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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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sozialen Status her so weit voneinander entfernt waren wie purpurne
und schwarze Juwelen. Doch diese Unterschiede würden ihr, noch bevor sie das Hotel verließen, schmerzhaft in Erinnerung gerufen werden, und sie wollte nicht, dass er sich schämte, mit ihr gesehen zu werden.
    »Du musst mich nicht in die Einladung einschließen«, sagte Marian. »Ich bin mir sicher, dass du und Lady Angelline …«
    »Du hast keine Lust, dich uns anzuschließen?« Seine Worte waren sanft vorgebracht, doch da war ein Unterton, den sie nicht einordnen konnte. »Warum?«
    Sie hatte das eigenartige Gefühl, es gehe nicht darum, von den beiden angenommen zu werden, sondern dass er wissen wollte, weshalb sie die beiden nicht akzeptieren konnte. Also sagte sie die Wahrheit und hoffte, er gehörte zu den Männern, die Verständnis für weibliche Eitelkeit hatten. »Ich habe nichts Passendes anzuziehen.« Was stimmte. Sie trug den Rock und die Tunika, die Jaenelle ihr gegeben hatte, und das waren die besten Kleidungsstücke, die sie besaß - viel schöner als die Sachen, die Luthvian ihr überlassen hatte -, doch es war keine passende Abendgarderobe.
    Der Höllenfürst erstarrte, und Jaenelle, die auf der Straße nach einer Droschke Ausschau gehalten hatte, drehte sich nun langsam zu ihr um. Der kühle Ärger in den Augen des Höllenfürsten machte sie nervös, doch es war die kalte Wut in den Augen der Königin, die sie in Angst und Schrecken versetzte.
    Im nächsten Augenblick hielt eine Droschke vor ihnen. Marian wurde hineingedrängt, und der Höllenfürst wies den Fahrer an, sie zu Kleidergeschäften zu bringen.
    Da sie nicht sicher war, was sie getan hatte, um den Ärger der beiden heraufzubeschwören, kauerte sie in ihrem Sitz, die Flügel um den Körper geschlungen, da dies die einzige Möglichkeit für sie war, in einer Kutsche zu sitzen, die nicht für Passagiere mit Flügeln erbaut worden war. Sie wagte nicht einzuwenden, dass der Höllenfürst sich doch hatte ausruhen wollen, oder dass sie bezweifelte, sich ein Kleid in einem der Läden leisten zu können, in denen er Kunde war. Stattdessen
schwieg sie, um nicht noch mehr des eiskalten Zorns auf sich zu ziehen.
    Abgesehen davon war der Höllenfürst letzten Endes ein Mann, auch wenn er diesen weiteren Einkaufsbummel angeregt hatte. Den Männern nach zu schließen, welche die Damen in den Laden ihrer Mutter begleitet hatten, würde sein Interesse nicht von Dauer sein, und sie würden sich schon bald wieder auf dem Rückweg ins Hotel befinden, mit oder ohne passendem Kleid.
     
    Marian streckte sich auf dem Bett aus und versuchte, nicht laut zu stöhnen. Wer hätte gedacht, dass ein Mann so viel Wissen über Frauenkleidung besitzen und ein solches Interesse daran an den Tag legen könnte? Und noch dazu handelte es sich bei diesem speziellen Mann um den Höllenfürsten …
    Sie waren in ein Geschäft spaziert, das Kleider für adelige Angehörige des Blutes anfertigte. Binnen Minuten kamen Händler von den Nachbarläden angelaufen, und sie hatte sich inmitten eines Wirbelsturms befunden, der den Einkauf in dem Möbelgeschäft im Vergleich geruhsam erscheinen ließ. Der Höllenfürst hatte ein grünes Kleid entdeckt, das gut zu ihrer hellbraunen Haut passte. Während sie sich in der Ankleide befand, wo man sorgfältig Maß nahm, um Flügelschlitze in das Kleid schneidern zu können, hatte der Schuster seine Schuhauswahl dargeboten. Andere Händler schleppten Röcke, Hosen und Schals herbei; alles, was Eyriern stand und zu Marians dunkler Haut, ihrem schwarzen Haar und den goldenen Augen passte, wurde dem Höllenfürsten zur Begutachtung vorgelegt. Er wählte aus, Jaenelle zwang Marian dazu, die Kleidungsstücke anzuprobieren, und zwei Stunden später, als selbst Jaenelles Energien nachließen, und die Händler völlig verwirrt und erschöpft aussahen, hatte sie einen Kleiderschrank voll der schönsten Sachen, die sie sich vorstellen konnte.
    Die Tür ging auf, und Jaenelle betrat das Zimmer, das die beiden Frauen sich teilten. »Papa will einfach bloß ein bisschen
schlafen, aber ich gehe nach unten in den Speisesaal, um eine Kleinigkeit zu essen. Was ist mit dir?«
    Was war mit ihr? Sie war nicht in der Lage, den Kopf vom Kissen zu heben. »Ich habe keinen Hunger.«
    Jaenelle lächelte. »Schon gut. Ruh dich ein bisschen aus.«
    »Warum wart ihr so wütend wegen der Kleider?«
    Jaenelle kam auf das Bett zu und ging in die Hocke, damit Marian nicht gezwungen war, zu ihr

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