Die schwarzen Juwelen 07 - Blutskönigin
hatte, brachte die Ironie der Tatsache, dass jemand zur Ausbildung dorthin entsandt wurde, seinen Magen dazu, sich ein wenig zu entspannen. »Und, hat sie Schliff bekommen?«
»Papa hat sie das Protokoll gelehrt«, erwiderte Jaenelle. »Dabei bekommt jeder einen gewissen Schliff.«
Es war einfacher, sich mit ihrem Spiegelbild zu unterhalten, also stand er weiterhin mit dem Rücken zum Raum und fummelte an den Sachen auf der Kommode herum. »Was wird ihr Hof dazu sagen, wenn sie nach Terreille umsiedeln müssen?«
Jaenelle zögerte. »Sie führt im Moment keinen Hof. Deswegen denke ich, dass sie bereit sein wird, es zu tun.«
Er betrachtete ihr exotisch-schönes Gesicht, das nur andeutungsweise preisgab, welch wundervolles und Angst einflößendes Wesen unter der menschlichen Haut wohnte. Sie war zur Grausamkeit fähig, aber ihre Grausamkeit ging immer mit Gerechtigkeit einher.
Was hatte sie in ihrem Verworrenen Netz gesehen?
Und warum war der Arm, der gerade noch von blauer Seide bedeckt gewesen war, nun nackt?
»Was ist mit ihrem Hof passiert?« Sein Magen verkrampfte sich wieder, als seine Wut sich erneut regte.
»Anstatt ihre Verträge zu verlängern, ist ihr gesamter Erster Kreis zurückgetreten. Dadurch hat sich ihr Hof aufgelöst.«
»Warum?«, fragte er gefährlich sanft. Es gab nur wenige Gründe, warum alle Männer eine Königin verlassen würden. Und keiner dieser Gründe wäre hilfreich für Theran oder Dena Nehele.
»Die Antwort wird dir nicht gefallen.«
Ihm gefiel das Ganze schon jetzt nicht. »Sag es mir.«
Jaenelle seufzte. »Sie trägt Rose, wodurch sie in einem Territorium wie Dharo eine geringe Königin ist; sie stammt
nicht aus einer Aristokratenfamilie; und« – sie wand sich – »sie ist nicht hübsch.«
Wut stieg in ihm auf wie geschmolzenes Eis. »Deswegen? Das ist alles ?«
»Sie hat weder Strahlen noch Funkeln zu bieten. Das steckt einfach nicht in ihr. Aber sie ist eine gute, verlässliche Königin, und sie ist zäh genug, um sich in etwas zu verbeißen und zu arbeiten.«
Daemon stieß den Atem aus und ließ die Schultern kreisen, um ein wenig Spannung abzubauen. Um diese schreckliche Mischung aus Verzweiflung und Hoffnung abzuschütteln, die es ihm so schwer machte, klar zu denken. Aber er hatte getan, was er konnte, oder etwa nicht? Sogar jetzt noch tat er, was er konnte. »Nun ja, Jared wird einiges von dem aufgeben müssen, was er will, um den Rest zu bekommen, aber -«
»Jared?«, fragte Jaenelle.
Ihre Stimme klang eigenartig scharf und das reizte ihn, trieb ihn an die Grenze. Aber heute Abend war er so müde. So unglaublich müde. Trotzdem musste er das Spiel spielen. Dorothea konnte nicht beweisen, dass er dem shaladorischen Krieger geholfen hatte, aber in letzter Zeit trieben die Frauen, für die sie ihn als Lustsklave bestimmt hatte, die Stachel der Grausamkeit noch ein wenig tiefer.
»Warum sprechen wir jetzt über Jared?«
Er drehte sich zum Bett um. »Weil -«
Er prallte so heftig gegen die Kommode, dass es krachte. Sein Herz schlug hart gegen seine Rippen, und sein Körper war plötzlich – schmerzhaft – erregt.
Da lag eine dreckige Schlampe auf seinem Bett.
Sie lag auf der Seite, den Kopf in eine Hand gestützt, ein Bein vorgestreckt und abgewinkelt, um das Gleichgewicht zu halten. In ihrer Haltung lag nichts direkt Provokantes, was nur hieß, dass sie klüger war als die Schlampen, die es vor ihr versucht hatten. Sie trug einfache weiße Strümpfe, die bis zur Hälfte des Oberschenkels reichten. Strumpfhalter waren überflüssig, wenn man die Strümpfe mithilfe der
Kunst fixieren konnte. Darüber trug sie ein schlichtes weißes Unterkleid, das knapp über den Strümpfen endete. Es war dünn genug, um den Körper darunter nicht zu verbergen.
Auch die Tatsache, dass sie sonst nichts anhatte, verbarg es nicht.
Sein Schwanz drückte gegen seine Hose, wollte in ihr versenkt werden und sie mit seinem Samen überfluten.
Schlampe. Dreckige Schlampe.
»Daemon?«
Sie hatte es geschafft. Wo alle anderen versagt hatten, hatte sie es geschafft . Sie ließ ihn wollen, ließ ihn brauchen. Und wenn die kleine Schlampe Dorothea verriet, dass er hart werden konnte, wäre die Sklaverei, die er jetzt erlitt, nichts im Vergleich zu dem, was sie mit ihm anstellen würden, um ihn mit Dorotheas handverlesenen Huren zu kreuzen.
»Daemon? Was ist denn los?«
Und das einzig Unberührte, was er noch besaß, das einzig Reine, das er niemandem gegeben hatte, würde ihm
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