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Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht

Titel: Die schwarzen Juwelen 04 - Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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ihm widersprochen hätte, dabei stand er in der Juwelenhierarchie im Grunde gar nicht über ihr, da er ebenfalls Purpur trug. Mit einem Topf nach ihm zu werfen hätte ihr einen Faustschlag in den Bauch eingebracht - die Stelle, an der er ihr am heutigen Tag die größten Schmerzen zufügen könnte.
    *Marian?*
    Sie drehte sich um. Tassle beschnupperte den verschütteten Zucker.
    »Tritt da nicht rein. Ich muss es wegwischen.«
    Tassle schnupperte in die Luft. *Du kannst keine Kunst anwenden. *
    Sie verbiss sich eine zornige Antwort. Der pelzige Körper ließ sie manchmal vergessen, dass Tassle mehr als ein Wolf war. Zu vergessen, dass er auf manche Dinge wie jeder andere Krieger reagierte, führte regelmäßig zu Problemen.
    »Du hast Recht«, sagte sie. »Ich kann keine Kunst anwenden, aber …«
    *Ich werde es für dich sauber machen.*
    Der Zucker auf dem Boden verschwand. Tassle sah sie an. Offensichtlich erwartete er, gelobt zu werden.
    Selbst das pelzige männliche Wesen ging davon aus, dass sie heute nichts tun konnte. Sie streichelte Tassle und bedankte sich. Zufrieden mit sich selbst und dem Lob, das er erhalten hatte, verzog er sich nach draußen, weil seiner Meinung nach Yas da war, um sie zu beschützen.
    Sie erwähnte nicht, dass es gerade Lucivar war, vor dem sie vielleicht beschützt werden müsste. Tassle hätte nicht die geringste Überlebenschance, wenn Lucivar sich entschließen sollte, sie zu bestrafen, und der Wolf ihm in die Quere käme.
    Als sie hörte, dass Lucivar in den Horst zurückkehrte, sah sie sich nach etwas zu tun um. Sie zuckte vor Schmerz zusammen, als sie sich bückte, um eine Bratpfanne aus dem untersten Schrank zu holen. Er mochte ihren Rindereintopf. Vielleicht würde sich seine Laune bei einem anständigen Mittagessen bessern?

    Zitternd stellte sie die Pfanne auf den Herd und trat zurück, als er die Küche betrat. Mit dem Kochtopf auf Heuballen zu werfen, hatte seine Stimmung nicht gehoben. Wenn überhaupt, schien seine Laune sich noch verschlechtert zu haben.
    Er stellte den Topf auf die Arbeitsfläche neben dem Spülbecken und knurrte: »Das funktioniert nicht. Keine Balance.« Als sein Blick auf die Pfanne fiel, griff er danach und verschwand wieder nach draußen.
    Nach ein paar Minuten kam er zurück, packte sie am Arm und zerrte sie ins Freie zu den Heuballen.
    »Was soll das?« Marian versuchte, sich ihm zu entziehen. »Prinz Yaslana …«
    Er gab ihr den Griff der Bratpfanne in die Hand. »Der Kochtopf ist als Waffe nicht zu gebrauchen, weil er kein Gleichgewicht hat. Das Ding hier hingegen schon.«
    Er trat auf sie zu. Sie schwang die Pfanne über ihren Kopf.
    Kopfschüttelnd hielt er ihr Handgelenk fest. »Nicht so! Die Bewegung dauert zu lang und verrät deinem Gegner außerdem, was du vorhast. Es muss schnell und unerwartet geschehen, um dir einen Vorteil zu verschaffen.« Er stellte sich hinter sie, eine Hand an ihrer Taille, während er mit der anderen immer noch ihr Handgelenk hielt. »Du musst mit einer seitlichen Bewegung angreifen, etwa in derselben Höhe, als würdest du sie vom Herd nehmen und schwingen. Deine eigene Kraft würde ausreichen, um Blutergüsse hervorzurufen. Mit ein wenig Kunst dürfte es dir gelingen, auch starke Knochen zu brechen.«
    »Ich habe nicht vor, irgendjemandem die Knochen zu brechen«, sagte Marian, während er ihren Arm in einer schwingenden Bewegung vor- und zurückbewegte. Andererseits war der Gedanke, seinem Kopf eine Delle zu verpassen, im Moment äußerst verlockend …
    »Du bist nicht groß genug, um auf den Kopf zielen zu können«, sagte Lucivar, als könne er ihre Gedanken lesen. »Aber die Rippen oder einen Unterarm zu erwischen, wäre schon einmal ein erster Erfolg.«

    »Ich werde bestimmt niemanden mit einer Bratpfanne angreifen!«
    »Vielleicht nicht. Aber du wirst trotzdem lernen, wie es geht.« Er ließ sie los und trat zurück. »Jetzt nimm Schwung und versuch, das Ziel zu treffen.«
    Sie nahm ein wenig Schwung und ließ dann einfach los. Die Pfanne fiel auf halber Strecke zwischen ihr und dem Ziel zu Boden. »Siehst du? Es funktioniert nicht«, sagte sie, überzeugt, ihm seinen Irrtum nachgewiesen zu haben.
    Die Pfanne flog durch die Luft direkt auf Lucivars Hand zu. Er sah Marian nur an, bis sie beiseite trat. Dann stellte er sich genau dort auf, wo sie eben noch gestanden hatte, schwang die Pfanne mit jener seitlichen Bewegung und ließ sie los. Sie traf mit solcher Wucht auf das Ziel, dass sie im Heu stecken

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