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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Stattdessen war da der Schatten, den das Armband auf ihre Haut warf. Oder war es etwas anderes?
    Er versteifte sich. »Es ist nicht zu schwer, oder?« Narr. Tor.
Es war ihm beim Kauf nicht in den Sinn gekommen, dass ihr das schwere Metall auf der Haut blaue Flecken verursachen würde. Dabei hätte er daran denken müssen. Als er sie letzten Herbst zurück auf die Burg gebracht hatte, hatte sie nur die leichtesten Stoffe tragen und sich im Bett höchstens mit einem einzelnen Laken zudecken können. Ansonsten war sie von Blutergüssen übersät - und er hatte befürchtet, dass die permanente Anstrengung, die Blutungen unter der Haut zu heilen, sie daran hindern könnte, sich um ihre generelle Genesung zu kümmern. In besonders dunklen Stunden wurde er von der Angst beherrscht, dass es ihr unmöglich sein würde, jemals ganz zu genesen.
    »Nein, es ist nicht zu schwer«, sagte Jaenelle und ließ den Arm sinken.
    Daemon zuckte zusammen. Indem er ihr in Erinnerung gerufen hatte, wie schwach sie war, hatte er ihr die Freude an dem Geschenk genommen.
    Als sie ihn ansah, war jegliche Heiterkeit aus ihren Augen verschwunden. Jaenelle war verschwunden. Zwar saß sie immer noch neben ihm auf dem Sofa, doch zwischen ihnen lag wieder einmal eine Distanz, von der er nicht wusste, wie er sie je überbrücken sollte.
    Er blickte auf den Tisch vor sich, und sein Mut sank noch weiter. Das Buch, das er ihr zu Winsol geschenkt hatte, lag auf dem Tisch, und das Lesezeichen verriet, dass sie kaum bis zur Hälfte gekommen war.
    »Die Geschichte gefällt dir nicht?«, erkundigte er sich. Würde ihr auch nur eines der neuen Bücher gefallen, die er ihr mitgebracht hatte? Gab es überhaupt noch irgendetwas, womit er ihr eine Freude bereiten konnte?
    Bevor Jaenelle den Blick abwandte, konnte er die schmerzliche Traurigkeit in ihren Augen sehen. »Ich habe wohl den Geschmack an Liebesgeschichten verloren«, sagte sie. Dann versuchte sie ein Lächeln. »Ich bin ein wenig müde. Am besten lege ich mich jetzt schlafen.«
    Es war klar, dass sie ihre Ruhe haben wollte. »Ich werde dir ins Bett helfen«, sagte er und erhob sich.

    Er wartete, bis sie sich langsam und unter Schmerzen erhoben hatte. Dann ließ er sie mithilfe der Kunst vom Wohnzimmer in das Schlafzimmer schweben. Mit äußerster Sorgfalt zog er ihr den Morgenmantel aus weicher Wolle aus, den Marian für sie gemacht hatte. Sobald sie im Bett lag, deckte er sie mit dem Laken und der Wolldecke zu, die sie mittlerweile aushielt.
    »Gute Nacht, mein Schatz«, sagte er. »Ich komme später zu Bett.« Außer du willst, dass ich bleibe. Bitte sag mir, dass du willst, dass ich bleibe!
    »Gute Nacht, Daemon.«
     
    Träge ließ Daemon den Brandy in seinem Glas kreisen und starrte aus dem Fenster des Schlafzimmers, das an Jaenelles grenzte. Das Zimmer des Gefährten. Da sie nicht mehr über einen Hof herrschte, war er genau genommen nicht länger ihr Gefährte. Und da er sie nicht berühren konnte, war er im Grunde nicht einmal ihr Geliebter.
    Es war egal. Er war trotzdem noch ihr Geliebter, würde es immer sein. Er unterdrückte diesen Gedanken, bevor sein Körper darauf reagieren konnte. Nachdem er sie nach Hause gebracht und festgestellt hatte, wie zerbrechlich sie war, und wie leicht der Heilungsprozess in ihrem Innern behindert oder ruiniert werden konnte, sodass sie für immer in einem zerstörten Körper gefangen dahinvegetieren würde, war sein sexuelles Verlangen erloschen. Dieser Umstand war nicht weiter überraschend. Trotz der Jahrhunderte, die er als Lustsklave gedient hatte, hatte er selbst niemals Lust gespürt, bis er sich Jaenelle hingegeben hatte. Keine andere Frau hatte ihn je erregt, keine andere Frau hatte je Begehren in ihm entfacht.
    Das stimmte immer noch. Wenn er Abendessen oder Feste in Amdarh besuchte, tanzte er mit Frauen, weil er gerne tanzte. Doch er wollte lediglich mit ihnen tanzen, und keine von ihnen weckte auch nur das geringste Interesse in ihm. Anders Jaenelle. Immer Jaenelle.
    Er hatte sich damit abgefunden, sein Begehren schlummern
zu lassen. Aus diesem Grund verwirrte ihn der Umstand, dass er in letzter Zeit des Nachts erwachte und quälend hart und heiß war. Ihn beunruhigten Träume, in denen er Jaenelles Beine spreizte, während er vor ihr kniete und sie mit Zunge und Fingern dem Höhepunkt entgegentrieb.
    Seit kurzem reichte bereits der Klang ihrer Stimme aus, um seinen Schwanz hart werden zu lassen - und ihre Traurigkeit genügte, um jegliches

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