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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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war selbst nicht viel älter als die Mädchen und hatte nichts vorzuweisen als meine Kenntnisse, was das Tanzen betraf, und meine Liebe. Doch er sagte mir, ich könne die Stellung haben, falls ich auch nur eine Stunde mit den Mädchen überlebe.«
    »Und du hast eine Stunde überlebt.«
    Rainier nickte. »Das Herz des Reiches befand sich in dem Zimmer. Abgesehen davon, dass der Hexensabbat mit seinen verschiedenen Charakteren und seiner Macht einen Mann in Angst und Schrecken zu versetzen verstand, gab es keinen besseren Ort auf dieser Welt. Es gibt noch immer keinen besseren Ort.«
    Ihn beschlich das Gefühl, dass Rainier mehr war, als nur ein Tanzlehrer, doch der Mann war kein Rivale. Ganz abgesehen davon, dass sich ein geschickter Verbündeter im Moment als sehr nützlich erweisen könnte. »Kennst du Hoftänze?«
    »Ich liebe Hoftänze.«
    »Ich führe.« Daemon erteilte dem Dirigenten einen mentalen Befehl.

    Als die neue Musik erklang, wechselten Rainier und er so mühelos in den nächsten Tanz, als seien sie seit Jahren Partner.
    Hand in Hand. Drehungen. Kreise. Majestätisches Schreiten. Blickkontakt. Zurückgehaltene Sinnlichkeit, die zu explodieren drohte. Er sah einen Funken Angst in Rainiers grünen Augen aufflackern, als das Netz des Verlangens, das er mithilfe des Tanzes wob, zu einem Fallstrick für Unvorsichtige wurde.
    »Mutter der Nacht«, flüsterte Rainier mit heiserer Stimme. »Du musst ein gemeiner Bastard sein, wenn du jemandem wehtun willst.«
    Daemons Lächeln war grausam und wissend zugleich. »Aber du würdest dir von mir wehtun lassen, nicht wahr?«, fragte er mit dunkler, erotisch belegter Stimme.
    Das kurze Zittern in Rainiers Hand war Antwort genug.
    Am Ende des Tanzes beugte sich Daemon vor, sodass ihre Hände zwischen ihren Oberkörpern gefangen waren, und brachte seine Lippen nahe an Rainiers. »Deshalb nannte man mich früher den Sadisten.«
    Etwas erregte seinen Zorn, ein Gefühl in dem Saal, das ihn zu sehr an die Höfe in Terreille erinnerte, etwas, das ihn um ein Haar in den Blutrausch versetzt hätte.
    Aber bei diesem Etwas handelte es sich nicht um den Mann, der ihm in die Augen starrte. Dieser Mann gehörte zu seiner Königin und durfte nicht zu Schaden kommen.
    Mühsam holte er seine Verführungsfäden wieder ein und trat einen Schritt zurück. »Danke für den Tanz.«
    »Es war mir ein Vergnügen.« Rainier räusperte sich. »Und ein aufschlussreiches Erlebnis.«
    Sie gingen zurück zu der Stelle, an der Jaenelle und Surreal standen. Niemand in dem Ballsaal sagte etwas, niemand rührte sich. Selbst die Musikanten blieben eine Zeit lang still, bevor sie zum nächsten Tanz aufspielten, und sich der Saal wieder mit Bewegung und Geräuschen füllte.
    Jaenelle blickte ihm entgegen. Ihr Gesicht war gerötet, und sie hatte die Augen weit aufgerissen.

    Empfand sie Abscheu, weil er mit einem anderen Mann getanzt hatte? Was dachte sie sich nur? Am liebsten hätte er nach ihrem Geist gegriffen, doch er wagte es nicht. Nicht, wenn er so kurz davor stand, die Selbstbeherrschung zu verlieren.
    Sie schluckte, als er vor ihr stehen blieb, Rainier immer noch an seiner Seite.
    Verwirrt stellte Jaenelle fest: »Es ist schrecklich warm hier. Findet ihr es nicht auch warm?«
    Surreal stieß ein Schnauben aus, als sie Daemon und Rainier musterte. »Süße, es ist nicht bloß warm, sondern siedend heiß.«
    »Oh, gut. Dann geht es nicht nur mir so.«
    Surreal warf Daemon einen argwöhnischen Blick zu und hakte sich bei Jaenelle unter. »Ich könnte mir vorstellen, dass allen im Moment ein wenig warm sein dürfte. Lass uns auf die Terrasse gehen und ein bisschen frische Luft schnappen.«
    »Luft ist gut«, sagte Jaenelle, die ein wenig schwankte. »Luft ist … gut.«
    Daemon sagte nichts, als die beiden Frauen sich ihren Weg zu den Glastüren bahnten, die auf die Terrasse hinausführten.
    Rainier räusperte sich. »Es war … ähm …« Kopfschüttelnd zog er von dannen.
    Daemon rührte sich nicht vom Fleck, sondern blickte Lucivar entgegen, der auf ihn zukam. In den Augen seines Bruders spiegelte sich Argwohn wider. Rainier hatte nur einen Vorgeschmack davon bekommen, was es bedeutete, mit dem Sadisten zu tanzen, aber Lucivar wusste es. Und Lucivar hatte Angst.
    Aber seine Angst hatte ihn noch nie davon abgehalten, Daemon mit all seiner eyrischen Arroganz herauszufordern.
    »Welch ein Tanz«, sagte Lucivar.
    »Ganz nett.«
    »Rainier ist ein guter Kriegerprinz.«
    »Er ist

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