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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Blutes von Dorotheas und Hekatahs Makel befreit hatte. Sie hätte …

    »Ist es die Art eines Kriegerprinzen, den Schwanz einzuziehen und sich in seiner Höhle zu verstecken, anstatt für sich selbst einzutreten?«
    Die wunderbare, eisige Mitternachtsstimme ließ ihn am ganzen Körper erzittern. Wilde Verzweiflung ließ sein Herz bluten, als er sich umdrehte.
    Mutter der Nacht! Jaenelle .
    Sie war immer noch schrecklich mager, aber wie sie dort stand, in einem weichen Seidenhemd und einem saphirblauen Anzug, sah sie wie die Frau aus, die er gekannt und geliebt hatte, bevor sie ihrer beider Leben auseinander gerissen hatte, um Kaeleer zu retten. Sie sah wie die Königin des Schwarzen Askavi aus, stark und mächtig, obwohl kein schwarzes oder mitternachtsschwarzes Juwel an der goldenen Kette um ihren Hals hing, sondern Schatten der Dämmerung.
    Und ihre Augen … wilder Zorn stand in ihnen.
    Hexe . Der lebende Mythos. Fleisch gewordene Träume.
    Am liebsten wäre er vor ihr auf die Knie gesunken, hätte alles hingegeben, was er war und jemals sein würde, und hätte ihr sein Leben auf jede Weise geopfert, die sie wünschte.
    Doch offensichtlich waren ihr die Gerüchte zu Ohren gekommen. Sie wusste, was man sich über ihn erzählte. Deswegen war sie hergekommen. Gemeine Lügen hatten eine Kluft zwischen ihnen geschaffen, und wenn es ihm nicht gelingen würde, die Distanz zu überbrücken, könnte er Jaenelle für immer verlieren.
    Verzweiflung und Wut mischten sich in seinem Inneren und machten sich schließlich in einem schmerzerfüllten Schrei Luft. » Ich war dir nicht untreu! «
    »Meinst du, das weiß ich nicht?«, erwiderte Jaenelle. »Ich kenne dich, Daemon. Ich kenne dich. Selbst wenn es keinerlei Hoffnung auf meine Genesung gegeben hätte, wärst du bei mir geblieben, und zwar keusch und treu.«
    »Natürlich wäre ich das. Ich liebe dich.« Ihr bitterer Unterton jagte ihm Angst ein, doch seine Wut wurde immer kälter und gefährlicher.

    »Das weiß ich.« Jaenelle blickte zur Seite und fügte hinzu: »Vielleicht wäre es besser, wenn dem nicht so wäre.«
    »Was soll das heißen?«, fragte er lauernd und ging einen Schritt auf sie zu.
    »Wenn du zur Untreue fähig wärst, wäre es leichter zu glauben, dass du bei mir geblieben bist, weil du es so wolltest, und nicht, weil du dich dazu verpflichtet fühlst.«
    »Wovon, im Namen der Hölle, sprichst du?«
    »Ich spreche von dir … und mir.« Schmerz flackerte in Jaenelles Augen auf, bevor sie zu Boden sah. »Ich weiß, dass ich nicht mehr so aussehe … dass ein Mann mich nicht mehr attraktiv finden …«
    » Verflucht noch mal! « Er dachte nicht darüber nach, sondern packte die Lehne eines gepolsterten Sessels und ließ seiner Wut freien Lauf.
    Der Sessel explodierte. Entgeistert taumelte Jaenelle einen Schritt zurück.
    Daemon lächelte bitter. Instinktiv hatte er einen Schild um den Sessel gelegt, damit die Trümmer nicht durch das Zimmer geschleudert wurden, und nicht einmal der kleinste Fetzen Jaenelle treffen und verletzen konnte.
    Doch der Gefühlsausbruch reichte aus, um seine eiskalte Wut in Hitze umschlagen zu lassen. Er hielt sein Temperament nicht länger im Zaum. »Hast du mich deswegen von dir fern gehalten? Wegen deines Aussehens ?« Er wich vor ihr zurück, da er sich innerhalb der vier Zimmerwände so weit wie möglich von ihr entfernen musste, während die Beleidigung ihn derart aufpeitschte. »Ich habe mein ganzes Leben lang auf dich gewartet. Habe mich mein ganzes Leben lang nach dir verzehrt. Nachdem Tersa mir sagte, dass du kommen würdest, habe ich siebenhundert Jahre am Hof jeder einzelnen Königin, die mich und meine Dienste als Lustsklave gekauft hatte, nach dir gesucht. Ich habe in jedem Territorium in Terreille nach dir Ausschau gehalten, das ich von dem jeweiligen Ort erreichen konnte, an den ich geschickt worden war. Nach dir. Nach Hexe . Fleisch gewordene Träume. Verflucht, es war mir vollkommen gleichgültig, wie du aussehen würdest -
groß, klein, dick, dünn, durchschnittlich, schön, hässlich. Weshalb hätte mir dein Aussehen etwas ausmachen sollen? Das Fleisch war nur die Hülle für all die wahre Herrlichkeit. Es war eine Möglichkeit, eine Verbindung mit dir einzugehen, dir zu Gefallen zu sein, mit dir zusammen zu sein. Selbst wenn ich nicht auf körperliche Weise dein Geliebter sein könnte, gäbe es andere Möglichkeiten, dir ein Geliebter zu sein, und ich kenne jede einzelne. Also steh nicht da und erzähl mir,

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