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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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wiederholte sie. »Im Dunklen Reich befindet … sss … sich … sss … kein einziger … sss... zuulamanischer Angehöriger des Blutes mehr.«
    Andulvar hielt sich an einem der Stühle fest, die um den Tisch standen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. »Du hast die Hölle von ihnen gesäubert?«
    »Nein.«
    »Sondern?«
    »Der Prinz … sss … der Dunkelheit. Der Höllenfürst.« Draca starrte ihn an. »Trauer war der Hammer, den sie … sss … benutzten, um seine … sss … Selbstbeherrschung zu vernichten. Wut war die Schmiede, in der … sss … seine Macht ihn zu einer Waffe umformte.«
    »Es ist also niemand mehr übrig.«
    »Es ist niemand mehr übrig«, pflichtete Geoffrey ihm bei. Er sah Draca an. »Wenn Saetan das getan hat, was wir glauben, ist keine Tonscherbe, kein Stofffetzen und keine Zeile eines Gedichts, einer Erzählung oder eines Liedes übrig, die vom zuulamanischen Volk stammten. In keinem der Reiche gibt es auch nur die geringste Spur von ihnen.«
    Inklusive der Inseln, von denen sie kamen , dachte Andulvar, dem übel geworden war.
    »Es ist, als habe es sie nie gegeben«, sagte Geoffrey.

    Draca trat einen Schritt auf Andulvar zu. »Saetan ist … sss … heute derselbe Mann, der er vor einem Jahr war, derselbe Mann, der er war,... sss... seitdem er der Dunkelheit … sss … sein Opfer darbrachte und die … sss … schwarzen Juwelen erhielt. Er ist … sss … derselbe Mann, der … sss … schon viele Jahre dein Freund ist.«
    »Aber jetzt weiß ich, zu was er fähig ist, wenn man ihn zu sehr in die Enge treibt.« Andulvar erschauderte.
    »Ja«, erwiderte Draca sanft. »Jetzt … sss … weißt du es … sss …«

15
    Am nächsten Morgen betrat Andulvar den privaten Salon in dem Moment, als Saetan die Treppe herunterkam, die in den Familienflügel führte. Die beiden Männer blieben gleichzeitig stehen und musterten einander.
    Ein eiskalter Schauer lief Andulvar über den Rücken, als er in Saetans glasige goldene Augen blickte.
    »Die Jungen?«, wollte Saetan wissen.
    »Es geht ihnen gut. Ich werde sie später zurückbringen. Jetzt bin ich hier, um mich zu erkundigen, wie es dir geht.« Um herauszufinden, ob du wieder bei Verstand bist.
    »Ich …« Mit gerunzelter Stirn stieg Saetan die restlichen Stufen herab. Er bewegte sich nicht mit der für ihn üblichen Geschmeidigkeit, und die Hand, mit der er sich am Treppengeländer festklammerte, zitterte. »War ich krank?«
    Andulvars Furcht schlug in Verblüffung um.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte der Eyrier ausweichend.
    »Ausgelaugt«, erwiderte Saetan und rieb sich die Stirn. »Als hätte ich Fieber gehabt. Gedanken schwirren mir durch den Kopf, aber ich kann keinen Zusammenhang oder Sinn darin erkennen. Andulvar …«
    Plötzlich sah Andulvar Yaslana nicht einen Kriegerprinzen vor sich, der in der Lage war, ein ganzes Volk auszulöschen,
sondern einen Mann, der seit Jahrhunderten sein Freund war. Er sah einen erschöpften Mann, der so verzweifelt war, dass es einer Krankheit gleichkam.
    Er streckte den Arm aus und bot Saetan seine Hand an, denn er war sich sicher, dass er seinen Freund zurückgewinnen würde, wenn dieser seine Hand ergriff. Saetan würde sein Gleichgewicht wiederfinden. Die Sicherheitsleine, welche die restlichen Angehörigen des Blutes vor der gewaltsamen Macht dessen beschützte, was er war, würde wieder greifen.
    Da kam Hekatah in das Zimmer gestürmt. Die Hand, die nach der seinen suchte, sank kraftlos zur Seite. Die goldenen Augen wurden erneut glasig, und tief darin funkelte etwas, das Andulvar noch nie zuvor gesehen hatte.
    Das ist der Grund, weswegen die Dämonentoten ihn den Höllenfürsten nennen , dachte Andulvar voll Verzweiflung. Deshalb fürchten sie ihn so sehr, dass er das Dunkle Reich beherrschen kann, obwohl er noch unter den Lebenden weilt. Es ist zu spät. Es gibt kein Zurück mehr. Für niemanden von uns.
    »Was hast du getan?«, schrie Hekatah und stürzte auf Saetan zu.
    Andulvar packte sie am Arm und zerrte sie außer Reichweite. Nicht weil er sich um sie Sorgen machte, sondern weil er Angst hatte, was passieren würde, wenn Saetan in diesem Augenblick reagierte.
    »Liebste Hekatah«, sagte Saetan mit gespenstisch melodiöser Stimme.
    »Was hast du getan?«, kreischte sie erneut.
    »Ich habe mich um die Angelegenheit gekümmert«, erwiderte er trügerisch sanft. »Ich habe mich um alles gekümmert.« Er drehte sich um und stieg die Treppe empor. Auf halber Höhe blieb er stehen und

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