Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
Verlangen im Keim zu ersticken. Doch nicht ganz. Niemals ganz. Dank der erotischen Träume und der Alpträume, Jaenelle zu verlieren, hatte er seit Wochen nicht mehr richtig geschlafen.
    *Prinz?*
    Daemon drehte sich um und musterte den Sceltiekrieger mit dem roten Juwel. Dank Ladvarians Entschlossenheit hatten die verwandten Wesen zusammengefunden, um ihre Kraft, ihre Liebe und ihren unerschütterlichen Glauben zu vereinigen. Zusammen mit der arachnianischen Königin, welche die mächtigen heilenden Netze gesponnen hatte, konnten sie Jaenelles verwüsteten Körper wieder aufbauen und die Träume im Fleisch halten, sodass das Herz von Kaeleer auch weiterhin unter den Lebenden weilte. Er hatte das Juwel, aus dem Schatten der Dämmerung wurde, auf die Insel gebracht, die von den goldenen Spinnen, den Traumweberinnen, beherrscht wurde. Und er war es gewesen, der Daemon schließlich gestattet hatte, auf die andere Insel zu kommen, auf der die verwandten Wesen Jaenelle versteckt und gepflegt hatten, nachdem sie sich von den heilenden Netzen erhoben hatte.
    *Du bist unglücklich*, sagte Ladvarian.
    *Nur müde*, log Daemon. *Ich habe in letzter Zeit nicht gut geschlafen.*
    Ladvarian zögerte. *Sollen wir Jaenelle woanders hinbringen? *
    *Nein!* Es kostete Daemon Mühe, ruhig zu bleiben, während Zorn und Angst in ihm aufloderten. Dass der kleine Hund ihm Jaenelle entreißen konnte und es auch tun würde, war beiden klar. Daemons Unvermögen, an ihre Rückkehr zu glauben, seine Trauer und seine Sehnsucht, die den Abgrund
Tag für Tag gefüllt hatten, waren der Grund gewesen, weshalb sie sich zu früh von den heilenden Netzen erhoben hatte. Er war schuld an den Leiden, die sie zu erdulden hatte, als er sie zurück auf die Burg gebracht hatte. Die verwandten Wesen waren gewillt gewesen, über sein Unvermögen, ohne Zweifel zu lieben, hinwegzusehen, doch sie würden über nichts sonst hinwegsehen, das Jaenelles Wohlergehen beeinträchtigen könnte.
    *Nein*, sagte Daemon erneut. *Ich bin dankbar, sie hier zu haben. Ich bin dankbar, bei ihr sein zu können.* Und was er nicht eingestand, war die Angst, dass er vielleicht nicht in der Lage wäre, Jaenelle und ihre Liebe zurückzugewinnen, wenn die verwandten Wesen sie fortbrachten.
    *Sie ist dabei zu genesen, Daemon*, sagte Ladvarian nach weiterem Zögern. *Sie kommt zu Kräften.*
    *Ich weiß.* Doch sie würde nie wieder sein, was sie einst gewesen war. Sie hatte nicht nur ihren Körper ruiniert, als sie ihrer Macht freien Lauf gelassen hatte, um Kaeleer zu retten. Sie konnte nicht mehr die schwarzen oder mitternachtsschwarzen Juwelen tragen, die einst die unbeschreiblichen Ausmaße ihrer Kraft bezeichnet hatten. Und niemand wusste wirklich, was Schatten der Dämmerung zu bedeuten hatte, da bisher noch nie etwas Derartiges existiert hatte. Manchmal fühlte es sich wie ein helles Juwel an, manchmal konnte er einen Hauch Schwarzgrau oder Schwarz spüren, wenn er in ihrer Nähe war.
    Es war ihm verflucht noch mal egal, welches Juwel sie trug, aber er fürchtete, genauso wie der Hexensabbat und die Männer, die ihrem Ersten Kreis angehört hatten, dass der Verlust dieser Macht sie mental und emotional angriff - was wiederum ihrer körperlichen Gesundheit abträglich sein könnte.
    Mach dich nicht verrückt, alter Knabe. Du hast ohnehin schon genug Sorgen. Tu alles, was in deiner Macht steht, damit sie wieder gesund wird, und kümmere dich erst dann darum, was ihre Juwelen tun - oder nicht tun - können.
    *Schläfst du hier?*, wollte Ladvarian wissen.

    Hier? Wo er sie nicht atmen hören konnte, wenn er aufwachte, wo er sich nicht sofort vergewissern konnte, dass sie immer noch bei ihm war? *Nein.*
    Sobald Ladvarian in Jaenelles Zimmer zurückgetrottet war, zog Daemon sich aus und schlüpfte in einen Morgenmantel, den er lediglich anstandshalber trug. Er brauchte ihn nicht, um sich zu wärmen. Die Zauber, mit denen er Jaenelles Zimmerflucht und dieses Gemach belegt hatte, sorgten dafür, dass sie sich auf keinen Fall erkältete.
    Die restlichen Flammen, die noch im Kamin züngelten, erhellten ihm den Weg zu ihrem Bett, wo er den Mantel auszog und unter die Decke schlüpfte. Bei dem Bett handelte es sich um eine mithilfe der Kunst verstärkte Spezialanfertigung, die selbst das Gewicht von Kaelas aushielt, der arcerianischen Katze, die bei Jaenelle geschlafen hatte, nachdem sie das Tier als verwaistes Junges nach Hause gebracht hatte. Deshalb konnte nun auch Daemon bei ihr schlafen, ohne

Weitere Kostenlose Bücher