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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Angestellte den Anweisungen ihres Dienstherren Folge leisten. Doch es war nicht Yaslanas Befehl, der sie veranlasste, der anderen Frau den Weg zu versperren. Es lag an ihrer eigenen Abneigung, dass sie nicht zurücktrat. Die Fremde hatte etwas Berechnendes an sich, und in ihren Augen lauerte gemeine Tücke.
    »Wenn du eine Nachricht hinterlassen möchtest«, sagte Marian, »werde ich sie Prinz Yaslana gerne ausrichten, sobald er zurückkehrt.«
    Einen Augenblick lang huschte die Gemeinheit offen über das Gesicht der Frau. Dann verlagerte sie die Hüften, streckte die Brust heraus und lächelte auf eine Art und Weise, die wohl erotisch wirken sollte.
    »Die Botschaft, die ich für Lucivar habe, ist ganz bestimmt nichts, was ich dir anvertrauen würde.«
    »Dann wünsche ich noch einen guten Abend, Lady«, sagte Marian.
    Als sie die Tür zumachte, rief die Frau: »Das werde ich nicht vergessen!«

    Ich auch nicht, dachte Marian und schob die Riegel wieder zurück an ihren Platz. Sie würde ein Monatsgehalt darauf verwetten, dass sie gerade dem Grund begegnet war, weswegen Yaslana an seinen Türen schwarzgraue Schlösser hatte.

9
    Lucivar schritt über den ebenen Boden, wobei der Ärger in seinem Inneren wuchs, während er beobachtete, wie Marian einen Felsbrocken hochzuheben versuchte, der mehr wog als sie selbst. Zornig wie er war, reichte ein strafender Blick in Richtung Tassle, um den jungen Wolf daran zu hindern, seine Gegenwart anzukündigen. Der Umstand, dass seine kleine Haushexe so konzentriert - oder so erschöpft - war, dass sie noch nicht einmal merkte, wie er sich ihr von hinten näherte, ließ ihn nur noch wütender werden, bis er sich kaum mehr unter Kontrolle hatte.
    Doch er würde ruhig bleiben.
    Sie stöhnte ein wenig auf, als sie versuchte, den Fels besser zu fassen zu bekommen.
    Er würde vernünftig sein.
    Sie machte sich bereit, es ein weiteres Mal zu versuchen.
    Einen Augenblick später hatte er sie gepackt, die Arme um sie geschlungen, während er ihre Handgelenke festhielt, damit sie sich nicht ruckartig aufrichten konnte. Nicht, dass sie sonderlich viel Bewegungsfreiheit hatte, während seine Arme ihr die Flügel an den Körper pressten, seine Brust gegen ihren Rücken drückte, und seine Beine die ihren umschlossen.
    Obgleich er damit gerechnet hatte, dass sie sich dagegen sträuben würde, von einem Mann festgehalten zu werden, rüttelte ihre plötzliche Panik an all seinen Instinkten, die ihm zuriefen, sie zu verteidigen und zu beschützen. Er rang innerlich mit sich selbst, um nicht in den Blutrausch zu geraten, da dies das Letzte war, was ihre Angst beschwichtigen
würde. Es war ein schneller, aber heftiger innerer Kampf.
    Er würde also ruhig bleiben.
    »Marian«, sagte er leise.
    Sie keuchte und zitterte. Aber nach ein paar schmerzhaft langen Sekunden sagte sie: »Prinz Yaslana?«
    »Ja, ich bin’s, Lucivar. Lass den Stein los. Sofort.«
    Er wartete, während sie ihren eigenen inneren Kampf austrug. Einerseits war sie sich darüber im Klaren, dass ihr der Fels nicht wirklich helfen würde, sich gegen einen Angriff zu verteidigen, aber es dauerte dennoch eine ganze Weile, bevor es ihr gelang, ihren Körper davon zu überzeugen. Als ihre Hände endlich lockerließen, zog er sie von dem Felsbrocken fort. Dann ließ er seine Hände zu ihren Schultern emporgleiten und richtete sich auf, Marian immer noch an sich gepresst.
    Da er sich von ihr angezogen fühlte, war er sich ihres Körpers auf eine Art und Weise bewusst, die er sich selbst nicht eingestehen mochte. Doch dies hier würde er nicht einfach wortlos ignorieren. Nein, ganz bestimmt nicht!
    Aber er würde ruhig bleiben.
    Er führte sie zu dem Felsen, der zu einem natürlichen Sitz verwittert war. Als er ihr dabei half, sich auf den Stein sinken zu lassen, fiel ihm das rosafarbene Juwel auf, das sie trug. Ihr Geburtsjuwel. Ihm fiel genau ein Grund ein, warum sie Rose trug anstatt ihres purpurnen Juwels, und dieser Grund gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Doch er würde vernünftig sein.
    » Was im Namen der Hölle treibst du hier? «, brüllte er sie an.
    Sie duckte sich, und er ragte so noch weiter über ihr empor. Doch sie derart erschöpft zu sehen, machte ihn so wütend, dass es ihm gleichgültig war, ob er ihr Angst einjagte.
    »Ich … ich …«, stammelte Marian.
    »Was hast du gemacht? Wolltest du sehen, wie viele Felsbrocken du fortschaffen kannst, bis du dir den Rücken ruiniert hast? Ich weiß ganz genau, dass er dir immer

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