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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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in einem der Spiegel erschienen, doch der Zauber wirkte erst, wenn jemand in den Spiegel sah. Wenn man den Gang im Obergeschoss entlangging, hörte man an einer Stelle eine herzzerreißend schöne Stimme singen – es handelte sich um Jaenelles -, doch wenn man zurückging, um sie erneut zu hören, war sie verschwunden.
    Und dann gab es da noch die anderen Führer.
    »Niemand wird sich vor einem Sceltie fürchten«, sagte Marian, als die beiden Hunde, bei denen es sich um Illusionszauber handelte – ein schwarzer Hund mit braunen Flecken im Gesicht und ein braun-weißer -, ins Esszimmer getrottet kamen. Ihre Mienen waren lediglich eine Spur zu ausgelassen.
    »Aber nur, weil diese Leute nicht mit einem Sceltie zusammenleben«, entgegnete Jaenelle.
    Marian musterte die Illusionen, die mit dem Schwanz zu wedeln begannen, da sie ihnen ihre Aufmerksamkeit schenkte. »Wie komplex ist dieser Zauber?«
    »Sie werden in vielerlei Hinsicht mit den Besuchern interagieren können.«
    Boshafte Freude ließ Marian erzittern. »Mit anderen Worten, sie werden die Landenkinder durch das Haus treiben.«
    »Sie können einen Besucher berühren; aber man kann sie nicht berühren«, sagte Jaenelle und nickte in Richtung der Hunde. »Die eigene Hand wird einfach durch sie hindurchgreifen, aber man wird es definitiv spüren, wenn sie einen zwicken.«
    Das Haus gefiel ihr immer besser. Diese Landenjungen wollten sehen, wie die Angehörigen des Blutes lebten? Sie dachten, ihr Dasein bestünde aus Spinnweben in Zimmerecken und Ratten im Gemäuer? Ha! Sollten sie ruhig versuchen, mit den verwandten Wesen fertig zu werden!
    »Wie um alles in der Welt bist du auf Sceltiegeister gekommen?«, fragte Marian.

    Röte stieg Jaenelle in die Wangen. »Als ich nach Scelt gereist bin, um Fiona zu bitten, die kleinen Geschichtsfetzen auszuschmücken, die wir verfasst haben, haben Ladvarian und Schatten uns belauscht. Und da Kaelas das Knurren im Keller und die Geisterkatze sein durfte, die man aus einem der Fenster im Obergeschoss sieht …«
    »Sie haben dich geknufft, bis du schließlich nachgegeben hast, nicht wahr?«
    »Mir zugesetzt. Körperliche Gewalt war nicht im Spiel. Weder von meiner Seite noch von ihrer.«
    Ach, der säuerliche Tonfall in Jaenelles Stimme!
    Marian wandte sich ab, um ein Grinsen zu verbergen. Die mächtigen Männer in Jaenelles Leben gingen nur sehr selten siegreich aus einem Streit mit ihr hervor. Andererseits ging sie nur selten siegreich aus einem Streit mit Ladvarian hervor. Ärgerte es Lucivar, Daemon und Saetan mit anzusehen, wie ein Hund, der ihnen noch nicht einmal bis ans Knie reichte, Jaenelle dazu brachte, in Dinge einzuwilligen, während sie sie nicht im Mindesten von ihrer Meinung abbringen konnten? Oder waren sie dankbar, dass irgendjemand ihre geliebte Königin erfolgreich ablenken konnte, wenn es notwendig war?
    »Also schön«, sagte Jaenelle munter. »Bleibt noch ein Zimmer, in dem es einiges zu tun gibt.« Sie verließ das Esszimmer und ging in den Raum voraus, bei dem es sich um einen Salon gehandelt haben musste. »Das hier wird das beängstigendste Zimmer im ganzen Haus sein.«
    Marian betrachtete Mobiliar und Tapete und kam zu dem Schluss, dass das Zimmer schon Furcht erregend genug war, ohne dass sie etwas daran veränderten. »Was wird es hier drin geben?«
    Oh, der Blick in Jaenelles Augen, als sie leise sagte: »Ein Versprechen.«

    Daemon betrat einen der kleinen Salons, die sich in den
Privatgemächern von Hexe im Bergfried befanden, und verrückte mithilfe der Kunst eine gepolsterte Fußbank neben diejenige, auf der Saetans bestrumpfte Füße ruhten. Dann setzte er sich auf die Bank und musterte seinen Vater, während Saetan das Buch zuklappte, in dem er gerade gelesen hatte, und die halbmondförmige Brille abnahm.
    »Hübscher Pulli«, sagte Daemon trocken und beäugte den langen schwarzen Pullover, den Saetan über einem weißen Seidenhemd trug.
    »Hübsches Hemd«, erwiderte Saetan genauso trocken und bestätigte damit Daemons Verdacht, dass sein Vater den Pullover aus dem gleichen Grund besaß, aus dem er das Hemd trug. »Das Gold steht dir ausgezeichnet.«
    »Ich habe eben noch andere Kleidungsstücke außer weißen Hemden und schwarzen Hosen«, gab Daemon mürrisch zurück.
    »Und wenn nicht, wirst du sie bald haben.« Saetan lächelte. »Haben sich vielleicht ein paar deiner Seidenhemden in den Schrank deiner Lady verirrt?«
    »Nein.« Heiterkeit stieg in Daemon auf. »Meine Schultern sind

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