Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
mit deiner Mutter anlegen.«
    »Warum nicht?«, erwiderte Lucivar barsch. »Sie liebt mich, weil ich ihr Sohn bin, und hasst mich, weil ich ein eyrischer Krieger bin. Unser Verhältnis ist also ohnehin nicht gerade herzlich.« Und voller Bitterkeit dachte er daran, dass diese Liebe nicht groß genug gewesen war, um ihn bei sich zu behalten. Er war in dem Glauben aufgewachsen, ein Bastard zu sein, und hatte immerzu um einen Platz in der eyrischen Gesellschaft gekämpft.
    »Ich werde mich darum kümmern, Lucivar.«
    Ein väterliches Machtwort. Abgesehen davon wusste Lucivar mit eiskalter Gewissheit, wie er selbst reagieren würde, wenn Luthvian ihre besondere Gabe als Schwarze Witwe dazu nutzen würde, Marian zu schaden. Immerhin wusste er, dass seine Mutter bereits versucht hatte, mit Worten zu vergiften, was er aufzubauen suchte … Es war besser, wenn er sich eine Weile von ihr fern hielt.
    Als die beiden Männer durch den Seitenausgang des Horstes den Garten betraten, warf Jaenelle ihnen einen strafenden Blick zu.
    *Ich habe sie abgeschirmt*, erklärte Jaenelle ihnen. *Wenn sie euren Zorn bemerkt hätte, hätte ihr das die ganze Freude verdorben. Solltet ihr also nicht fertig sein, sucht euch
einen anderen Ort und einen anderen Zeitpunkt, um eure Streitereien auszutragen.*
    *Wir sind fertig*, antwortete Saetan.
    Lucivar nickte.
    Jaenelle drehte sich zu Marian um und schenkte ihr ein Lächeln. »Papa und ich müssen jetzt los. Ich werde dir die Setzlinge in ein oder zwei Tagen schicken. Im Moment hast du sowieso noch genug zu pflanzen.«
    »Oh«, meinte Marian. »Es tut mir Leid. Wo bin ich nur mit meinen Gedanken? Möchtet ihr gerne etwas essen oder trinken, bevor ihr abreist?«
    »Nein, danke.« Saetan schenkte Marian ein freundliches Lächeln.
    Da Lucivar sich nicht sicher war, wie sehr sein Wutausbruch Jaenelle verärgert hatte, entfuhr ihm ein Seufzer der Erleichterung, als sie ihn zum Abschied küsste. Anschließend griff sie nach Saetans Arm und kehrte mit dem Höllenfürsten zu dem Landeplatz zurück, an dem die Kutsche auf sie wartete.
    Nun war er also alleine mit Marian, die ihn scheu anlächelte. Von ihr hätte er sich auch gerne küssen lassen, aber es hätte sie durcheinander gebracht, selbst wenn er es nur im Scherz vorgeschlagen hätte. Darum gab er sich mit einem Lächeln zufrieden.
    »Danke«, sagte sie. »Es ist wunderbar. Viel schöner, als ich es mir je erträumt hätte.«
    »Der Garten gefällt dir also?«
    »Oh ja!«
    Er nickte. »Es wird hier noch schöner aussehen, wenn alles an seinem Platz steht.«
    Die Bemerkung war als Kompliment gemeint gewesen. Folglich war er verwirrt, als sie die Augen aufriss und beunruhigt dreinblickte.
    »Oh«, sagte sie. »Die Möbel.«
    »Ist schon in Ordnung.«
    »Ich weiß, dass die Arbeit im Horst an erster Stelle kommt, also werde ich nicht …«

    Marian hielt inne, als er die Hand hob.
    Sie beide würden lernen müssen, Kompromisse zu schlie ßen. Am besten fing seine Haushexe gleich einmal damit an.
    »Es gibt viele Pflanzen«, sagte er und nickte in Richtung der unzähligen Tontöpfe, die etliche der Wege um die Beete versperrten. »Da es sich um Lebewesen handelt, wirst du dich zuerst darum kümmern müssen. Wir werden also wohl oder übel einen Mittelweg finden müssen.«
    Sie musterte ihn argwöhnisch. »Einen Mittelweg?«
    »Ja.« Seine Laune besserte sich. Er würde sie wütend machen, und sie würde damit fertig werden müssen. »Wenn du von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang im Garten bleiben möchtest, bis alles gepflanzt ist, habe ich nichts dagegen einzuwenden - solange du versprichst, nicht ein einziges Möbelstück hochzuheben, weder mithilfe der Kunst noch auf irgendeine andere Weise.«
    »Aber die Möbel müssen richtig angeordnet werden und …«
    »Und ich werde sie verschieben, heben, was immer getan werden muss, damit die einzelnen Möbelstücke dorthin gelangen, wo du sie haben möchtest. Wenn du mich umgehst und es alleine versuchst, bleibst du zur Strafe einen Tag im Bett und ruhst dich aus, egal, was du deiner Meinung nach sonst noch alles zu tun hast.«
    Es entging ihm keineswegs, wie sie die Hände zu Fäusten ballte.
    »Das nennst du einen Mittelweg?« Sie wurde beinahe laut.
    Er tat so, als dächte er nach. Dann seufzte er. »Na gut. Du darfst die Lampen verstellen.«
    »Die Lampen.«
    Es kostete ihn Mühe, doch er schaffte es, nicht zu grinsen. Wenn er auf diese Weise mit Jaenelle umgesprungen wäre, würde sie spätestens zu

Weitere Kostenlose Bücher