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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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würde.«
    »Einen Teppich«, wiederholte Saetan gedehnt. »Ein Möbelstück. Ich verstehe.« Mit einem Seufzen hob er die Hand.
    Auf einmal war das Zimmer voller Möbel, sodass zwischen den einzelnen Stücken kaum Platz war.
    Ungläubig starrte Lucivar um sich. »Was ist das?«
    »Das Mobiliar, das deine Schwester für dich erstanden hat. Auf deinen Wunsch hin.«
    »Aber …«
    »Ich bringe den Esstisch und die Stühle gleich ins Esszimmer«, sagte Saetan und ging einen schmalen Gang entlang, den er zwischen den Möbeln freigelassen hatte.
    »Tisch? Stühle?« Lucivar eilte seinem Vater hinterher. Als er das Zimmer erreichte, standen bereits ein Tisch und acht Stühle an einer Wand.
    Saetan legte die Stirn in Falten. »Am besten lasse ich die Teppiche auch hier.«
    »Teppiche?«
    Ein Stapel zusammengerollter Teppiche erschien und füllte das halbe Zimmer aus.
    Es überraschte Lucivar, wie enttäuscht er war. Obwohl er nicht wirklich erpicht darauf gewesen war, sich auf eine qualvolle Möbelsuche zu begeben, hatte er seine Einrichtung selbst kaufen wollen. Er hatte an keinem Ort leben wollen, den ein anderer geschaffen hatte. Stattdessen sollte sein Horst wie ein Heim wirken, das seinen Geschmack und seine Persönlichkeit widerspiegelte. Zwar hatte er selbst nicht recht gewusst, wie er das anstellen sollte, aber trotzdem …
    »Du wolltest die Möbel lieber selbst aussuchen, oder?«, fragte Saetan voller Verständnis.
    Lucivar zuckte die Schultern. Jaenelle hatte die letzten beiden Tage damit verbracht, das hier für ihn zu tun - und hatte Saetan auch noch mit in die Sache hineingezogen. Folglich würde er niemals etwas sagen, das ihre Freude schmälern könnte.
    »Falls es etwas helfen sollte«, sagte Saetan, »Marian hat das meiste ausgesucht, und was sie nicht persönlich auswählte,
wurde zumindest nicht ohne ihre Zustimmung gekauft. Mit einer Ausnahme.«
    Die momentane Enttäuschung wandelte sich in reges Interesse, als Lucivar in das Vorderzimmer zurückkehrte und das Mobiliar aufmerksam musterte.
    Marian hatte diese Gegenstände ausgesucht. Das bedeutete, dass sie sich in ihrer Umgebung wohl fühlen würde. Wenn die Sachen ihr gefielen, würde ihm das reichen.
    Dann entsann er sich Saetans letzter Bemerkung. »Was ist die Ausnahme?«
    »Ach«, meinte Saetan. »Darauf wirst du stur bestehen müssen.«
    Sie betraten einen leeren Raum. Als Saetan das letzte Möbelstück herbeirief, betrachtete Lucivar es eingehend und versuchte herauszufinden, was es von den anderen unterschied.
    »Was ist das?«, erkundigte er sich schließlich.
    Saetan hob einen Finger. Türen und Schubladen gingen auf. »Es ist ein Nähschrank. Um Garn, Faden und Stoffe aufzubewahren. In ihrer Freizeit webt Marian gerne, außerdem ist sie daran gewöhnt, ihre Kleidung selbst zu nähen. Sie wollte das hier, konnte es sich allerdings nicht leisten …«
    »Sie kann sich alles kaufen, was sie verflucht noch mal haben möchte«, knurrte Lucivar.
    Saetan nickte. »Du weißt das, ich weiß es, und Jaenelle weiß es. Doch Marian hat es noch nicht begriffen, und ich glaube, früher ist ihr der Status als niedere Hausangestellte immer wieder ins Gedächtnis gerufen worden.«
    Lucivars Knurren wurde immer bedrohlicher. Schließlich fuhr er seinen Vater an: »Sie ist überhaupt nichts Niederes ! Sie ist eine warmherzige, gütige Frau mit ganz besonderen Fähigkeiten und Talenten. Und bloß weil sie ihren Lebensunterhalt dadurch verdient, dass sie diese Fähigkeiten …«
    Die kalte Wut in Saetans Augen ließ ihn innehalten. Etwas hatte im Laufe der letzten beiden Tage den Zorn des Höllenfürsten geweckt. Unter der Oberfläche kochte es, auch wenn Saetan sein Temperament sorgfältig im Zaum hielt. Doch schließlich würde es mit ihm durchgehen. Und zwar bald.

    Lucivars Gedanken überschlugen sich. Er musste an die Art und Weise denken, wie sich Marian an manchen Tagen von ihm zurückzog und ihre Position als Haushälterin benutzte, um eine Mauer zwischen ihnen zu errichten. Saetan musste an die gleiche Mauer gestoßen sein, doch der Höllenfürst, der Frauen besser verstand als sein Sohn, hatte gemerkt, was diese Mauer verstärkte. Wer hier in Ebon Rih würde Marian eintrichtern, dass sie nichts weiter war als eine niedere …
    Er blickte Saetan in die Augen und fluchte leise und heftig, als er dort die Antwort sah. Blinde Wut stieg in ihm auf.
    »Ich werde mich darum kümmern«, sagte Saetan gefährlich sanft. »Du solltest dich in dieser Sache nicht

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