Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
Nacken und senkte den Blick.
Brock stieß ein Schnauben aus. »Wahrscheinlich hat das ganze verfluchte Territorium diesen Ausbruch mitbekommen.« Er hielt inne, schnaubte ein weiteres Mal und versetzte dann Randolf einen kameradschaftlichen Klaps auf die Schulter. »Komm schon. Übernehmen wir die Vorhut. Es hat keinen Sinn, sich noch weiter über die Sache aufzuregen.«
Jared kehrte erst wieder zu Lia zurück, als die beiden Wächter die Straße entlanggingen.
*Alles in Ordnung?*, erkundigte sich Blaed, der die Zügel wieder an Jared übergab.
*Im Moment schon*, antwortete Jared.
*Ich werde hinter dem Wagen bleiben und alles im Auge behalten.*
*Thera will …* Als Jared den Blick in Blaeds Augen sah, ließ er die Idee fallen. Dem Mann mochte es sehr wichtig sein, was Thera wollte, doch der Kriegerprinz würde tun, was immer er für nötig hielt – ungeachtet dessen, was Thera wollte.
Jared nickte Blaed aufmunternd zu und stieg hinter Lia auf. Schließlich gab er Thayne das Zeichen zum Aufbruch.
Sie hatten recht, dachte er, während er einen Arm beschützend um Lias Taille schlang. Er würde es keiner von beiden gegenüber eingestehen, aber, zur Hölle mit ihnen, sie hatten recht! Er hätte nicht auf die gleiche Weise reagiert, wenn sie ihm gesagt hätten, dass der Kampf nicht echt war. Im Grunde hätte es ihm ohnehin klar sein müssen. Wenn er geistig nicht derart verwirrt gewesen wäre, hätte er es nach der ersten lautstarken Beschimpfung merken müssen.
Und eine Königin musste sich tatsächlich nicht einem Mann gegenüber rechtfertigen, selbst wenn es sich um jemanden handelte, der in ihrem Ersten Kreis diente. Auch in dieser Hinsicht hatte Lia recht. Eine Königin mochte sich mit allen aus dem Ersten Kreis über alltägliche Belange bei Hofe unterhalten, doch es gab genauso Umstände, unter denen sie nur ihrem Haushofmeister und dem Hauptmann der Wache erklärte, warum etwas notwendig war. Und manchmal weihte sie nicht einmal diese beiden ein.
Blindes Vertrauen war Teil des Preises, der zu entrichten war, wenn man dienen wollte, und der Tag, an dem ein Mann seiner Königin gegenüber nicht mehr diese Art Vertrauen aufbringen konnte, war der Tag, an dem er, tief in seinem Herzen, aufhörte, ihr zu dienen.
Jared begriff das, denn es war ihm von Kindesbeinen an beigebracht worden.
Das hieß jedoch nicht, dass es ihm gefiel.
Eine Stunde später verließ ein benommen wirkender Garth den Wagen.
Eine halbe Stunde danach gab es immer noch kein Lebenszeichen von Thera.
Jared übergab Tomas den Wallach und eilte zur Rückseite des Wagens, wo er sich zu Lia und Blaed gesellte.
Sie fanden Thera auf einer der Bänke vor. Sie lag zusammengerollt da und zitterte am ganzen Leib.
»Kalt«, sagte sie, als Blaed sie in eine sitzende Haltung aufrichtete und Lia sie in Decken wickelte, die sie mit Wärmezaubern belegt hatte. »So kalt.«
»Whiskey würde helfen«, schlug Jared vor und ließ sich auf der anderen Bank nieder, um nicht im Weg zu stehen.
Blaed rief zwei Flaschen Whiskey herbei. Er reichte eine Jared und öffnete die andere. Dann half er Thera, zwei Schlucke zu trinken, da sie zu heftig zitterte, um die Flasche selbst halten zu können.
Jared bot Lia die andere Flasche an. Nachdem sie unter Erschaudern zwei kleine Schlucke hinuntergewürgt hatte, gab sie ihm die Flasche zurück und setzte sich neben ihn auf die Bank. Er nahm einen großen Schluck in der Hoffnung, auf diese Weise seine Nerven zu beruhigen, die durch die lange Wartezeit strapaziert worden waren.
Thera presste das Gesicht an Blaeds Schulter, immer noch zitternd. Blaed hielt sie fest und murmelte beruhigende Worte, während er sie dazu brachte, noch mehr Whiskey zu trinken.
»Ich muss mich waschen«, sagte Thera klagend. »Ich muss mich waschen.«
»Bald«, versprach Blaed. »Ich werde etwas Wasser erwärmen und dir helfen.«
Als keinerlei Widerspruch von Thera kam, warf Blaed Jared einen besorgten Blick zu.
Jared machte sich ebenfalls Sorgen, und zwar nicht nur, weil er Thera mochte. Sie war eine starke Hexe, und etwas, das sie derart aus der Fassung bringen konnte, stellte für sie alle eine Gefahr dar.
Lia streckte die Hand aus. Thera griff danach.
In dem abgeschlossenen Raum konnte Jared spüren, wie zwischen ihnen Kräfte hin- und herflossen – nicht nur die Macht der Juwelen und der Kunst, sondern auch die Kraft des Weiblichen; Stärke, die der anderen als Anker diente.
Theras flacher Atem entspannte sich, wurde
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