Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
noch
manchmal zu schaffen macht, also versuch erst gar nicht, es abzustreiten.«
    Sie zuckte zusammen. »Den Großteil der Last habe ich mithilfe der Kunst getragen.«
    »Oh, das sehe ich selbst.« Er deutete auf das rosafarbene Juwel. »Und du hast so viel Kraft benötigt, um Gegenstände hochzuheben, die du ansonsten niemals hättest schleppen können, dass du währenddessen dein purpurnes Juwel verbraucht hast. Ist das nicht der Grund, weshalb du jetzt Rose trägst?«
    Als sie ihn nur wortlos anstarrte, fluchte er und ging auf und ab, um seine Wut wenigstens teilweise abzureagieren. Doch da stellte sich ihm das Problem, dass er auf diese Weise noch deutlicher sah, was sie in seiner Abwesenheit angestellt hatte.
    Er fauchte sie an. »Um so viel freigeräumt zu bekommen, musst du in dem Augenblick mit den Aufräumarbeiten begonnen haben, als ich außer Sichtweite war, und die letzten beiden Tage ohne Unterlass geschuftet haben.«
    »Die Hausarbeit habe ich trotzdem erledigt«, warf Marian ein.
    Oh, ach so. Das beruhigte ihn natürlich immens! Die Tränen in ihren Augen und ihre niedergeschlagene Haltung nagten an ihm. Er wollte nicht, dass sie niedergeschlagen war. Er wollte nicht, dass sie sich fürchtete. Doch er sollte verdammt sein, wenn er zuließ, dass sie sich selbst Schaden zufügte, bloß um …
    »Was ist das hier, Marian?« Lucivar deutete mit der Hand auf die freigeräumte Fläche. »Erklär es mir.«
    Sie blickte zu Boden, wobei ihr eine Träne die Wange hinabrann. »Ein Küchengarten«, flüsterte sie. »Ein paar Kräuter. Ein paar Blumen. Ich dachte nicht, dass du etwas dagegen haben würdest.«
    Seine Wut war zurückgegangen, bis nur noch Zorn übrig geblieben war, doch diese Bemerkung ließ ihn beinahe die Beherrschung verlieren. Er zog sie empor, da er davon ausging, dass ihre Rücken- und Beinmuskulatur mittlerweile so
verkrampft war, dass sie nicht von alleine hätte aufstehen können. Dann zerrte er sie auf den Horst zu.
    Ihre Gefühle peitschten gegen ihn an: Angst, dass er sie bestrafen würde, weil sie etwas ohne seine Erlaubnis getan hatte, Angst davor, was ein Mann von seinem Temperament und seiner Macht ihr zur Strafe antun würde. Dass sie erwartete, bestraft zu werden, verriet ihm mehr über die Männer, die Teil ihres Lebens gewesen waren, als er wissen wollte.
    »Wenn du einen Küchengarten möchtest, hättest du doch die letzten beiden Tage damit verbringen können, zu planen, wo du ihn haben und was du darin anpflanzen willst«, sagte er so gelassen wie möglich. »Ich hätte den Boden nach meiner Rückkehr für dich freiräumen können. Ist es dir überhaupt in den Sinn gekommen, mich darum zu bitten?«
    »Nein«, meinte Marian kleinlaut.
    Nein. Tja, das war ein Schlag in den Magen. Selbst der Hexensabbat wusste es besser. Männer des Blutes dienten. Das war den Männern so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass nicht einmal die Grausamkeit in Terreille es ihnen hatte austreiben können. In Kaeleer, wo die Angehörigen des Blutes immer noch den alten Traditionen folgten, sahen es die Männer als ihr Recht und ihr Privileg an zu dienen - und reagierten ziemlich gereizt, wenn eine Hexe, die sie persönlich kannten, ihnen eine Gelegenheit versagte, sich als hilfreich zu erweisen.
    Wenn Marian das noch immer nicht wusste, war es höchste Zeit, dass sie es lernte. Und zwar schnell.
    Er zog sie in den Horst, durch die Waschküche und schritt durch gewundene Gänge, bis er das Becken erreichte, das Andulvar vor langer Zeit errichtet hatte, damit sich ein Krieger darin zurücklehnen und die müden Muskeln von dem heißen Wasser lockern lassen konnte.
    Sie hatte nicht direkt gegen ihn angekämpft, um sich von ihm loszureißen, doch vom ersten Schritt an hatte sie stillschweigend wie ein störrischer Welpe reagiert, der an einer
Leine festgebunden war. Das war nicht weiter schlimm, da Lucivar den Rhythmus dieses kleinen Tanzes bestens kannte.
    Behandle sie genau so, wie du den Hexensabbat behandelst, hatte Saetan gesagt. Nun, er wusste genau, was er mit Jaenelle oder einer ihrer Freundinnen getan hätte, wenn sie auf ähnliche Weise seinen Zorn erregt hätten.
    Sobald er nahe genug am Rand des Beckens stand, schleuderte er Marian nach vorne. Der automatische Ausfallschritt, den sie machte, gab ihm Gelegenheit, den Griff zu wechseln, sodass er sie nun mit einer Hand am Arm und mit der anderen an der Tunika gepackt hielt. Ein fester Schubs vorwärts, ein rasches Emporheben und

Weitere Kostenlose Bücher