltest, bevor ihr etwas passiert. Anscheinend geht sie bei ihren Versuchen, einen Mann aus Kaeleer in ihr Bett zu locken, ein wenig zu aggressiv vor. Er meinte,
wenn es sie so sehr nach einem Mann verlangt, sollte sie lieber ihren Gefährten einladen, denn dazu sei er da.«
    Persönlich war Alexandra der Auffassung, dass sich Vania wie eine Schlampe aufführte. Doch Vania war auch offenherzig, wenn es darum ging, ihre Männer mit Königinnen zu teilen, die sich auf Besuch befanden – eine großzügige Geste, die Alexandra nie abschlug, wenn sie ihre Provinz bereiste. Seit über fünfundzwanzig Jahren hatte sie selbst sich keinen festen Geliebten an ihrem Hof gehalten – seitdem sie Philip gebeten hatte, Leland durch deren Jungfrauennacht zu geleiten. Es wäre ihnen allen gegenüber ungerecht gewesen, wenn sie ihn danach aufgefordert hätte, ihr Bett zu wärmen, obgleich er in Wirklichkeit der Geliebte ihrer Tochter sein wollte. Und die anderen Männer, die seitdem in Frage gekommen wären, waren viel mehr an der Macht interessiert gewesen als daran, ihr Vergnügen zu bereiten.
    Doch die Erinnerung an Vanias Großzügigkeit – und der Gedanke, dass zur Zeit auch deren Bett von keinem Mann gewärmt wurde –, ließ Alexandra abwehrend reagieren. »Sie müsste nicht aggressiv vorgehen, wenn man an diesem Hof Königinnen, die zu Besuch sind, mit den grundlegenden Annehmlichkeiten versorgen würde.«
    »Das habe ich auch erwähnt«, sagte Philip durch zusammengebissene Zähne. »Und er gab mir die Antwort, dass es keine Männer an diesem Hof gibt, zu deren Dienstaufgaben diese Pflicht gehört.«
    »Es fällt mir schwer, das zu glauben. Nicht jede Königin, die hierher reist, hat zu dem Zeitpunkt unbedingt einen Gefährten oder wird von ihm begleitet. Es muss irgendeine Vorkehrung geben …« Sie brach ab, als ihr die Beleidigung in all ihren Ausmaßen klar wurde. »Es ist, weil wir aus Terreille sind, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Philip mit tonloser Stimme. »Er meinte, es gäbe ein paar Männer des Zweiten und Dritten Kreises, die normalerweise nichts dagegen haben, einen Gast des Hofes bei sich aufzunehmen, wenn sie darum gebeten werden. Doch da terreilleanische Königinnen nicht wüssten, wie man einen
Mann genieße, ohne ihn schlecht zu behandeln, sei kein Mann aus Kaeleer dazu bereit, sich anzubieten.« Er zögerte. »Außerdem sagte er, dass es in Kaeleer keine Lustsklaven gäbe.«
    Die verbale Ohrfeige traf sie empfindlich, denn sie rief ihr ins Gedächtnis, dass Daemon Sadi ein paar Monate lang Lustsklave an ihrem Hof gewesen war.
    »Ich verstehe«, erwiderte sie gepresst.
    »Abgesehen von seiner offensichtlichen Verärgerung über die Situation schien Lucivar sich wirklich Sorgen zu machen.« Philip klang erstaunt. »Hauptsächlich, weil Vania ihre Bemühungen auf Prinz Aaron konzentriert.«
    »Aaron ist in der Tat ein sehr attraktiver Mann, und …«
    »Er ist verheiratet.«
    Darauf konnte sie nicht viel erwidern, zumal sie die Angst spürte, die von Philip ausging. Vanias Interesse an einem verheirateten Mann musste ihm auf grausame Weise seine eigene Verletzlichkeit vor Augen führen.
    Obwohl immer mehr Eheverträge in den terreilleanischen Adelskreisen

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