Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht
davon aus, dass der Sceltie der Stute mit den menschlichen Begrifflichkeiten half. *... ihr Geliebter zu sein? Versprichst du, sie vor ihren Feinden zu beschützen? *
»Ja, ich verspreche es«, antwortete Daemon. Er rief den Ring mit dem Saphir herbei und streifte ihn Jaenelle über den Finger. »Dieses Zeichen sei ein Symbol meines Versprechens, dich zu ehren, zu lieben und zu beschützen, dir ein Freund, Geliebter und Ehemann zu sein.« Er hob ihre linke Hand und strich mit den Lippen über ihre Fingerknöchel. »Das verspreche ich … von ganzem Herzen.«
Als er sie in seine Arme zog und küsste, vergaß er völlig, dass sie auf einer Wiese standen, vergaß, wer ihnen alles zusah, vergaß alles außer …
… bis eine kindliche Stimme in der Nähe seiner Hüfte sagte: *Werden sie sich jetzt paaren?*
Da seine Libido in diesem Moment ohnehin zu anfällig war, wich er einen Schritt zurück - und wurde vom Horn eines jungen Einhorns mitten ins Gesäß gestochen.
»Es hätte schlimmer ausgehen können«, sagte Jaenelle, als er sie zu der Kutsche und dem Picknickkorb zurückführte, den Ladvarian irgendwo aufgetrieben hatte.
»Wie denn?«, fragte Daemon, der dankbar war, lediglich einen blauen Fleck und keine tiefe Wunde davongetragen zu haben.
»Du hättest von vorne in das Horn laufen können.«
Bevor er sich entscheiden konnte, ob er lieber ein intelligenter Ehemann oder ein mürrischer Bastard sein wollte, küsste sie ihn. Als ihre Zunge seinen Mund erkundete, kam er zu dem Schluss, dass es viel besser war, ein intelligenter Ehemann zu sein.
Er schlang die Arme um sie und gab sich ganz dem Kuss hin, wobei er das Gefühl genoss, ihren Körper zu spüren, den sie an ihn presste.
Sie strich ihm mit den Zähnen über das Kinn. »Ist dir aufgefallen,
dass Ladvarian eine Kutsche gewählt hat, die über ein Bett verfügt?«
»Es ist mir nicht entgangen.«
Sie leckte spielerisch über seinen Hals. »Meinst du, du kannst deine ehelichen Pflichten erfüllen, oder bist du zu schwer verletzt?«
Da sie so dicht an ihm lehnte, war die Antwort recht offensichtlich, doch er sagte trotzdem: »Ach, ich denke, es wird schon gehen.«
»Ich weiß es zu schätzen, dass wir heute Nacht bei euch bleiben können«, sagte Daemon, als Khary die Brandygläser erneut füllte. Auf Scelt herrschte immer noch der eigenartige Brauch, dass sich Männer und Frauen nach dem Abendessen eine Zeit lang voneinander trennten, damit man sich mit Mitgliedern des eigenen Geschlechts austauschen konnte. Also waren Khary und er im Esszimmer geblieben, während Jaenelle und Morghann sich ins Wohnzimmer zurückgezogen hatten.
»Nun, man könnte sagen, dass wir mit Besuch gerechnet hatten«, erwiderte Khary, in dessen blauen Augen der Schalk funkelte. »Zumal Ladvarian im Laufe des Tages in unser Haus gestürmt kam und meinte, er brauche auf die Schnelle einen Picknickkorb, außerdem wäre es wunderbar, wenn wir dich und Jaenelle zum Abendessen erwarten und euch hier übernachten lassen könnten.«
Daemon gab sich Mühe, nicht zusammenzuzucken. »Wir hätten in Jaenelles Haus schlafen können.«
»Nicht wirklich. Das Personal hat die meisten Möbel mit Schutzbezügen abgedeckt, nachdem Wilhelmina in ihr eigenes Haus gezogen ist. Auf diese Weise kann das Haus in Ruhe für euren nächsten Besuch hergerichtet werden.« Khary sah Daemon erwartungsvoll an.
Daemon lächelte. »Ich muss dringend geschäftlich nach Amdarh, sodass wir morgen früh nach Dhemlan zurückkehren
werden. Doch wir haben vor, nach der Hochzeit mindestens einen Teil unserer Flitterwochen hier zu verbringen. Und da Jaenelle nun vollständig geheilt ist, gehe ich einmal davon aus, dass wir fortan nicht nur auf der Burg, sondern teilweise auch hier leben werden.«
Khary drehte das Glas in seinen Händen. »Wilhelmina meinte, ihr hättet ihr ein großzügiges Einkommen gewährt.«
Daemon zuckte mit den Schultern. »Sie ist Jaenelles Schwester. Die Familie kann es sich leisten.«
»Aha.«
Während sie ihren Brandy tranken, nahm das Schweigen eine immer erwartungsvollere Note an. Natürlich waren Jaenelle und er schon bei ihrer Ankunft im Haus der Königin von Scelt und des Kriegerprinzen von Maghre auf eine gewisse Neugier gestoßen. Morghann und Khary hatten erfreut auf die Nachricht ihrer bevorstehenden Hochzeit reagiert und ihnen herzlich gratuliert, doch im Laufe des Abends war Daemon das Gefühl nicht losgeworden, dass insbesondere Khary auf etwas wartete.
»Vielleicht
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