Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
geleuchtet, und zu Hause hatte er ungeduldig darauf gewartet, dass seine Söhne endlich ins Bett gingen und einschliefen, aber es hatte niemals auch nur eine Andeutung hiervon gegeben.
Konnte es sein …
Jared schluckte hart und grub die Finger in den Erdboden.
Konnte es sein, dass dies passiert war, weil sich all die Male, die er den Tanz des Feuers in den letzten Jahren hätte tanzen sollen, es aber nicht gekonnt hatte, sich nun in dieses Mal, sein erstes Mal ergossen? War all die Sexualität, die er hätte feiern sollen, anstatt sie während neun Jahren der Sklaverei zu unterdrücken, schuld an dem Hunger, der jetzt so unglaublich stark war?
Bald würde seine Vernunft unter seinen Instinkten verschüttet werden. Wenn er nicht in den nächsten paar Minuten etwas unternahm …
Es gab niemanden in der Gruppe, der ihn aufhalten konnte, es sei denn, Lia setzte den Unsichtbaren Ring gegen ihn ein. Doch selbst wenn sie es tat, würde der Ring stark genug sein, um mit einem brünstigen Mann fertig zu werden?
Lia.
Ohne dass er es gewollt hätte, verstärkte sich sein Hunger und fand ein Ziel.
Er erhob sich, setzte die Kraft in dem Kreis frei, den er geschaffen hatte, holte seine Kleidung und zog sich an.
Es trieb ihn schier in den Wahnsinn, wie der Stoff seinen pulsierenden Schwanz einengte, und er entblößte die Zähne zu einem wilden Lächeln. Seine grünen Augen verengten sich, als er nach dem kleinen silbernen Kelch griff und einen Schluck von seinem eigenen Blut trank. Die Macht und die körperliche Stärke, die ihn durchfuhr, bereiteten ihm Freude.
»Mutter der Nacht«, flüsterte er und hob den Kelch einen Augenblick gen Himmel. Dann senkte er ihn wieder und goss das restliche Blut auf den Boden vor dem Altar. »Süße Dunkelheit, nimm dieses Opfer von einem deiner Söhne an.«
Er trank die Hälfte des Wassers in dem kristallenen Pokal und schüttete anschließend den Rest in den Kelch, um ihn zu säubern. Das vom Blut gefärbte Wasser gab er dem Land, bevor er den Pokal und den Kelch mit seinem Hemd abtrocknete und verschwinden ließ. Nachdem er das Freudenfeuer mit einem Schutzschild versehen hatte, damit es ungefährlich niederbrennen konnte, verließ er die kleine Lichtung.
Sobald er die Hauptlichtung betrat, konnte er sie, in eine Decke gewickelt, im Türrahmen stehen sehen. Sie starrte zu dem Pfad, der zu dem Feldweg führte, und bemerkte nicht, wie er sich langsam und raubtiergleich an sie heranschlich, bis er ihr so nahe war, dass er sehen konnte, wie die Trauer in ihren Augen in Überraschung umschlug.
»Was machst du hier draußen, Lia?«
»Ich … ich bin aufgewacht und habe gemerkt, dass du fort warst. Ich dachte …«
Sie hatte keine Zeit, ihm zu sagen, was sie gedacht hatte, denn er zog sie in seine Arme und küsste sie voll stürmischer Verzweiflung. Er ließ die Hände über ihren Körper gleiten, wobei ihn die Decke und die Kleidung, die Haut von Haut trennten, schier in den Wahnsinn trieben. Am liebsten hätte er diese Hindernisse fortgerissen, um sie küssen, an ihr lecken und sie liebkosen zu können, bis sie genauso rasend vor Leidenschaft war wie er. Als sie versuchte, sich ihm zu entziehen, hielt er sie noch fester umschlossen und presste seine Hüften an die ihren, damit sie trotz der Stoffschichten zwischen ihnen merkte, dass er voll erigiert war.
Er küsste sie wieder und schmeckte diesmal Angst – und ihm dämmerte, dass ihr Herz nicht vor Erregung heftiger schlug und sie nicht aus wachsender Leidenschaft am ganzen Körper zitterte.
Lass sie los, warnte ihn eine Stimme in seinem Innern. Lass sie los. Keine Frau, vor allem keine jungfräuliche Königin, sollte diese Art Angst ausstehen müssen.
Die Warnung beunruhigte ihn, doch er konnte sie nicht einfach loslassen. Er hatte keinerlei Kontrolle über die Hände, die ihren Körper erkundeten. Es war ihm unmöglich, das schier unerträgliche Vergnügen aufzugeben, sich an ihr zu reiben.
Als Antwort auf ihre Angst baute sich in seinem Inneren Wut auf. Einen Augenblick lang wurde sein Geist klar, und ihn packte Entsetzen, als ihm aufging, wie leicht er sie in diesem Moment zerstören konnte.
»Lia«, sagte er mit eindringlicher Stimme. »Lia, ich befinde mich in der Brunst. Deine Angst macht es nur noch schlimmer.« Er drückte die Lippen auf ihre Schläfe und fuhr mit der Zunge über den wild hämmernden Puls. »Bitte habe keine Angst vor mir, Lia. Ich werde dir nicht wehtun. Ich schwöre bei meinen Juwelen, dass ich
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