Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht
blieb. Abermals bediente er sich der Kunst, um die Pfanne zurückzuholen.
Ohne ein Wort zu verlieren, reichte er Marian die Pfanne.
Da ihr keine andere Wahl blieb, schwang sie die Pfanne. Zur Hölle mit ihm, das tat weh! Doch sie wusste, dass er nicht nachgeben würde. Also bemühte sie sich, das Ziel zu treffen - und traf es tatsächlich beinahe.
Er musterte sie, wobei er den Arm ausstreckte. Die Pfanne kam zu ihm zurückgeflogen. »Marian? Hast du alles, was du für die Küche haben willst?«
Zorn flackerte in ihr auf. Dieser unausstehliche Mistkerl! Natürlich hatte sie nicht alles, was sie haben wollte! Es war mittlerweile Spätherbst, sie hatte seit Monaten für ihn gearbeitet, aber ihr stand immer noch nichts außer den einfachen Werkzeugen zur Verfügung, die sie von ihrem eigenen Lohn gekauft hatte. Sie hatte sämtliche Gerätschaften zum Einmachen von ihrem Lohn bezahlt, kaufte weiterhin Putzutensilien von ihrem eigenen Geld - und wartete immer noch darauf, dass er endlich das Thema Haushaltsbudget ansprach. Oh, er hatte ihr immer wieder gesagt, dass sie alles, was sie benötigte, in den Geschäften in Riada anschreiben lassen konnte. Doch er würde nur indirekt davon profitieren, dass sie sämtliche Werkzeuge besaß, die sie haben wollte,
und ihr war nicht wohl dabei, anschreiben zu lassen, ohne dass er wusste, für was. Und da er nicht besonders aufmerksam war, wenn es um sein eigenes Heim ging, würde er kaum Verständnis dafür haben, weswegen es hilfreich sein könnte, ein paar zusätzliche Schmortöpfe zu besitzen.
»In der Küche fehlt das eine oder andere«, sagte sie, wobei es ihr schwer fiel, ihn nicht anzuschreien.
Er nickte. »Ich mache einen Tauschhandel mit dir. Wenn du das Ziel drei von sechs Malen treffen solltest, darfst du alles für die Küche kaufen, was dein Herz begehrt. Wenn du etwas nicht in den Geschäften in Riada finden solltest, fahre ich mit dir nach Amdarh. Kauf alles, was du immer schon wolltest, aber bisher entbehrt hast, und lass es mir auf die Rechnung setzen.«
Entgeistert starrte sie ihn an. Zu Hause hatte sie darum betteln müssen, irgendetwas zu bekommen, das ihr die Arbeit erleichterte. Das war zum Teil der Grund, weswegen sie gezögert hatte, ihn auf die Misere in der Küche anzusprechen. Sie hatte nicht gewollt, dass er glaubte, sie sei gierig oder extravagant; besonders, da er so großzügig war, was ihren Lohn betraf. Doch jetzt bot er ihr in Form eines Wetteinsatzes an, die gesamte Küche auszustatten! Sie musste nur gewinnen, und sie konnte weitere Schmortöpfe kaufen, sodass sie in der Lage wäre, Mahlzeiten vorzukochen und in der Gefriertruhe zu lagern. Diese Gerichte könnte sie dann während ihrer Mondzeit einfach nur aufwärmen.
Sie nahm ihm die Pfanne aus der Hand, schwang sie und warf. Grimmiges Vergnügen überkam sie, als die Bratpfanne die Heuballen traf, bevor sie zu Boden fiel. Sie flog wieder auf Marian zu, wurde jedoch langsamer und drehte sich, sodass der Griff in Marians Richtung zeigte.
Mehr Backbleche, sodass sie keine Zeit mehr vergeuden musste, indem sie wartete, bis eine Ladung ausgekühlt war, und sie die nächste in den Ofen schieben konnte. Mehr Pastetenformen, sodass sie eine Obstpastete und eine Fleischpastete zur selben Mahlzeit servieren konnte.
Sie warf die Pfanne und traf die Heuballen.
Ein gutes Set Küchenmesser. Und verschiedene kleine Utensilien. Mehr Kochlöffel.
Sie holte Schwung und warf.
Als die Pfanne zurückgeflogen kam, griff sie danach, den Kopf voller nützlicher Dinge, die in der Küche fehlten. Doch Lucivar ließ die Pfanne nicht los. Er schenkte ihr ein träges, arrogantes Lächeln, aber die Traurigkeit in seinen Augen traf sie mitten ins Herz.
»Das war’s«, sagte er und führte sie zur Küche zurück. »Du hast gewonnen. Drei von drei Malen. Sobald es dir gut genug geht, um einkaufen zu gehen, kannst du deine Besorgungen machen.«
War er deshalb so unglücklich? Machte er sich Sorgen wegen der Kosten? Vielleicht sollte sie ihn fragen, wie viel sie ausgeben durfte.
Er ließ ihren Arm los, stellte die Pfanne auf der Arbeitsfläche ab und wandte sich zum Gehen.
»Prinz?«
An dem Türbogen blieb er stehen und sah sie an. »Tu, was du tun musst, Marian. Wenn du unbedingt den Horst schrubben und polieren willst, obwohl dir jede Bewegung Schmerzen bereitet, nur um dir selbst zu beweisen, dass du deine Arbeit erledigen kannst, dann machst du das eben. Ohne physische Gewalt anzuwenden, werde ich dich
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