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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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verengten sich zu Schlitzen. Dann zuckte er mit den Schultern. »Das lässt sich ganz leicht regeln. Sollten die Leute Unwahrheiten darüber verbreiten, dass ich einen Abend mit meiner Cousine verbringe, werde ich ihnen einfach ihre verlogenen Zungen aus dem Maul reißen.«
    Ihre Kinnlade klappte herunter, und sie war ausgesprochen froh, dass sie sich ohnehin schon an dem Tisch festhielt. »Wolltest du nicht vielleicht sagen, dass du ihnen die Zungen abschneiden würdest?«
    »Nein, ich habe genau gemeint, was ich gesagt habe.«
    Sie dachte über den Unterschied nach - und erschauderte.
    Seine Hand legte sich um ihren Arm. Im nächsten Moment führte er sie zu einem der Torbogen, durch die man in den Rest des Gebäudekomplexes gelangte.
    »Wo bekommen wir nun unser Abendessen her?«, erkundigte sich Lucivar.
    »Dort entlang.« Ihr fiel auf, dass ihre Hand zitterte. Beim Feuer der Hölle! Sie war eine Hexe mit grauem Juwel und eine Kopfgeldjägerin. Aber er war... »Du bist Familie, und ich liebe dich, Lucivar, aber ehrlich gesagt bist du manchmal ein Furcht einflößender Hurensohn.«
    »Ja, richtig.« Er blieb vor dem Durchgang zu einem der Speisesäle stehen. »Aber wenn das, was sich da eben zugetragen hat, auch nur das Geringste mit dem Ärger zu tun haben sollte, von dem du mir erzählen möchtest, dann gibt es da etwas, das die Angehörigen des Blutes hier noch nicht erkannt haben.«

    »Was denn?«
    Lucivar betrachtete sie so lange, dass sich ein ungutes Gefühl in ihrem Magen ausbreitete. »Ich bin nicht derjenige Kriegerprinz, vor dem sie Angst haben sollten.«

9
    Daemon erwachte langsam und wurde sich allmählich bewusst, dass seine Hand auf einem weichen, glatten Oberschenkel ruhte, und dass jemand ihm zärtlich mit den Fingern durch die langen Haare strich.
    »Du bist so schön.«
    Er schlug die Augen auf und lächelte Jaenelle an, die im Bett saß und ihn betrachtete. So gut wie an diesem Tag war es ihm schon lange nicht mehr gegangen. Er streichelte ihren Schenkel und ließ seine Hand dann ihre Rippen entlang zu ihrem Rücken gleiten.
    »Dafür kannst du dich bei meinem Vater bedanken. Ich hatte nicht das Geringste mit der Sache zu tun«, erwiderte er.
    Sie lächelte nicht, erwiderte nichts, sondern fuhr lediglich fort, ihn zu betrachten.
    Als ihm wieder einfiel, was es noch zwischen ihnen zu besprechen gab, wurde sein Hochgefühl langsam von Unbehagen verdrängt.
    »Was willst du, Daemon?«, fragte Jaenelle.
    »Dich. Nur dich.«
    Ihre saphirblauen Augen änderten sich. Bekamen einen gehetzten Blick und sahen auf einmal uralt aus. Diesen Blick hatte er beinahe ein Jahr lang nicht zu Gesicht bekommen - seit dem Tag, an dem er nach Hayll aufgebrochen war, um Dorothea und Hekatah mithilfe eines boshaften Spielchens abzulenken, während Jaenelle sich darauf vorbereitete, ihrer gewaltigen Macht freien Lauf zu lassen und die Angehörigen des Blutes von dem Makel zu reinigen, den jene beiden Luder über sie gebracht hatten. Sein Herz hämmerte schmerzhaft
in seiner Brust, als er in diese gehetzten Augen blickte, denn er wusste, dass es nicht länger Jaenelle war, die ihn betrachtete.
    »Was willst du?«, fragte Hexe .
    Daemon schluckte die Furcht hinunter, die seine Kehle zuzuschnüren drohte. »Einen Hochzeitsring«, sagte er. Seine Stimme klang rau aufgrund seines Verlangens - und der Angst, dass er immer noch den einzigen Menschen verlieren könnte, der ihm alles bedeutete. »Ich will den Ehering, den du mir versprochen hast. Ich sollte ihn nach meiner Rückkehr aus Hayll tragen.«
    Sie saß so reglos da, dass er sich nicht sicher war, ob sie noch atmete. Dann änderte sich der Ausdruck ihrer Augen erneut.
    »Ich bin nicht mehr dieselbe Frau, die dir einst dieses Versprechen gegeben hat«, sagte Jaenelle.
    Er kam nicht umhin, das Juwel anzustarren, das sie jetzt trug. Schatten der Dämmerung war anders als alle anderen Juwelen der Blutleute. Etwas Außergewöhnliches. Nicht wie das mitternachtsschwarze Juwel, das sie früher getragen hatte. Es war auch nicht ihr schwarzes Geburtsjuwel. So einzigartig und geheimnisvoll Schatten der Dämmerung auch sein mochte, es stellte doch einen Machtverlust dar. Und das machte sie tatsächlich zu einer anderen Frau, aber …
    Er setzte sich auf, sah ihr ins Gesicht und strich ihr mit den Fingerspitzen über die Wange. »Nein, du bist nicht dieselbe - außer in der Hinsicht, auf die es wirklich ankommt.«
    »Glaubst du das wirklich, Daemon?«
    Kannst du den Unterschied

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