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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Tür zu der Buchhandlung aufhielt. »Das hast du dir ausgedacht.«
    Er schüttelte den Kopf.

    Sie betrat den Laden und wartete dann, bis sich ihre Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten. »Weiß Daemon davon?«
    »Mhm.«
    »Lucivar? Onkel Saetan?«
    »Davon gehe ich einmal aus.«
    »Beim Feuer der Hölle und der Mutter der Nacht, möge die Dunkelheit Erbarmen haben!«
    »So scheint wohl jeder darauf zu reagieren.«
    Surreal rümpfte die Nase. Sie hatte nicht gewollt, dass Daemon oder Lucivar auftauchten und sie umsorgten, aber einer von ihnen hätte durchaus vorbeischauen können, um ihr von diesem Spukhaus zu erzählen! Schließlich gehörte sie zur Familie!
    Argwöhnisch starrte sie Rainier an. »Wann hast du davon gehört?«
    »Ich bin heute früh auf der Burg gewesen.«
    Warum?
    Ihr Gesichtsausdruck musste der Frage Ausdruck verliehen haben, denn Rainier bedachte sie mit einem verwirrten Blick. »Ich schaue zweimal die Woche dort vorbei. Ich arbeite schließlich für Prinz Sadi, schon vergessen?«
    Jetzt fiel es ihr wieder ein. Zwar war sie Rainier begegnet, bevor er einen Vertrag bei Daemon unterzeichnet hatte, doch mit einem Mal fragte sie sich, welche Art Aufgaben ihr Cousin einem ungebundenen Kriegerprinzen übertragen konnte.
    »Bin ich eine Freundin oder ein Auftrag, Prinz Rainier?«
    Sie sah die Beleidigung in seinen Augen, sah, wie er den Kiefer anspannte, um seinen Zorn zu bezähmen.
    »Du bist eine Freundin«, fuhr er sie an. »Wenigstens habe ich gedacht , dass wir miteinander befreundet seien. Bei den Büchern, die ich abholen soll, handelt es sich um einen Auftrag.«
    »Es tut mir Leid.« Und das tat es wirklich. »Ich habe bloß …« Ach, diese gewisse Wunde war immer noch frischer, als sie sich eingestehen wollte.

    Rainiers Blick war zu scharf, zu verständnisvoll. »Du hast nur Zeit mit jemandem verbringen wollen, der dich um deiner selbst willen mag und dich nicht als eine Möglichkeit sieht, seine Stellung bei Hofe zu verbessern?«
    Er berührte sie leicht mit der Hand am Ellbogen und zog sie ein Stück von der Tür weg, als ein elegant aussehender Mann den Laden betrat.
    »Ich habe schon mit vielen Männern geschlafen, aber Falonar ist mein erster Geliebter gewesen. Es hat sich anders angefühlt, mit einem Mann zusammen zu sein, ohne dass es die eine oder andere Art von Geschäft ist. Wenn wir in den Tagen nach unserer Ankunft auf der Burg eine Affäre gehabt und dann getrennter Wege gegangen wären – Falonar nach Ebon Rih und ich irgendwo anders hin – wäre der Abschied vielleicht nicht so schwer gewesen. Du weißt schon: Mach’s gut und danke für die heißen Nächte, etwas in der Art. Aber ich bin letzten Endes mit nach Ebon Rih gegangen, und irgendwann ist aus den heißen Nächten etwas anderes geworden. Wenigstens hatte ich den Eindruck. Aber am Schluss hatte ich nicht mehr das Gefühl, einen Geliebten zu haben, sondern von einem Mann bedient zu werden, dem seine Arbeit keinen Spaß mehr machte.« Das war nicht die einzige Wunde, die sie bezüglich Prinz Falonar noch schmerzte, aber im Moment wollte sie nicht mehr offenbaren.
    Rainier lächelte trocken. »Deine Einführung in das höfische Leben in Kaeleer fand am Dunklen Hof statt. Die Männer, die in Jaenelles Erstem Kreis gedient haben, waren die Ausnahme und nicht die Regel, Surreal. Der Gefährte einer Territoriumskönigin ist einer der drei einflussreichsten Männer in dem betreffenden Territorium. Dieser Ring wird einem Mann gewöhnlich nur angeboten, wenn er Referenzen vorzuweisen hat.«
    »Also schläft er sich in eine Machtposition?«
    »Im Bett seiner Lady bleibt ihm nicht viel Zeit zum Schlafen, aber im Grunde ja. Gewöhnlich besteht eine gewisse Anziehungskraft, pure Lust auf beiden Seiten. Meistens herrscht eine gewisse Zuneigung. Manchmal sogar Liebe.
Und manchmal herrscht vonseiten der Lady Lust, wohingegen er von Ehrgeiz angetrieben wird – und sonst nichts.«
    Sie trat auf die Bücherregale zu, um sich ein Stück vom Ladentisch und den anderen Kunden zu entfernen. »So ist es in Terreille gewesen, aber ich war eigentlich nicht davon ausgegangen, dass es in Kaeleer genauso ist.« Und Falonar war aus Askavi im Reich Terreille gekommen. Vielleicht hatte er die Beziehung mit ihr als Möglichkeit gesehen, seine Stellung als Lucivars Stellvertreter zu festigen.
    Was störte sie mehr? Dass Falonars Interesse an ihr möglicherweise eine Mischung aus Lust und dem Verlangen, eine Verbindung zu den in Kaeleer

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