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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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»Entschuldige bitte, Lucivar. Ich habe kein Recht, meine Wut an dir auszulassen, bloß weil du etwas sagst, das ich nicht hören möchte. Daemon stand zu nahe davor, wieder ins Verzerrte Reich abzugleiten, als er glaubte, Jaenelle würde sterben. Wenn er sie jetzt verlieren sollte … Ich bin mir nicht sicher, was dann passieren würde.«
    »Du weißt ganz genau, was dann passieren würde«, sagte Lucivar. »Du warst in dem Lager in Hayll. Du weißt, was es heißt, mit dem Sadisten zu tanzen. Er hat mit den Illusionen, die er schuf, ein grausames Spiel gespielt, aber wenn man ihn
auf die richtige Weise provoziert, ist er durchaus fähig, solche Dinge tatsächlich zu tun. Er ist zu allem fähig. Das weißt du.«
    »Ja, das weiß ich«, erwiderte Saetan gefährlich sanft. »Schließlich ist er der Spiegel seines Vaters.«
    Einen Augenblick lang verschlug es Lucivar den Atem. Die bewusste Mahnung, dass ein Ort wie Zuulaman nicht mehr existierte, war als Warnung gemeint, was den Umgang mit dem Mann auf der anderen Seite des Schreibtisches betraf - und eine Warnung bezüglich des anderen Mannes, der schwarze Juwelen trug. Letzten Endes war Daemon der einzige Grund, weshalb Lucivar keine Angst vor Saetan hatte. Alles in allem konnte der Sadist ein eleganterer, bösartigerer Feind sein, als selbst der Höllenfürst.
    »Was sollen wir tun?«, fragte Lucivar.
    »Abwarten.« Nach einer kurzen Pause fügte Saetan hinzu: »Und hoffen.«

    Er war naiv. Anders ließ es sich nicht erklären, dass er an einem Frühlingsnachmittag auf einer Wiese stand, sich ein wenig zu vornehm angezogen fühlte und zittrige Knie hatte.
    Eine gewaltige Katze und einen kleinen Hund neben sich zu haben, während man von einem Kreis Einhörner umgeben war, konnte einen Mann einfach nervös machen.
    Da bewegten sich die Einhörner und bildeten eine Öffnung in ihrem Kreis. Jaenelle trat durch die Öffnung, begleitet von Mondschatten, der Königin von Sceval, und ihrem Gefährten Mistral, dem Kriegerprinzen der Einhörner. Gefolgt wurden sie von der Priesterin, die sich Mühe geben würde, Worte zu sprechen, die für Menschen Bedeutung besaßen, während sie die Vereinigung des Herzens von Kaeleer mit Prinz Daemon Sadi bezeugte.
    Der Dunkelheit sei Dank, dass niemand von ihm erwartete, die Ehe vor all diesen Zeugen zu vollziehen!
    Jaenelles Augen glitzerten vor Belustigung, als sie ihre Stellung links neben ihm bezog.

    Er dachte nicht weiter darüber nach, sondern trat einfach um sie herum, bis er wiederum links von ihr stand, auf der Seite, welche traditionell Unterordnung bedeutete. Ihrem verblüfften Gesichtsausdruck nach zu schließen, wusste sie nicht, was sie davon halten sollte, da er ihr jetzt von seinen Juwelen her rangmäßig überlegen und von daher berechtigt war, rechts zu stehen. Doch seine Wahl hatte nichts mit dem Juwel zu tun, das sie nun trug, sondern bezog sich einzig und allein darauf, wer und was sie immer noch war. Ihr Platz war nicht an seiner Seite; sein Platz war an der ihren. Und würde es immer sein.
    Mistral bäumte sich auf, bevor die Einhörner Jaenelles Unsicherheit spüren konnten. Dann blickte er Daemon an, bewegte den Schwanz ruckartig und schnaubte verächtlich, bevor er zur Seite trat.
    Jaenelle presste die Lippen aufeinander.
    *Du hättest keinerlei Verwendung für mich, wenn ich derart großzügig ausgestattet wäre*, flüsterte Daemon ihr auf einem mentalen Faden zu.
    Sie versuchte ihr unterdrücktes Gelächter durch mehrmaliges Husten zu verbergen, woraufhin Ladvarian erklärte, es sei im Freien immer noch zu kalt für die Lady.
    Mondschatten warf den Kopf in den Nacken, sodass die Sonnenstrahlen ihr spiralförmiges Horn trafen und zum Leuchten brachten. Alle Einhörner spitzten die Ohren, als die Priesterin sich vor den beiden Menschen aufbaute.
    *Jaenelle*, sagte die Priesterin, *dieser Menschenhengst steht hier vor dir und will, dass eure Paarung von Dauer ist. Willst du das?*
    »Ja, ich will«, sagte Jaenelle. Sie rief den goldenen Ring herbei, den Banard angefertigt hatte. Obwohl Daemon selbst ihr den Ring für diese Zeremonie gegeben hatte, starrte er ihn an, als hätte er das Schmuckstück noch nie zuvor gesehen.
    Seine linke Hand zitterte, als sie ihm den Ring mit den Worten an den Finger steckte: »Dies Zeichen soll allen zeigen, dass unsere Paarung von Dauer sein soll.«

    *Daemon*, sagte die Priesterin, *versprichst du, der Lady als ihr Männchen ein Freund und …* Sie sah Ladvarian an. Daemon ging

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