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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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farblich sehr gut zu Jaenelles neuer Garderobe passen und sie gegebenenfalls wärmen.
    Ihre Lippen zuckten. Nun ja, sie würden sie wärmen, wenn Daemon einmal nicht um seine Lady geschlungen war.
    »Man sagte mir, dass du hier bist«, erklang eine Stimme.
    Surreal drehte sich um und erblickte Zhara, die sie mit einer Miene anstarrte, die beinahe Widerwillen verriet. »Und du bist auch da. Hier herrscht aber auch ein Betrieb!«
    Interessant , dachte Surreal, als Zhara näher auf sie zukam. Sie will eigentlich nicht mit mir sprechen, will nichts mit mir zu tun haben, aber etwas drängt sie doch dazu.
    »Mir sind beunruhigende Gerüchte zu Ohren gekommen«, sagte Zhara.
    »Tatsächlich? Wirst du mir davon erzählen, oder bist du auch nur eines von den anderen Miststücken, die hinter meinem Rücken über mich herziehen?«

    Zorn flackerte in Zharas Augen auf. »Vergiss nicht, mit wem du sprichst.«
    »Du bist die Königin von Amdarh. Und ich bin eine Hexe, die graue Juwelen trägt. Wenn es hart auf hart kommen sollte, Süße, hast du gegen mich keine Chance. Willst du mir nun also offen sagen, was dich bedrückt, oder lieber weiter um den heißen Brei herumreden?«
    »Es geht ein Gerücht um, dass Daemon Sadi … dass er …«
    »Was ist mit Daemon?«, fragte eine Mitternachtsstimme.
    Surreal fiel auf, wie unbehaglich und peinlich berührt Zhara aussah, bevor die beiden sich zu Jaenelle umdrehten. Auf einmal konnte Surreal sich ganz gut vorstellen, welcher Art die Gerüchte waren, die in Amdarh kursierten. Beim Feuer der Hölle und der Mutter der Nacht, möge die Dunkelheit Erbarmen haben! Es gab bessere Arten, Selbstmord zu begehen, als ein derartiges Gerücht über einen Mann in die Welt zu setzen, den die Angehörigen des Blutes in Terreille den Sadisten genannt hatten.
    Abgesehen davon war es natürlich auch keine grandiose Idee, Hexe in Rage zu bringen. Besonders, da jene tödliche Wut wieder in Jaenelles Saphiraugen zurückgekehrt war.
    »Was ist mit Daemon?«, fragte Jaenelle erneut, als hätte Zharas Miene ihr nicht ganz genau den Grund für das Getuschel verraten, das sie den ganzen Tag über verfolgt hatte.
    »Ich … ich bin mir sicher, dass die Gerüchte nicht stimmen«, sagte Zhara.
    Jaenelles Lächeln war eiskalt. »Ich auch.«
    »Wohin gehst du?«, wollte Surreal wissen, als Jaenelle auf den Ausgang des Ladens zusteuerte.
    »Ich werde mit Daemon sprechen.«
    Sie versuchte gar nicht, Jaenelle aufzuhalten oder ihr anzubieten, sie zu begleiten. Während dieser Diskussion wollte sie auf keinen Fall in der Nähe der beiden sein.
    »Tja, das war ein vergnügliches Treffen«, sagte sie und sah Zhara an. »Hast du sonst noch etwas geplant, um heute eine Feuersbrunst in der Stadt zu entfachen? Ich hatte
eigentlich mit dem Gedanken gespielt, ganz langweilig zu sein und zu lesen oder ein Nickerchen zu machen, aber wenn du unbedingt ein Blutbad anrichten möchtest, bin ich natürlich dabei.«
    »Wovon sprichst du?«, fuhr Zhara sie an.
    Du hast keine Ahnung, wer … und was … er ist , dachte Surreal. Sie schüttelte den Kopf. »Egal.« Es ist sowieso zu spät.

    Daemon ging unruhig im Wohnzimmer des Stadthauses auf und ab. Er hätte es vorgezogen, in der Stadt spazieren zu gehen, anstatt in diesem Zimmer eingesperrt zu sein, doch er ertrug keinen einzigen weiteren kalten Blick mehr, keine stillschweigende Missbilligung.
    Der Schmerz ging tief. Die Angst ging tief. Doch die Wut ging noch viel, viel tiefer.
    Verflucht sollten sie alle sein, tief in den Eingeweiden der Hölle zu schmoren. Er hatte versucht, dazuzugehören. Da er gewusst hatte, dass die Königinnen in Dhemlan einem Kriegerprinzen mit schwarzem Juwel misstrauisch gegenübergestanden hätten, hatte er bei seinen Besuchen in Amdarh nie Schwarz getragen. Zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Er war höflich und liebenswürdig gewesen, hatte alles getan, was einem Mann erlaubt war, der sich in einer festen Beziehung befand - und nur das, was einem solchen Mann erlaubt war. Und was hatten seine Höflichkeit und Liebenswürdigkeit ihm letztendlich gebracht? Bei der ersten Gelegenheit hatten sie ihn sogleich verurteilt: Er habe mehr an seinen Schwanz gedacht als an die Frau, die sich selbst geopfert hatte, um sie alle zu verteidigen und beschützen.
    Jaenelle hätte sie alle sterben lassen sollen, hätte sie alle an der perversen, bösartigen Grausamkeit ersticken lassen sollen, mit der Dorothea Terreille überzogen hatte, bevor Hexe die Angehörigen des

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