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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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könnt. Aus dem eigenen Inneren heraus das zu brauchen, was man am meisten fürchtet – ich kann mir keinen tieferen, persönlicheren Albtraum vorstellen.
    Wir wollten, dass deine Fähigkeit zu vertrauen tief in dir verwurzelt ist, bevor du die Gefahren siehst, welche die andere Seite des emotionalen Bandes zwischen Männern und Frauen beinhaltet. Wir haben zu lange gewartet. Das tut uns beiden unendlich leid.
    Nachdem Belarr einen Sohn verloren hatte, hat er bei deinen Brüdern keine Zeit mehr verschwendet. Manchmal tut es weh, das Misstrauen in ihren Augen zu sehen. Manchmal habe ich Angst, dass sie deswegen nie in der Lage sein werden, ihr Herz einer Frau zu schenken.
    In der Nacht, als die Schwarze Witwe mir erzählte, dass du nach Hause kommen würdest, hatte ich einen Traum. Im Nachhinein habe ich mich gefragt, ob sie mich mit einem Zauber belegt hat, der es mir ermöglichte, die Visionen in ihrem Verworrenen Netz zu sehen, von denen sie mir nichts sagen konnte. An den Traum konnte ich mich im Nachhinein nicht erinnern, aber als ich erwachte, war ich völlig verängstigt.

    Am nächsten Tag sprach ich mit Janine und wir sorgten dafür, dass Shira, Mariel und Davin zusammen mit der Schwarzen Witwe und ihrer Familie das Tamanaragebirge überqueren würden. Ich habe versucht, Janos dazu zu bekommen, mit ihnen zu reisen, aber das Misstrauen gegenüber unbekannten Hexen sitzt bei ihm zu tief. In Ranonwald fühlt er sich sicher.
    Ich habe einen Brief von Davin erhalten, bevor der Schnee die Bergpässe ungangbar machte. Er und die Mädchen dienen am Hof einer Bezirkskönigin in einem Territorium namens Dena Nehele. Er vermisst sein Zuhause und seine Familie, aber ich glaube, er wird dort Wurzeln schlagen und glücklich werden können.
    Es gibt noch zwei Dinge, die ich dir erzählen muss.
    Vor ihrer Abreise bat die Schwarze Witwe mich, dafür zu sorgen, dass du eine Botschaft übermitteln würdest, sobald du nach Ranonwald kämst. Ich soll dir ausrichten, dass sie und ihr Bruder und dessen Lady nach Dena Nehele reisen und hoffen, der Grauen Lady zu dienen. Mehr wollte sie nicht sagen, weil sie sich auf der Flucht befanden, aber du würdest schon wissen, für wen die Nachricht bestimmt sei.
    Nun die zweite Sache. Es gab viele Dinge, die Belarr dir gerne gesagt hätte. Eines Nachts meinte er, wenn er dir nur noch eine einzige Sache sagen könnte, würde es Folgendes sein: Dass er von Anfang an gewusst habe, dass du Silber tragen würdest, aber solltest du jemals die Gelegenheit bekommen, Gold zu tragen, solltest du diese Gelegenheit beim Schopfe packen und mit allem dafür kämpfen, was in dir steckt. Ich habe ihn nicht gefragt, was er damit meinte, weil es ihn so sehr aus der Fassung brachte. Deshalb übermittele ich dir lediglich seine Worte in der Hoffnung, dass du ihre Bedeutung besser verstehst als ich.
    Solltest du das Gefühl haben, meine Vergebung zu benötigen, so hast du sie. Meine Liebe hattest du immer.
    Möge die Dunkelheit dich umarmen, mein Sohn.
    Reyna

    Jared faltete den Brief behutsam zusammen und ließ ihn verschwinden.
    Silber und Gold.
    Belarr hatte von dem Unsichtbaren Ring gewusst.
    War er selbst sich deshalb sicher gewesen, schon davon gehört zu haben? Hatte ihn das Echo von etwas, das Belarr einst gesagt hatte, abgehalten, an der Existenz des Ringes zu zweifeln? Vielleicht war es die Art Bemerkung gewesen, die ein Erwachsener beiläufig macht und dann wieder vergisst, ein Kind jedoch nicht.
    Belarr hatte gewusst, dass er Silber tragen würde, und gehofft, dass er die Gelegenheit erhielte, Gold zu tragen.
    Jared blieb an der Tür des Gewächshauses stehen.
    Lia sah ein wenig schuldbewusst aus, während sie durch den Kräutergarten wanderte und jede einzelne Pflanze berührte, an der sie vorüberging.
    Kopfschüttelnd gesellte Jared sich zu ihr.
    Er würde so tun, als bemerke er die Blutstropfen auf den Blättern nicht.
    Dieses Mal jedenfalls.
    Doch er würde nicht so tun, als gäbe es den Unsichtbaren Ring nicht. Es war gleichgültig, ob sie seine Existenz mit jedem Atemzug verleugnete. Diese letzte Verbindung mit seinem Vater würde er sich nicht nehmen lassen.
    Lia steckte sich die Finger in den Mund, sobald sie ihn sah.
    »Hast du dich gestochen?«, fragte Jared.
    Sie zog die Finger aus dem Mund und murmelte: »Ja.«
    Jared legte ihr den Arm um die Schultern und führte sie zum Weg zurück. Er überging ihre Versuche, langsamer zu gehen und eine weitere Pflanze zu berühren. »Der Brief war

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