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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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ins Gedächtnis zu rufen, dass das Land nicht wirklich ihr gehörte.
    Lucivar entfernte sich von dem Horst und blieb an einer Stelle stehen, von der aus er auf Riada hinabblicken konnte. Er lächelte. Ihm war eine Möglichkeit eingefallen, wie er den Boden für sie vorbereiten könnte. Jetzt brauchte er nur einen Grund, um sie ein paar Tage von Ebon Rih fortzulocken - und ein wenig Hilfe.
     
    »Meine Finger sind schon ganz schrumpelig«, klagte Marian, die das Handtuch fest umklammert hielt, das sie um sich gewickelt hatte.

    »Aber zumindest kannst du schon wieder beinahe aufrecht stehen«, erwiderte Lucivar auf dem Weg in ihr Schlafzimmer. »Also gut. Auf den Bauch.«
    »Was?«
    Angst flackerte jäh in ihren Augen auf.
    Mit zusammengebissenen Zähnen versetzte er ihr einen sanften Schubs in Richtung des Bettes. »Das Bad war der erste Teil der Behandlung. Eine Massage ist der zweite.«
    »Nein, es geht schon. Ich kann …«
    Er sagte kein Wort, er berührte sie nicht, sondern sah sie nur an. Der Hexensabbat widersprach ihm nie, wenn er diese Miene aufsetzte. Bei Marian war es nicht anders. Sie legte sich ausgestreckt auf das Bett.
    Nachdem er sie bis zur Taille zugedeckt hatte, setzte er sich rittlings auf sie. Sie hob ruckartig den Kopf, als er das Handtuch verschwinden ließ. Ihre Proteste nahmen eine noch dringlichere Note an, als er eine Flasche Öl zum Einreiben herbeirief und ihr etwas auf den Rücken goss, ohne es zuvor mit einem Wärmezauber zu versehen. Er ließ die Flasche in der Luft schweben, um beide Hände frei zu haben, während er Marian niederdrückte und ihre verspannten Muskeln massierte.
    »Es stinkt«, sagte Marian.
    »Es soll so riechen«, entgegnete Lucivar. »Es ist ein zarter Wink, keine Dummheiten zu begehen, die dazu führen, dass man dieses Mittel braucht.«
    Sie blieb ihm eine Antwort schuldig. Gut so.
    Nachdem er schließlich ihre steifen Schultern fast vollständig gelockert hatte, sagte sie: »Du hattest Besuch.«
    »Wer war es?« Er schüttete sich mehr von dem Öl in die Hand, bediente sich diesmal jedoch eines Wärmezaubers, da sie sich nicht länger gegen die Massage sträubte.
    »Das hat sie nicht gesagt.«
    Lucivar versteifte sich. Einen Augenblick später verteilte er das Öl auf Marians Rücken, wobei er dem Bereich um ihre Flügel besondere Aufmerksamkeit schenkte. »Wahrscheinlich war das Roxie. Hast du sie hereingelassen?«

    »Nein. Ich mochte sie nicht.« Marians Augen waren geschlossen. Sie sprach undeutlich, als schlafe sie schon halb. »Deshalb hast du Schlösser an den Türen.«
    »Ganz genau.«
    »Dachte ich mir.« Sie holte tief Luft und seufzte dann. »Ich habe Hackfleischauflauf gemacht.«
    Er hörte auf, ihr die Muskeln zu kneten, und beugte sich weit genug vor, um ihr ins Gesicht sehen zu können. »Aus Roxie?«
    »Nein. Als Abendessen. Du kannst welchen essen.«
    »Ist gut.«
    Nachdem Marian nun ausgerichtet hatte, was auszurichten war, schlief sie sofort ein.
    Lucivar betrachtete sie lange und kam zu dem Schluss, dass er sie schon ins Badezimmer tragen und unter einen Strahl kaltes Wassers halten müsste, um sie wieder wach zu bekommen. Also massierte er ihr den Rücken fertig, schlug dann die Decke zurück und rieb ihr das Öl in die Beine ein. Anschließend ließ er die Flasche verschwinden, deckte Marian ganz zu und belegte das Bettzeug mit einem Wärmezauber, damit sie im Lauf der Nacht nicht fror.
    Er aß einen Teller Hackbraten, befahl Tassle, auf der Hut zu sein, und flog zur Burg, wo er Jaenelle erst vor zwei Stunden zurückgelassen hatte.
    Sie schlug ihr Buch zu und musterte ihn eingehend. »Was führt dich heute Abend zurück zu mir, Bruder?«
    Folglich war sich Jaenelle darüber im Klaren, dass er als ihr Bruder und nicht als Kriegerprinz hier war, der an ihrem Hof diente. Das machte die Sache um einiges leichter. »Ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust. Und ich will nicht erklären müssen, warum.«

10
    Tarl, der Obergärtner auf Burg SaDiablo, traf am Morgen als Erster ein.
    Was nicht verwunderlich war, dachte Lucivar, als er die Hand zum Willkommensgruß hob. Wahrscheinlich war Tarl in der kleinen Privatkutsche der Burg mitgekommen und hatte sich versteckt, bis der Kutscher wieder auf die Winde aufgesprungen war und den Wagen an seinen nächsten Bestimmungsort gelenkt hatte - mit Jaenelle und einer aufgeregten Marian in seinem Inneren.
    Jaenelle hatte die Nachricht, in der sie nach Marians Hilfe verlangte, genau zum richtigen Zeitpunkt

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