Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht
die verwandten Wesen … Sie wollten den Traum auch nicht sterben lassen und klammerten sich mit allem daran, was in ihrer Macht stand. Ihr alle habt gerufen, gefleht, gehofft, dass Liebe bewerkstelligen würde, was eigentlich nicht hätte möglich sein dürfen. Beim Feuer der Hölle, Daemon! Ich bin eine Heilerin. Ich weiß besser, als du es je wissen wirst, was diesem Körper zustieß, als mich der Rückstoß der Macht traf, die sich noch in jenen von mir erschaffenen Netzen befand. Ich wusste , dass der Heilungsprozess schrecklich und schmerzhaft sein würde, und dass ich auch anschließend, wenn alles Mögliche getan war, vielleicht nichts weiter als eine Hülle besitzen würde, die zwar existieren, aber nicht wirklich leben können würde.« Jaenelles Augen füllten sich mit Tränen. »Aber manchmal«, fügte sie mit stockender Stimme hinzu, »ist Liebe jeden Preis wert, der dafür gezahlt werden muss.«
Daemon wandte sich ab. Er hätte erleichtert sein sollen, dass ihn nicht die Schuld traf - zumindest nicht alleine. Doch ihre Worte hatten ihn betäubt. Er spürte keinen Schmerz
mehr, keine Wut. Nichts. »Du hast sie also genug geliebt, um zurückzukommen.«
Langes Schweigen. Dann sagte Jaenelle: »Nein. Ich kam wegen dir zurück.«
Er sah sie an, wagte jedoch nicht zu hoffen … oder ihr zu glauben. Doch die Qual in ihren Augen war schrecklicher als jegliches körperliche Leiden, das er mit angesehen hatte.
»Ich kam wegen dir zurück«, sagte Jaenelle wieder, der die Tränen über das Gesicht strömten. »Weil du den Preis wert warst.«
Sein Herz tat weh unter dem Gefühlssturm, der in seiner Brust tobte. Schmerz. Freude. Und Liebe. Oh ja, die Liebe! »Jaenelle.« Seine Beine zitterten, als er die paar Schritte überwand, die sie voneinander trennten. Er hob die Hand, um ihr die Tränen abzuwischen, doch er hatte immer noch Angst davor, sie zu berühren.
Jaenelle schloss die Augen und atmete mehrmals durch, bevor sie ihn wieder ansah. »Ich habe keine Ahnung, ob es mir je besser gehen wird, aber ich bin geheilt, Daemon. Vollständig geheilt.«
Er starrte sie an und versuchte zu begreifen, was sie ihm zu sagen versuchte. Sein Herz hämmerte so heftig, dass er es gegen seine Brust schlagen spüren konnte, als er ihre Wange mit den Fingerspitzen berührte. Heißes Fieber tobte in seinem Innern und versengte seine Lenden. Sein Mund wurde vor Erregung trocken, als er ihr mit dem Finger über die Lippen strich. Stattdessen sollte seine Zunge dort sein. Er wollte ihren Mund liebkosen, bis seine Zunge sich Zugang verschaffte und ihre Zunge streicheln konnte. Danach wollte er …
Geheilt. Vollständig geheilt!
»Bist du dir sicher?«, fragte er.
Jaenelle nickte. »Ich bin vollständig geheilt. Schon seit ein paar Wochen.«
Und sie hatte ihm nichts gesagt? Oder hatte sie es zögerlich versucht, und er hatte es nicht mitbekommen, weil er ganz in den Erinnerungen an die Zeit gefangen war, als sie so schrecklich zerbrechlich gewesen war?
Wochen. Sie war seit Wochen wieder geheilt - seitdem er angefangen hatte, erotische Träume zu haben, und sein sexuelles Verlangen neu erwacht war. Sein Körper hatte gewusst, dass sie so weit war.
»Bist du dir sicher?«, flüsterte er. Die gleichen Worte, doch es handelte sich um eine völlig andere Frage.
»Ich bin mir sicher«, flüsterte sie zurück.
Seine Lippen strichen weich und behutsam über die ihren. Mit einer Hand hielt er sie leicht am Hinterkopf, während die andere ihren Rücken hinabwanderte und sie näher an ihn schob. Er küsste sie immer leidenschaftlicher und genoss das Gefühl, ihre Zunge mit der seinen zu liebkosen.
Sie zu schmecken. Sie zu riechen. Sie zu berühren …
Er lehnte sich zurück und fuhr ihr mit den Lippen über die Wange. »Du hast viel zu viel an«, flüsterte er. Mit der Zungenspitze fuhr er ihre Ohrmuschel nach, bis Jaenelle erschauerte. »Es sind ganz reizende Kleidungsstücke, aber im Moment sind sie ziemlich im Weg.«
»Wir müssen … uns unterhalten«, stieß Jaenelle keuchend hervor, während er über den Pulsschlag an ihrem Hals leckte.
»Das werden wir«, versprach er und kehrte zu ihrem Mund zurück, um ihr einen langen, verzehrenden Kuss zu geben. »In einer …« Selbst durch mehrere Lagen Kleidung hindurch verhärteten sich ihre Brustknospen, als er mit dem Daumen darüber strich. »… oder vielleicht in zwei Stunden.«
Dann schlang sie ihm die Arme um den Nacken und drückte sich an ihn, woraufhin sein Verlangen
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