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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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und dein Protegé werden in Gefangenschaft bleiben, allerdings unversehrt. Über ihre Zukunft sprechen wir bei deiner Rückkehr.«
    Krelis drehte das Gesicht gerade so weit, dass er ihre Handfläche küssen konnte. »Danke, Priesterin.« Als sie ihre Hand zurückzog, trat er respektvoll einen Schritt nach hinten und verbeugte sich tief. »Wenn du mich nun entschuldigen würdest. Es gibt einiges zu tun.«
    »Selbstverständlich.«
    Er trat einen Schritt auf die Tür zu. Blieb stehen. Drehte sich wieder um. Er unterdrückte jegliche Art von Gefühl und musterte eingehend das Etwas, das einst ein Mann gewesen war.

    Dorothea betrachtete ihn neugierig. »Gibt es ein Problem, Lord Krelis?«
    Krelis’ Lippen verzogen sich zu einem matten Lächeln. »Mein Schoßhund hat seine Pflichten nicht zu meiner Zufriedenheit erfüllt. Von daher fürchte ich, dass es nötig sein wird, ihn zu disziplinieren.«
    Dorotheas Augen glitzerten vor Freude. »Ja, Furcht ist immer ein nützliches Werkzeug. Dein Vorgänger hat das nicht verstanden.«
    Krelis hatte beinahe die Tür erreicht, als sie hinzufügte: »Andererseits war er eben ein Ehrenmann.«

Kapitel 23

    Jared goss sich erneut zwei Finger Whiskey in sein Glas. Dann hob er es in Augenhöhe und betrachtete es eingehend.
    Eine flüssige Hülle, um das Herz zu umgeben und es vor tödlichen Schmerzen zu bewahren. Eine flüssige Mauer, um die Trauer in Schach zu halten.
    Er verdrängte diese Gedanken. Wenn er sich ganz auf praktische Dinge konzentrierte, musste er im Grunde gar nicht nachdenken.
    Und im Moment konnte er es sich nicht leisten, nachzudenken.
    »Jared.« Yarek nippte an seinem Whiskey und zögerte.
    Abwartend lehnte sich Jared zurück. Yarek und er waren die Einzigen, die noch im Esszimmer des Gasthauses verblieben waren. Lia, Thera und Blaed waren nach dem Mittagessen spazieren gegangen. Er hatte den Verdacht, dass Lia ein wenig Abstand von den drängenden Wünschen benötigte, die alle im Dorf so heftig im Zaum zu halten versuchten. Er hatte den Hunger in den Augen der Männer gesehen wie auch die Erleichterung in denjenigen der Hexen. Und ihm war aufgefallen, wie Lia den vollen Teller Eintopf, den man vor sie hingestellt hatte, ohne Widerrede angenommen und gegessen hatte – den einzigen vollen Teller, der serviert worden war. Sie hatte das Dorf nicht beschämt, indem sie das dargebotene Essen zurückwies, hatte ihnen nicht die Ehre versagt, einer Königin zu dienen.
    Wahrscheinlich hatte sie jeden Bissen mühsam hinunterwürgen müssen, während sämtliche Augen nervös auf ihr ruhten, aber sie hatte es sich keine Sekunde lang anmerken lassen.

    Als er so neben ihr gesessen hatte, war sein Herz voller Stolz gewesen … und nicht nur voller Stolz.
    Niemals würde er sie mit seinen Gefühlen belasten. Dass er ein Lustsklave gewesen war – und sein Selbst dadurch so zersplittert und erniedrigt worden war -, machte es ihm unmöglich, das zu erlangen, was er sich am sehnlichsten wünschte.
    Doch er würde sie den Rest seines Lebens lieben.
    »Jared«, sagte Yarek ein weiteres Mal.
    Jared richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Onkel. »Was gibt es?«
    Yarek räusperte sich. Trank noch einen Schluck Whiskey. »Das Hexchen … die Lady. Sie hat ein gutes Herz, aber …«
    »Wenn sie sagt, dass für euch alle Platz in Dena Nehele ist, dann ist das auch so«, erwiderte Jared.
    »Ein Land kann nur eine bestimmte Menge geben, kann nur eine bestimmte Anzahl Menschen ernähren, bevor es aus dem Gleichgewicht gerät und wir uns zu viel nehmen.«
    »Ich glaube, dass Dena Nehele ohne weiteres hundert Leute aus Shalador aufnehmen kann.« Hundert Überlebende aus zwei einstmals blühenden Dörfern. Jared trank einen weiteren Schluck Whiskey.
    »Mehr und mehr Leute überqueren das Gebirge«, meinte Yarek besorgt. »Viele von ihnen lassen sich in den anderen Territorien nieder, aber …«
    Jared legte eine Hand über Yareks. »Du hast mir immer gesagt, ich solle keine Probleme sehen, wo gar keine sind.«
    »Das ist auch richtig.«
    »Dena Nehele wird also die besten Leute aus Shalador dazugewinnen und davon profitieren.«
    Blanke Trauer trat in Yareks Augen, bevor er den Blick senkte.
    Jared lehnte sich zurück, da er keine Worte des Trostes spenden konnte, ohne seine eigene zerbrechliche Selbstbeherrschung zu zerstören.
    Die besten Leute aus Shalador würden Shalador niemals verlassen – es sei denn, sie fänden den Weg ins Dunkle Reich. Dafür hatte der Krieg bereits

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