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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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geben können.
    Während er unter der Dusche stand und das rauschende Wasser auf seinem Körper spürte, fragte er sich, ob er Jaenelles »Entdeckung« amüsant oder beleidigend finden sollte.
    Da er in Dorotheas Klauen aufgewachsen war, hatte er schon sehr früh jegliche Unschuld eingebüßt. Und es gab so gut wie nichts an perverser Boshaftigkeit, das ihm nicht schon angetan worden war. Nur die Dunkelheit wusste, welche Grausamkeiten er selbst verübt hatte, doch eine Sache wusste er mit absoluter Gewissheit: Er war nicht naiv!

    Surreal starrte Helton an. »Sie sind abgereist?«
    »Gleich nach dem Frühstück.«
    »Hat Prinz Sadi gesagt, wohin er und Lady Angelline reisen würden?«, fragte Lucivar.
    »Nein, Prinz Yaslana. Ebenso wenig hat er mir verraten, wie man ihn erreichen kann. Er hat zwar gesagt, dass er und die Lady zurückkehren würden, allerdings sagte er nicht, wann.«
    Surreal atmete aus und sah Lucivar an, der mit den Schultern zuckte.
    »Möchtet ihr frühstücken?«, erkundigte sich Helton. »Oder vielleicht eine Tasse Kaffee im Esszimmer zu euch nehmen?«
    »Kaffee wäre großartig«, sagte Surreal. Sie ging in das Esszimmer, trat jedoch erst gegen eine Fußbank, als Lucivar die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    »Bist du wütend oder reagierst du nur auf das Zimmer?«, wollte Lucivar wissen. Er ging in dem Raum umher, als suche er nach einer Falle, von deren Existenz er wusste, die er aber dennoch nicht entdecken konnte.

    »Was ist mit dem Zimmer?«, fuhr sie ihn an.
    »Der hitzige Zorn, der hier immer noch herrscht.« Lucivar musterte den Teppich. »Die kalte Wut unter dem Zorn.«
    Surreal hörte auf, im Zimmer umherzugehen, um nachzusehen, was Lucivars Aufmerksamkeit erregt hatte. »Wo ist der Sessel?«
    »Was?«
    »An der Stelle war ein gepolsterter Sessel. Zumindest war da einer, als ich im Winter hier war, um meine Winsoleinkäufe zu erledigen.«
    Lucivar bückte sich und fuhr behutsam mit der Hand über den Teppich. Dann zog er einen Holzsplitter aus dem Teppich und hielt ihn in die Höhe.
    Er brauchte nichts zu sagen.
    Sie schloss die Augen. »Mutter der Nacht, Lucivar. Habe ich eine große Dummheit begangen, als ich Jaenelle überredet habe, nach Amdarh mitzukommen?«
    Er erhob sich und warf den Splitter in den Kamin. »Du wusstest nichts von den Gerüchten.«
    »Wohin meinst du, sind sie gegangen?«
    Lucivar drehte sich langsam um. Sein schwarzgraues Juwel leuchtete. Er hielt inne. Anschließend unterbrach er die Verbindung, die er eben herzustellen versucht hatte. »Daemon reagiert nicht, aber er befindet sich westlich von hier. Auf dem Weg zur Burg, glaube ich.«
    Daemon war der einzige Mensch, den Surreal kannte, der Lucivar aus der Fassung bringen konnte. Dass Sadi seinem Bruder nicht antwortete, machte sie nervös.
    Nach einem leichten Klopfen betrat Helton das Zimmer. Er brachte ein Tablett herein, auf dem sich nicht nur Kaffee, sondern auch Gebäck befand. Es wäre nur natürlich gewesen, ja, man hätte es geradezu erwarten können, dass einer von ihnen den Butler nach dem verschwundenen Sessel fragte.
    Doch keiner erkundigte sich danach. Sie schwiegen, bis Helton das Zimmer wieder verlassen hatte.
    Dann seufzte Lucivar und fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. »Was hast du nun vor?«

    Surreal schenkte ihnen beiden Kaffee ein. »Ich werde ein paar Tage hier bleiben, Einkäufe erledigen und sehen, ob ich etwas Interessantes höre. Und du?«
    »Ich denke, ich breche besser zum Bergfried auf und setze den Familienpatriarchen darüber in Kenntnis, was los ist«, erwiderte Lucivar und griff nach seiner Kaffeetasse.
    »Tja, das wird Saetan gern hören.«
    Er stieß ein Schnauben aus. »Ja, sicher. Er wird ganz begeistert sein.«

    »Kannst du irgendetwas tun?«, fragte Lucivar, der es nicht sehr beruhigend fand, wie Saetan schweigend vor ihm saß.
    Schließlich seufzte Saetan. »Ich habe meine Macht über Dhemlan letztes Jahr abgegeben, als ich mich entschloss, hier im Bergfried zu bleiben. Die dhemlanischen Königinnen sind mir nicht länger Rechenschaft schuldig.«
    »Aber sie kennen dich. Sie werden dir zuhören. Beim Feuer der Hölle, Vater. Die Beziehung zwischen Jaenelle und Daemon ist unsicher genug. Wenn diese Gerüchte …«
    »Wie bitte?«
    Lucivar fühlte eisige Wut durch das Zimmer peitschen und zuckte zusammen. »Du hast sie oft genug auf der Burg besucht«, äußerte er vorsichtig. »Dir muss doch aufgefallen sein …« Oh, Mist!
    Saetan schüttelte den Kopf.

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