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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Jaenelle ging vorwärts, bis sie neben Luthvian stand. »Marian verlässt dich. Ihre Fähigkeiten werden an einem anderen Ort benötigt.«
    Luthvian sah aus, als habe man sie soeben geohrfeigt, doch sie hatte sich rasch wieder in der Gewalt. »Darüber müssen wir uns erst noch unterhalten.«
    »Nun gut«, erwiderte Jaenelle. »Wir werden uns darüber unterhalten, während Marian ihre Sachen packt.«

    Die Luft knisterte vor unterdrücktem Zorn. Marian trat zurück und machte einen großen Bogen um die beiden Frauen, da sie zu verängstigt war, um zwischen ihnen hindurchzugehen. Als sie die Küche betrat, hörte sie Luthvian sagen: »Sie ist eine passable Hilfskraft, aber jeder, der ihr Lohn für ihre Arbeit zahlt, wäre wohl enttäuscht.«
    Marian wartete Jaenelles Antwort nicht ab, sondern eilte zu dem kleinen Zimmer im zweiten Stock, das Luthvian ihr zur Verfügung gestellt hatte. Zu packen gab es nicht viel. Als Jaenelle sie zu Luthvians Haus gebracht hatte, hatte sie nur die Hose, die Tunika und Unterwäsche besessen, die man ihr im Bergfried gegeben hatte, da ihre eigene Kleidung während des Überfalls zerrissen worden war. Luthvian hatte ihr einen Rock und zwei Tuniken gegeben, welche die Heilerin längst abgetragen hatte, und sie hatte ihr widerwillig etwas Unterwäsche gekauft. Ihre einzigen sonstigen Besitztümer waren die Dinge, die sie mithilfe der Kunst immer bei sich trug: ihre Mondzeitvorräte, die Haarbürste und der Haarschmuck, den sich ihre Schwestern nicht für immer »geborgt« hatten, das Buch, das sie sich zu Winsol gewünscht und tatsächlich von ihrer Mutter bekommen hatte, der kleine Webstuhl und der Kleidersack mit Garn.
    Sie ließ die Kleidungsstücke verschwinden, da ihr keine andere Möglichkeit blieb, sie zu transportieren. In dem Moment, als sie ihr Zimmer verließ, ließ gewaltiges Donnergrollen das Haus erbeben. Ihr Herz schlug heftig, während sie sich mit einer Hand an der Wand festhielt, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Draußen hatte es keinerlei Anzeichen für ein Gewitter gegeben. Woher kam auf einmal …
    Es war eine andere Art von Donner.
    Ihr lief ein eiskalter Schauder den Rücken hinab. Ihr Herz schlug noch heftiger.
    Es war die Art Donner, die sich ereignete, wenn eine Hexe genug ihres Zornes preisgab, um ihre Umgebung zu warnen.
    Marian biss sich auf die Lippen. Es dauerte ein paar Sekunden, bevor sie ausreichend Mut gesammelt hatte, um nach
unten in die Küche zu gehen. Luthvian saß am Küchentisch, die goldenen Augen voll Groll und Furcht. Jaenelle stand im Türrahmen, nicht wirklich in der Küche, aber auch nicht ganz draußen.
    Marian zögerte. Sie sollte etwas zu Luthvian sagen, doch sie wusste nicht, was. Sie konnte Luthvian schlecht für ihre Gastfreundschaft danken, da sie hart für ihren Unterhalt hatte arbeiten müssen - abgesehen davon hatte sie sich von Anfang an nicht willkommen gefühlt. Und sie hatte Angst, dass Luthvians Reaktion brutal und niederschmetternd ausfallen würde. Also sah Marian zur Seite und ging zu der Tür, die von der Küche ins Freie führte.
    Jaenelle trat zurück, um sie an sich vorbeizulassen. Die Tür schloss sich mit einer Sanftheit hinter ihnen, die viel schlimmer war, als wenn sie die Tür wutentbrannt zugeworfen hätte.
    »Kannst du ein Stück zu Fuß gehen?«, erkundigte sich Jaenelle, als sie das Tor in der niedrigen Steinmauer erreichten, die Luthvians Grundstück umschloss.
    Marian nickte.
    Sie gingen etliche Minuten schweigend nebeneinander her. Dann sagte Jaenelle: »Es tut mir Leid, dass es so schwierig für dich war. Ich dachte …« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist egal, was ich mir dabei dachte. Es war eine Fehleinschätzung, und du hast den Preis dafür gezahlt.«
    Luthvian hatte die ganze Zeit über gewisse Andeutungen gemacht, die sie überzeugt hatten, dass es besser war, Arbeit zu verrichten, selbst wenn sie ihr schadete, als weggeschickt zu werden. Doch nun, da sie aus dem Haus abgeführt wurde …
    »Ich will nicht nach Terreille zurück«, platzte es aus Marian heraus.
    »Niemand hat gesagt, dass du das musst«, antwortete Jaenelle.
    »Aber wenn ich nicht Lady Luthvian diene …«
    Jaenelle stieß einen Fluch aus. Zwar war die Sprache Marian unbekannt, aber ihr entging nicht die boshafte Art, in der die Worte ausgesprochen wurden.

    »Du dienst Luthvian nicht«, sagte Jaenelle kurz angebunden. »Du dienst an meinem Hof.«
    Marian blieb stehen. Sie war zu verblüfft, um weitergehen zu können. »Ich …

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