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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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mein Penis das jemals tun, lasse ich es dich als Erste wissen. Und zwar nicht als meine Ehefrau, sondern in deiner Funktion als Heilerin.«
    »Das habe ich mir schon gedacht, aber ich wollte trotzdem sichergehen.«
    Da ihre Stimme auf eine verwirrt gerunzelte Stirn schließen
ließ, bewegte er sich, widerwillig, und stützte sich auf einen Ellbogen. »Was liest du da eigentlich?«
    Sie warf ihm einen schuldbewussten Blick zu. »Ein Buch von Jarvis Jenkell.«
    Wenigstens hast du mich diesmal nicht getreten. »Das Buch fängt wohl nicht mit einer Leiche in einem Schrank an, oder?«
    »Doch, tut es.«
    Beim Feuer der Hölle! Tja, Rainier würde sich um Surreal kümmern müssen, wenn sie diesen Teil der Geschichte erreichten. Welch besonderes Vergnügen!
    »Meinst du, mit seinem Gehirn stimmt etwas nicht?«
    Er musterte ihre Miene. Es war keine Scherzfrage.
    »Meinst du, mit seinem Verstand ist etwas nicht in Ordnung?«
    Das war ganz bestimmt keine Scherzfrage, wenn sie von einer Hexe gestellt wurde, die sowohl Schwarze Witwe als auch Heilerin war.
    »Sprechen wir vom Autor oder von der Figur?«, wollte Daemon wissen.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie verstört.
    Da ihm nun unbehaglich zumute war, zog er sich die Decke bis über die Hüften, eine defensive Geste. »Warum fragst du? Weil Jenkell eine schlechte Sexszene geschrieben hat?« Entsetzlich hätte die Sache treffender beschrieben.
    »Nein, ich frage nur, weil er der Meinung zu sein scheint, Angehörige des Blutes würden sich normalerweise so verhalten.«
    Er zögerte einen Augenblick und sagte dann sanft: »Es ist nicht so weit entfernt von dem, was sich an manchen terreilleanischen Höfen abgespielt hat.« Andere Orte. Andere Betten. Freiwillig hatte er dort nicht gedient. Dies waren keine Erinnerungen, die er aufwühlen und an die Oberfläche holen wollte. Nicht jetzt. Niemals.
    Jaenelle sah ihn mit ihren saphirblauen Augen an. Durchschaute ihn. Sah ihn auf eine Weise, wie es sonst niemand je getan hatte – oder je tun könnte.

    Sie ließ das Buch verschwinden und stützte sich dann ebenfalls auf einen Ellbogen. Sie war ihm so nahe, dass sie sich nur ein wenig vorzubeugen brauchte, um ihn zu küssen.
    Erinnerungen schwammen an die Oberfläche. Hässliche, verhasste Erinnerungen. Als er Jaenelle ansah, hämmerte ihm das Herz im Leib, aber es geschah nicht aus Erregung oder Lust.
    Unterwerfe dich. Diene. Spiel die Hure.
    Er konnte es nicht tun. Noch nicht einmal im Spiel. Nicht mit Jaenelle.
    »Daemon?« Ihre Lippen berührten die seinen mit einem zärtlichen Kuss.
    Er konnte es nicht tun, musste es beenden, bevor sie Erregung empfand. Wenn er versuchte, sich ihr zu fügen, während die Erinnerungen noch sein Innerstes aufwühlten, würden seine Gefühle für sie Schaden nehmen.
    »Möchtest du nach unten in die Küche schleichen und stibitzen, was immer Mrs. Beale in der Vorratskammer versteckt haben mag?«
    Er blinzelte einmal. Ein zweites Mal. Wartete darauf, dass sein Herz wieder normal schlug.
    Liebe und Schalk. Das blickte ihm aus ihren Augen entgegen. Auch sie hatte emotionale Narben, die von sexueller Gewalt herrührten. Es entging ihr nicht, wenn etwas seinen Narben zu nahe kam.
    Während sie ihn ansah und auf eine Antwort wartete, wogten andere Erinnerungen, andere Bilder durch seinen Geist. Erinnerungen an Jaenelle, als sie zwölf war und er ihrer Großmutter als Lustsklave gedient hatte. Jaenelle hatte ihn im Laufe jener Monate zu törichten, ausgelassenen Abenteuern überredet, hatte ihn wie ein heißgeliebtes Spielzeug mit sich herumgeschleppt, ein Stofftier, dem durch viele Umarmungen schon die halbe Füllung aus den Nähten hing. Durch sie hatte er kurzzeitig erfahren, wie sich eine unschuldige Kindheit anfühlte.
    Genau das bot sie ihm auch in diesem Moment an.

    »Wir verfügen übrigens über unsere eigene Küche und eigenes Essen.« Nun ja, er verfügte über seine eigene kleine Küche, in der er herumhantieren konnte, wenn ihm der Sinn danach stand. Diese kürzlich durchgeführte Renovierungsmaßnahme war Mrs. Beale ein Dorn im Auge, und er hatte das Gefühl, dass sich die nötigen Verhandlungen, bevor sie die Küche tatsächlich akzeptieren würde, noch im Anfangsstadium befanden.
    Dass eine Hexe mit gelbem Juwel, der er ein ausgezeichnetes Gehalt bezahlte, damit sie als Köchin auf der Burg arbeitete, ihn in Unruhe versetzen konnte, nur weil er sein eigenes Zuhause renovieren wollte, entzündete einen kleinen, jungenhaften Funken Trotz

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