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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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war.
    Lucivar blieb in der Nähe der Tür stehen, obwohl er zu ihr gehen wollte, ja, zu ihr gehen musste . Das konnte er jedoch nicht tun. Noch nicht. Nicht, solange er so gefährlich aufgewühlt war.
    »Lucivar«, sagte Jaenelle leise.
    Er starrte sie an, den Blick auf ihre saphirnen Augen gerichtet.
    Sie kam auf ihn zu und legte ihm eine Hand an die Wange. »Lucivar.«
    Mit geschlossenen Augen atmete er ihren Körpergeruch ein sowie die dunkle mentale Signatur, die Balsam und Verlockung zugleich war. Er begehrte Jaenelle nicht in sexuellem Sinne - das hatte er noch nie -, doch die Umarmungen und schwesterlichen Küsse halfen ihm, sein Gleichgewicht zu finden, wie nichts sonst es je getan hatte.
    Halt mich an der Leine , flehte er insgeheim. Schnür mir die Luft ab, wenn du mich nicht anders dazu bekommst, dir zu gehorchen.
    Sie stand einfach nur vor ihm, die Hand an seiner Wange, bis sein innerer Gefühlssturm abklang - und er auf etwas aufmerksam wurde, das eine andere Art von Zorn in ihm aufsteigen ließ.

    »Wo ist dein Geleitschutz?«, wollte er wissen.
    »Es ist ein warmer Nachmittag«, entgegnete Jaenelle. »Jaal liegt in dem Bach hinter dem Haus.«
    Lucivar stieß ein Knurren aus. »Er hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, nachzusehen, wer das Haus betreten hat.«
    Jaenelle hob beide Augenbrauen, um ihre Überraschung kundzutun. »Wolltest du von einem nassen Tiger angesprungen werden?«
    In ihrer Nähe zu sein, hatte ihn wieder so weit zu sich kommen lassen, dass er in der Lage war, über ihre Frage nachzudenken. »Nein.«
    »Das dachte ich mir schon. Deshalb sagte ich ihm, er solle bleiben, wo er ist.« Sie trat einen Schritt zurück und wandte sich zu dem Durchgang um, der in die Küche führte. »Ich habe ein kleines Fass Ale.«
    »Ich habe eine halbe Fleischpastete, Käse und einen frischen Laib Brot.«
    Jaenelle grinste ihn an. »In dem Fall darfst du zum Abendessen bleiben.«
     
    Er wartete, bis sie gegessen hatten und auf der Veranda sa ßen, während das Zwielicht das Land um sie her zu dunklen weichen Formen verlaufen ließ.
    »Ich brauche Hilfe, Katze«, sagte er leise, wobei er sich ihres privaten Spitznamens bediente, um ihr zu signalisieren, dass er Hilfe von seiner Schwester, nicht von seiner Königin benötigte.
    »Fallen immer noch hilfsbereite Ladys in dein Haus ein?«, fragte Jaenelle.
    »Nein, das heißt, doch, aber …« Er holte tief Luft, da er wusste, dass er am Rand einer Klippe balancierte, die unter seinen Füßen zu Staub zerfiel. »Als ich heute nach Hause kam, lag Roxie in meinem Bett.«
    »Roxie«, sagte Jaenelle mit der Mitternachtsstimme, die ihren Hof jedes Mal erschaudern ließ.
    Roxie mochte Jaenelle nicht, und Jaenelle mochte Roxie nicht. Der Unterschied bestand nur darin, dass Roxie nicht
über genug Macht verfügte, um ihren Gefühlen Taten folgen zu lassen. Wenn Jaenelle jemanden nicht mochte, war das hingegen mehr als gefährlich.
    Lucivar rieb sich das Gesicht und seufzte. »Ich brauche eine Haushälterin. Ich brauche einen Hausdrachen, der …«
    Jaenelle legte den Kopf schief und musterte ihn.
    »Nein!« Er zuckte zusammen, als habe ihm jemand einen Schlag versetzt. »Keinen richtigen Drachen!« Wobei er natürlich nichts gegen die Drachen hatte, die auf den Fyreborn-Inseln lebten. Überhaupt nichts. Er genoss es jedes Mal, zusammen mit ihnen Luftwellen zu reiten, wenn Jaenelle und er den Inseln einen Besuch abstatteten. Doch das Letzte, was er brauchte, war ein Drache von der Größe eines Ponys - den Schwanz nicht mitgerechnet -, der an seiner Tür wartete und jeden flambierte, der die Schwelle überschritt.
    »Auf diese Weise wäre aber dein Problem mit ungeladenen Gästen gelöst«, stellte Jaenelle nüchtern fest.
    »Nein.«
    Ihr Gesicht zeigte den halb verwirrten Ausdruck, der ihn immer an ein kleines Kätzchen denken ließ, das einen gewaltigen, hüpfenden Käfer beobachtete. »Ich habe mich gefragt, ob es verwandte Wesen gibt, die Haushexerei ausüben können. Was würden sie wohl damit anfangen?«
    »Das ist egal.« Seine Stimme klang fest. Oder etwa nicht? Beim Feuer der Hölle, er hoffte, dass sie fest und bestimmt klang! »Ich brauche eine menschliche Hexe, die gut genug darin ist, einen Haushalt zu führen, um Helene und Merry davon zu überzeugen, dass der Horst versorgt ist, und deren Anwesenheit andere Frauen davon abhält …« Er verbiss sich den Rest. Am besten erwähnte er Roxie kein weiteres Mal.
    Jaenelle zögerte. »Es gibt da eine

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