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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Angst blitzte in ihm auf, doch er ließ sich nichts anmerken. »Ich werde es ihm ausrichten.«
    Er sah ihnen nach, als sie zu dem Landenetz zurückgingen, und wartete, bis sie auf die Winde aufgesprungen waren, um zu ihren Königinnen zurückzukehren. Dann blickte er zum Himmel auf und beurteilte das Tageslicht. Es blieb ihm noch ausreichend Zeit vor der Dämmerung, obwohl er nach Osten reisen würde.
    Er schritt auf das Landenetz zu, schwang sich auf den schwarzgrauen Wind und machte sich auf den Weg nach Zuulaman.

11
    Das Baby weinte nicht mehr.
    Saetan atmete tief ein und ließ die Luft langsam wieder ausströmen. Ihm taten sämtliche Knochen im Leib weh. Als er die rechte Hand hob, um sich das Haar zurückzustreichen, fiel ihm der Ring auf. Das schwarze Juwel sah matt aus. Wann hatte er es geleert? Und warum? Er strich mit den Fingern über das schwarze Juwel, das an einer Goldkette um seinen Hals hing. Auch dieses Juwel war so gut wie leer. Es waren nur ein paar Tropfen Macht übrig, gerade genug, um das Juwel vor dem Zerbersten zu bewahren. Er musste es geleert haben. Er war der Einzige, der es leeren konnte . Aber … warum?

    Er nahm die Welt um sich her immer wieder verschwommen wahr. In einem Augenblick konnte er klar sehen, im nächsten sah das Zimmer unscharf und grau aus.
    Nahrung. Wasser. Schlaf. All das brauchte er dringend.
    Er ließ sich von dem Schemel gleiten und stakste steif durch die Gänge. Als er mit seinen schmerzenden Beinen Treppen steigen musste, fluchte er leise. Benommen bemerkte er, dass er sich durch die Burg auf seine Zimmerflucht zu bewegte. Ebenso benommen hörte er seine eigene Stimme, heiser und angestrengt, als er den Befehl erteilte, ihm Essen, Wasser und Wein auf sein Zimmer zu bringen. Wie betäubt nahm er wahr, wie er sich auszog und unter die Dusche stellte - eine neue Variante der eyrischen Wassertanks, welche die Krieger im Freien benutzten, um sich nach einer Schlacht zu waschen. Gegen die Wand gelehnt, ließ er heißes Wasser auf seine Haut niederprasseln.
    Immer noch in dem mentalen Zwielicht gefangen, war er sich doch bewusst, dass er verschlungene Pfade in seinem eigenen Geist durchwandert hatte und nun an einer ihm wohl vertrauten Grenze stand. Er befand sich weiterhin auf der nebligen Seite der Grenze, wo Ruhe herrschte. Noch war er nicht bereit, die Grenze zu überschreiten und den Wahnsinn hinter sich zu lassen. Noch nicht.
    Nahrung. Wasser. Er nahm beides zu sich. Da wurde ihm bewusst, dass er sich nicht erinnern konnte, die Dusche verlassen und das lange, warme Gewand angezogen zu haben, in das er nun gehüllt war. Egal.
    Er hielt sich lange genug wach, um ins Bett zu klettern, obwohl die Sonne immer noch schien. Außerdem schaffte er es noch, einen roten Schild um sein Bett zu legen. Nicht so viel Schutz wie ein schwarzer Schild, doch es würde genügen.
    Dann gab er sich dem Schlaf hin, den er benötigte, bevor er die Grenze überschreiten und das Verzerrte Reich hinter sich lassen konnte.

12
    Beim Feuer der Hölle! Er hätte die Inseln mittlerweile längst erreichen sollen. Zumindest hätte er die Landesignale spüren müssen.
    Andulvar ließ sich vom schwarzgrauen Wind fallen, breitete die Flügel aus und glitt über den Ozean hinweg. Nach einer Minute flog er höher, wobei er leise vor sich hin fluchte. Selbst wenn er sich verrechnet und die falschen Bahnen genommen haben sollte, als er von den Horizontlinien zu den Haltelinien und wieder zurück wechselte, konnte er sich nicht derart irren. Er wusste schließlich, wo die Inseln lagen.
    Nachdem er noch höher emporgestiegen war, suchte er die Umgebung ab, indem er einen weiten Kreis flog. Er suchte und suchte. Sechs große Inseln und doppelt so viele kleine. Irgendetwas müsste er von hier aus erkennen können.
    Er flog in einer Spirale zum Wasser hinab und schalt sich selbst einen Toren, noch während er es tat. Was glaubte er nahe der Wasseroberfläche zu entdecken, das er von weiter oben nicht sehen konnte?
    Doch er sah etwas. Ein Stückchen Grün, das auf den Wellen trieb. Er glitt darauf zu. Stieß hinab, um danach zu greifen.
    Der Funke Angst, der sich in ihm eingenistet hatte, loderte auf. Sein Herz schlug wild, als er nach oben sauste, weg vom Wasser, weg von … Von was?
    Er beschrieb einen Kreis und kehrte um. Verschwitzt und schwer atmend schwebte er über dem Grün.
    Nur ein großes Palmblatt. Nichts Beängstigendes.
    Doch er konnte sich nicht überwinden, näher heranzufliegen. Es schien ihm

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