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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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unmöglich, es auch nur zu berühren.
    Er starrte den Palmwedel an, wie es auf den Wellen trieb. Er starrte auf den Ozean. Den großen, leeren Ozean.
    »Saetan«, flüsterte er. »Saetan, was hast du getan?«

13
    Was willst du damit sagen, er ist verschwunden ?«, sagte Hekatah. Sie zuckte ein wenig zusammen, als sie aufsprang. »Es gibt immer noch Vereinbarungen zu besprechen und Arrangements zu treffen, was unseren Anteil an dem Gewinn von der ersten dhemlanischen Schiffsladung betrifft.«
    »Das weiß ich«, fuhr ihre Mutter sie an. »Aber ich sage dir, der zuulamanische Gesandte ist verschwunden. Die Dienstboten in dem Stadthaus, das er hier unterhält, wissen nicht, wann er abgereist ist, oder wann er zurück sein wird. Aber er hat seinen ganzen zuulamanischen Plunder mitgenommen.« Ihr Mund wurde zu einem schmalen, feindseligen Strich. »Bist du dir sicher , dass dein Ehemann das Handelsabkommen unterzeichnet hat?«
    »Ja, ich bin mir sicher.« Hekatahs Hände ballten sich zu Fäusten. Die zuulamanischen Königinnen würden es nicht wagen, sie und ihre Familie um das zu betrügen, was sie ihnen schuldeten. Sie würden es nicht wagen! »Schick jemanden nach Zuulaman. Finde heraus, was die Königinnen über die plötzliche Abreise des Gesandten wissen.«

14
    Ich muss dir etwas zeigen«, sagte Geoffrey und drehte sich zu einem der Torbogen um, die zu den Bücherstapeln führten, die abseits von den restlichen gewaltigen Bibliotheksbeständen des Bergfrieds aufbewahrt wurden.
    Andulvar stieß ein Knurren aus. »Ich habe keine Zeit für …«
    » Nimm dir die Zeit. «
    Der Eyrier musterte den anderen Mann. Geoffrey war schon lange vor Andulvars Geburt der Geschichtsschreiber und Bibliothekar des Schwarzen Askavi gewesen. Er war ein Hüter, einer der lebenden Toten. Außerdem war er der Letzte
seines Volkes - eines Volkes, das er niemals beim Namen nannte und über das er niemals sprach. Im Innern des Bergfrieds gab es nichts, was einem Mann wie Geoffrey etwas anhaben konnte. Nichts, was ein Mann wie er umgeben von den Mauern des Schwarzen Askavi zu fürchten hätte.
    Doch Andulvar konnte unter dem Ärger in Geoffreys Stimme Furcht heraushören. Also folgte er dem Hüter durch den Torbogen und zwischen den Bücherregalen hindurch, bis Geoffrey endlich stehen blieb und mit dem Finger auf eine Stelle deutete.
    »Was siehst du?«
    Andulvar zuckte mit den Schultern. »Leere Regale.«
    »Ja«, meinte Geoffrey. »Leere Regale. Gestern befanden sich auf diesen Regalen noch Ausgaben zuulamanischer Literatur. Geschichten, Gedichte, Romane. In diesen Regalen standen außerdem Keramikwaren, Liederbücher sowie eine Flöte und eine Trommel. Alles verschwunden.«
    »Ich muss mit jemandem von Zuulaman sprechen«, sagte Andulvar. Er würde Geoffrey nicht von den anderen gestohlenen Gegenständen erzählen, die aus Zuulaman stammten - zumindest bis seine eigenen Nachforschungen im Bergfried abgeschlossen waren. »Könntest du in den Registern nachsehen und …«
    »Es gibt keine Register.«
    Andulvar fluchte. »Es muss welche geben. Die Zuulamaner sind Angehörige des Blutes . Manche von ihnen müssen in den Registern auftauchen. Selbst wenn sie sich nicht offiziell ins Register eintragen ließen, wie sie es eigentlich tun sollten, hättet ihr zumindest Vermerke bezüglich Angehöriger des Blutes gemacht, die dunklere Juwelen tragen.«
    »Gestern gab es noch Register für Zuulaman«, sagte Geoffrey. »Jetzt sind sie fort. Als hätte es sie nie gegeben.«
    Schweißperlen traten auf Andulvars Stirn. »Ich möchte mit Draca sprechen.«
    Geoffrey nickte. »Sie erwartet dich bereits.«
    Andulvar kehrte um und ging in den Raum mit dem gewaltigen Ebenholztisch zurück, an dem Gelehrte und andere
Angehörige des Blutes sitzen und in Büchern lesen konnten, von denen Geoffrey nicht wollte, dass sie diesen Teil der Bibliothek verließen.
    Die Seneschallin des Bergfrieds war uralt … und sah nicht ganz menschlich aus. Als er, damals noch einer der Begleiter aus Cassandras Erstem Kreis, den Bergfried zum ersten Mal aufgesucht hatte und dabei Draca begegnet war, hatte ihr Anblick ihn aus der Fassung gebracht. Sie brachte ihn auch heute noch aus der Fassung.
    »Ich muss mit einem Angehörigen des Blutes von Zuulaman sprechen«, sagte Andulvar.
    »Sie … sss … sind verschwunden«, entgegnete Draca.
    »Aus Terreille, ja. Aber es muss Zuulamaner geben, die dämonentot sind. Du könntest ein Treffen arrangieren.«
    »Sie sind verschwunden«,

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