Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht
Abgrund empor, und seine schwarze Macht umhüllte behutsam den schwächeren Geist seines Gegners und hinderte den Krieger daran, mit jemandem auf mentalem Wege Kontakt aufzunehmen.
»Also«, erklang Daemons schmachtende Stimme, als er die linke Hand aus der Hosentasche zog und sich mit einem Finger über das Kinn fuhr, »wann genau hast du mit meiner Ehefrau geschlafen?«
Entsetzen trat in die Augen des Kriegers, während er den einfachen Goldring anstarrte.
Der Schutzschild legte sich in dem Augenblick um das Zimmer, als Daemons schwarze Macht sämtliche innere Barrieren des Mannes durchbrach.
Der Krieger riss den Mund zu einem entsetzten Schmerzensschrei auf, doch kein Geräusch durchdrang die Totenstille, die in dem Zimmer herrschte. Er versuchte wegzulaufen - prallte jedoch gegen den Schild, in dessen Inneren er gefangen war.
Daemon gewährte seinem Opfer ein paar Momente im Angesicht des Todes, bevor er den Geist des Kriegers zerfetzte - und alle Antworten fand, die er brauchte.
Ein Aufblitzen von Schwarz. Der Rumpf des Kriegers platzte auf, und seine Eingeweide quollen hervor. Rippen zerbrachen,
während sie unbarmherzig auseinander gebogen wurden. Das Herz wurde aus dem Körper gerissen und kurz darauf von einer zerborstenen Rippe aufgespießt.
Ein weiterer schwarzer Blitz. Hexenfeuer füllte den Schädel des Kriegerprinzen. Der Krieger fiel zu Boden, und sein Kopf zerbarst. Heiße Asche ergoss sich auf den mit Eis bedeckten Teppich. Als das Eis schmolz, erhob sich grauer Dampf, der dafür sorgte, dass der Teppich kein Feuer fing.
Ein letzter schwarzer Blitz leerte die Juwelen des Kriegers und verbrannte sämtliche mentale Kraft des Mannes. Das Töten war zu Ende geführt.
Mit schräg zur Seite geneigtem Kopf betrachtete Daemon kritisch sein Werk - die Lippen zu einem kalten, grausamen Lächeln verzogen.
Lucivar riss die Salontür auf und stürzte in das Zimmer. Er blieb wie angewurzelt stehen, als er die Leiche auf dem Boden sah. Ihm wurde übel, doch er machte sich auf alles gefasst, was da kommen mochte. Er wusste, was der glasige, schläfrige Blick in Daemons Augen zu bedeuten hatte, was jenes Lächeln bedeutete. Der Sadist war von eiskalter Wut gepackt worden, und es gab niemanden, der stark genug war, ihn nun im Zaum zu halten.
Daemon glitt auf ihn zu - und wartete.
»Du bist verärgert?«, fragte Lucivar.
»Nicht mehr.« Daemon ging um ihn herum auf die Tür zu, wo er stehen blieb. »Sollen wir gehen? Sonst verspäte ich mich noch zu meinem Streit mit meiner Lady.«
Nein, süße Dunkelheit, nein! Lucivar ging auf die Tür zu. »Du musst dich nicht mit Jaenelle streiten.«
»Was meine Königin will, soll sie auch bekommen.«
Lucivar hütete sich, Daemon zu widersprechen, und verließ den Salon. Daemon folgte ihm. Die Tür fiel hinter ihnen zu.
»Keine Sorge, Mistkerl«, sagte Daemon. »Wir werden uns schon nicht allzu heftig zanken.«
Daemon entfernte sich. Nach kurzem Zögern drehte Lucivar
sich wieder zu dem Salon um. Er sollte die Leiche besser verschwinden lassen, bevor jemand anders über sie stolperte.
Doch als er nach dem Türknauf griff, packte ihn eine Abscheu, die ihm die Haare zu Berge stehen ließ. Er wich zurück und musterte die Tür. Als er wieder einen Schritt darauf zuging, überkam ihn das Gefühl erneut.
Kunst. Daemon hatte beim Verlassen des Salons sichergestellt, dass niemand freiwillig die Tür aufmachen würde, bis der Zauber abgeklungen war. Folglich wollte Daemon, dass jemand die Leiche fand - allerdings erst, wenn es ihm Recht war, dass sie gefunden wurde.
»Tja, du Luder … wer immer du sein magst«, flüsterte er. »Du möchtest mit dem Sadisten spielen? Es sieht ganz so aus, als ginge dein Wunsch in Erfüllung.«
Lucivar wandte sich von der Salontür ab und eilte in den Ballsaal zurück. Er konnte nicht aufhalten, was geschehen würde, aber er würde alles in seiner Macht Stehende tun, um Jaenelle und Surreal zu beschützen.
Daemon glitt in den Ballsaal zurück. Er musste Jaenelle finden und sie beide aus dem Haus bringen. Im Moment stellte er für seine gesamte Umgebung eine unberechenbare Gefahr dar. Den Krieger zu töten, hatte seinen Verstand ein wenig klarer werden lassen, und er hatte zumindest eine Spur seiner Selbstbeherrschung wiedererlangt. Allerdings war es nicht genug, als dass er ausschließen konnte, ein Blutbad unter den übrigen Gästen anzurichten.
Unglücklicherweise stand Jaenelle in der Nähe der Tür und wartete auf ihr
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